In Indiens Hauptstadt wird wieder über einen Lockdown gesprochen. Diesmal geht es aber nicht um Corona, sondern um die Luftverschmutzung. Nun macht auch Indiens Oberstes Gericht Druck auf die Politik.

Frischluft ist derzeit Mangelware in Indiens Hauptstadt. Gerade die Feinstaubwerte sind den vergangenen Tagen auf das sechsfache des weltweiten Grenzwerts hochgeschnellt. Über allem liegt ein gelber Dunst, Menschen haben Atemprobleme. "Sehr ungesund" oder sogar "gefährlich" sei das, sagt die App, die die Luftqualität angibt. Es sollte weniger Verkehr geben. Doch es sind nicht nur die Autos, Lastwagen und Busse, die gibt es das ganze Jahr über. Jetzt im Spätherbst verbrennen Bauern um Delhi herum ihre Ernteabfälle, tausende Brände verpesten die Luft.

Großteil des Stroms wird noch mit Kohle produziert. Wegen des kühleren Wetters zieht der Rauch nicht so ab wie sonst. Viele Industrieanlagen haben zudem keine Filter an ihren Schornsteinen - und 70 Prozent des Stromes werden in Indien noch mit Kohle produziert. Klar sei das nicht gut, man dürfe es Staaten wie Indien aber auch nicht verbieten, sagt ein Passant - wie das gerade auf dem Klimagipfel in Glasgow versucht worden sei. Das ist unfair für die Entwicklungsländer, wenn man sagt: Hört auf Kohle zu nutzen, wir müssen die Welt retten. Das geht so nicht. Wie müssen das gemeinsam tun. Am Wochenende kündigte der Ministerpräsident von Delhi, Arvind Kejriwal, an, dass die Schulen nun eine Woche lang geschlossen sind. Kinder sollen nicht mehr rausgehen und verschmutzte Luft einatmen. Dabei waren sie erst am 1. November nach einer langen Corona-Pause wiedergeöffnet worden. Weitere Maßnahmen: Bauarbeiten wurden gestoppt, Beamte sollen von zuhause arbeiten, und das Oberste Gericht macht Druck in Richtung eines vollständigen Smog-Lockdowns.

Und wir in Mitteleuropa kastrieren uns damit wir besseres Klima bekommen. Solange solche Staaten sich nicht beschränken sind unsere Maßnahmen unnütz.