Forum - 45 Millionen Euro für ein Leben?

 
edwin21

In der Wiener Zeitung gibt's einen Gastkommentar von Christian Ortner, den ich zwar aus tiefstem Herzen verachte aber letztens hat er in seiner Kolummne die Frage mit obigem Titel  gestellt. Das Thema kann man so oder so sehen, ist es wirklich notwendig alle einzusperren, die Wirtschaft den Bach runtergehen zu lassen und 100.000ende in die Arbeitslosigkeit und damit ins Elend zu schicken um die Risikogruppe der "Alten" zu schützen, oder wäre es nicht besser gewesen die Menschen mit erhöhtem Risiko zu isolieren und Geld in deren Versorgung zu investieren, was nur einen Bruchteil der Kosten bedeutet hätte, gemessen an dem Schaden der hier angerichtet wurde.

Reiner Eichenberger ist einer der bekanntesten Ökonomen der Schweiz, Inhaber des Lehrstuhls für Theorie der Finanz- und Wirtschaftspolitik an der Universität Freiburg und für viele einer der einflussreicheren Schweizer Intellektuellen. Laut seinen Berechnungen kostet die Schweiz derzeit ein einziges zusätzliches Lebensjahr, das sie bei meist betagten Patienten dem Virus um den Preis des wirtschaftlichen Stillstandes abringt, sage und schreibe 45 Millionen Euro. "Würde ein Medikament, mit dem jemand noch ein Jahr länger leben kann, so viel kosten, würde die Gesellschaft doch sagen: Spinnt ihr?"

der ganze Kommentar ist in der Wiener Zeitung vom 10.04. online nachzulesen.

Zuletzt bearbeitet von edwin21 am 11.04.2020 um 11:00 Uhr

Gelöschter User

andere frage: ist es vertretbar, ein leben in euro aufzuwiegen?                                                                                  

AllBlacks

wenn krieg wäre oder in einem nachbarland ein akw in die luft geht, wären die konsequenzen noch verheerender...

Zwiebel

So einen ähnlichen Beitrag hab ich im standard-forum ganz zu Beginn der Maßnahmen auch schon gelesen. Fühlt sich zunächst mal irgendwie "tabu" an, ich find's aber schon legitim sich darüber Gedanken zu machen. Klar sagt man immer, dass sich "Leben" nicht quantifizieren lässt, aber das Argument mit den Kosten des Medikaments, die wohl in dieser Höhe keine Volkswirtschaft dieses Planeten tragen würde, gibt schon zu denken... 

So kalt und rational argumentieren lässt sich halt nur, so lange man glaubt, selbst nicht betroffen zu sein, und so lange es nicht die eigene Mutter zB erwischt...

edwin21

Es geht, mir zumindest, nicht darum Leben gegen Geld aufzuwiegen, ja das wäre kaltschnäuzig und völlig indiskutabel.

Aber wie lange könnte man einen Gefährdeten, das sind ja in erster Linie alte Menschen um 45 Mio mit seinem privaten Pfleger auf eine schöne Insel oder ein schönes Ferienressort (die jetzt ohnehin darniederliegen) in Urlaub schicken? Sehr lang denke ich.

Hingegen sieht die Realität so aus, meine Tante 86 sitzt in ihrem Zimmer im Pflegeheim in Wien und sieht nur mehr Vermummte und versteht die Welt nicht mehr, weil sie auch schon ein bischen aus der Spur ist. Meine Nachbarin, auch über 80, sitzt mit Krebs ziemlich im Endstadium allein zuhause und wartet auf den Tod, ihre Familie die sich immer sehr lieb um sie gekümmert hat hält sich von ihr fern um sie nicht noch extra zu gefährden. Meine Schwiegereltern, beide 80 hocken in ihrem Haus und trauen sich nichtmal mehr in den eigenen kleinen Garten weil die Nachbarn immer draussen sind.

Ist das etwa ein Leben?