Jüngst meldete Südkorea mehr als 600.000 Neuinfektionen an einem Tag. Die Zahlen stellen alles bisher Dagewesene in den Schatten. Doch weil fast neunzig Prozent der Einwohner geimpft sind, lässt die Regierung das Virus durchlaufen.

Südkorea galt einst als Musterland bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Jetzt erreicht das Land globale Negativrekorde in den Infektionszahlen. Vergangene Woche meldete Südkorea einmal 621.000 Neuinfektionen am Tag, an diesem Dienstag waren es mehr als 350.000. Für ein Land, das bis zum vergangenen Jahr nie mehr als 7580 Infektionen am Tag zählte, ist das eine dras­tische Veränderung. Von Aufregung, wie sie noch in den ersten beiden Pandemiejahren gelegentlich vorherrschte, ist gleichwohl nicht mehr viel zu spüren. „Die Menschen sind abgestumpft und hoffen nur noch darauf, dass man bald zum normalen Alltag zurückkehren kann“, sagt der Student Kim Hee-soo. Monate der immer neuen Anti-Corona-Kampagnen haben in der Bevölkerung ihre Spuren hinterlassen.

Bericht Frankfurter Allgemeine