Die Sufragetten machten es vor. Sie beschädigten Bilder und Exponate in Galerien und Museen um das Frauenwahlrecht durchzusetzen. So waren 1913 zwei Frauenrechtsaktivistinnen in der Manchester Art Gallery auf ein Dutzend der wertvollsten Kunstwerke losgegangen und hatten deren Glasscheiben mit Hämmern zertrümmert. Mary Richardson, eine kanadischstämmige Suffragette, betrat am 10. März 1914 gegen 11 Uhr die National Gallery in London, stellte sich vor Diego Velázquez’ «Venus vor dem Spiegel», zückte ein Hackmesser und zerkratzte das Kunstwerk. Sie wurde inhaftiert, fand aber zahlreiche Nachahmerinnen: Bei neun Aktionen wurden bis im Juli in verschiedenen Städten insgesamt vierzehn Bilder angegriffen; in historischen Museen wurden zudem Mumien und Porzellansets ins Visier genommen. Das hatte Reaktionen zur Folge. Wollte eine Frau zum Beispiel ins British Museum, musste sie entweder in männlicher Begleitung erscheinen oder ein Empfehlungsschreiben eines Mannes vorweisen.

Die Venus vor dem Spiegel wurde restauriert. Von der Messerattacke sieht man nichts mehr



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Zuletzt bearbeitet von Maarja am 18.11.2022 um 17:36 Uhr