Geringe Wolfsdichte in Österreich „Das Trentino, das halb so groß ist wie Tirol, hat 27 Rudel. Die Schweiz, ein Drittel kleiner als Österreich, hat 36 Rudel, Österreich nur neun. Und überall sind die Schafzahlen konstant oder sogar gestiegen und nicht gesunken, so wie bei uns.“
„Politik lässt Geldmittel auf EU-Ebene liegen“ Herdenschutzzäune sind mit mehreren Tausend Volt geladen. „Wenn Wölfe einen Stromschlag erhalten, hat das einen Lerneffekt zur Folge – und sie meiden in der Folge Schafherden“, erläutert der Wolfexperte. WWF: „Die Politik macht ihre Hausaufgaben nicht“ Aber wenn das Konzept so erfolgreich ist, warum engagiert sich dann der finanzstarke WWF nicht viel mehr und fördert beispielsweise die Errichtung? „Wir haben schon investiert, beispielsweise 100.000 Euro in Hirtenausbildung, Herdenschutzmaßnahmen und andere Initiativen. Bereits 2016 haben wir ein großes EU-Projekt gestartet und versucht, einen Wissenstransfer herzustellen: Bauer zeigt Bauer, wie es geht. Solche Projekte sind immer dann ein Erfolg, wenn alle Stakeholder eingebunden sind. Mit integrierten Life-Projekten ließen sich größere Beträge auf EU-Ebene abholen. Das Abrufen von EU-Förderungen müsste Priorität der Politik sein. Das ist aber nicht der Fall.“ Auch im Fall der drei Tiroler Pilotalmen schaue es derzeit eher nach einem Auslaufen des Projektes aus. Lesen Sie auch:
Feststimmung getrübt Nur Tage vorm Almabtrieb riss Wolf acht Schafe 21.09.2025 EU-Mittel in Schutz von Almen investieren „Das Geld wäre aber gut investiert in die Almwirtschaft – ein Bereich, der ohnehin leidet. Es ist aber Aufgabe der öffentlichen Hand, Mittel für den Erhalt eines gefährdeten Bereiches bereitzustellen. Aber EU-Mittel werden nicht abgerufen. Die Politik macht ihre Hausaufgaben nicht. Die Abschüsse helfen nichts. Andere Länder sind da schon viel weiter, betreiben viel mehr Herdenschutz.“ Pichler plädiert für einen Stufenplan: „Dort anfangen, wo es am leichtesten ist: nämlich auf der Heimweide. Die Hälfte der Risse ereignete sich dort.“
Interview „Sie gehen Schritte, aber nicht den Weg“ „Krone“: Viele Risse ereignen sich auf Heimweiden nahe Siedlungen. Ist der Herdenschutz dort nicht ausreichend? Stefan Brugger, Weidezone Tirol: Massive Herdenschutzzäune sind im Gebirge nicht machbar und in Siedlungsnähe nicht das, was wir uns wünschen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Wölfe, die dem Futter vom Berg bis ins Tal folgen, auch diese Zäune überwinden. Wenn ein Wolf auf eine eingezäunte Schafherde trifft, richtet er ein Blutbad an. Tierschutz muss auch für Weidetiere gelten, nicht nur für das Raubtier. Ziel: Wolf ganzjährig bejagen Die Landesregierung kommt nächstes Jahr einer langjährigen Forderung der Weidezone Tirol nach und ermöglicht die Jagd auf Sicht. Was bedeutet das? Im Almschutzgesetz 2023 wurden die 2000 Tiroler Almen als nicht schützbare Zonen ausgewiesen. In Zukunft soll es so sein, dass Wölfe, die dort auftauchen, sofort geschossen werden dürfen und nicht erst dann, wenn sie Almtiere gerissen haben. Der Wolf muss ein ganzjährig bejagbares Tier werden, um den Bestand regulieren zu können. Gilt das auch für andere Großraubtiere wie Bär? Das hätten wir uns gewünscht, aber dazu fehlt der Tiroler Landesregierung der Mut. Sie geht Schritte, aber nicht den Weg!
Geringe Wolfsdichte in Österreich
„Das Trentino, das halb so groß ist wie Tirol, hat 27 Rudel. Die Schweiz, ein Drittel kleiner als Österreich, hat 36 Rudel, Österreich nur neun. Und überall sind die Schafzahlen konstant oder sogar gestiegen und nicht gesunken, so wie bei uns.“
„Politik lässt Geldmittel auf EU-Ebene liegen“
Herdenschutzzäune sind mit mehreren Tausend Volt geladen. „Wenn Wölfe einen Stromschlag erhalten, hat das einen Lerneffekt zur Folge – und sie meiden in der Folge Schafherden“, erläutert der Wolfexperte.
WWF: „Die Politik macht ihre Hausaufgaben nicht“
Aber wenn das Konzept so erfolgreich ist, warum engagiert sich dann der finanzstarke WWF nicht viel mehr und fördert beispielsweise die Errichtung? „Wir haben schon investiert, beispielsweise 100.000 Euro in Hirtenausbildung, Herdenschutzmaßnahmen und andere Initiativen. Bereits 2016 haben wir ein großes EU-Projekt gestartet und versucht, einen Wissenstransfer herzustellen: Bauer zeigt Bauer, wie es geht. Solche Projekte sind immer dann ein Erfolg, wenn alle Stakeholder eingebunden sind. Mit integrierten Life-Projekten ließen sich größere Beträge auf EU-Ebene abholen. Das Abrufen von EU-Förderungen müsste Priorität der Politik sein. Das ist aber nicht der Fall.“ Auch im Fall der drei Tiroler Pilotalmen schaue es derzeit eher nach einem Auslaufen des Projektes aus.
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Feststimmung getrübt
Nur Tage vorm Almabtrieb riss Wolf acht Schafe
21.09.2025
EU-Mittel in Schutz von Almen investieren
„Das Geld wäre aber gut investiert in die Almwirtschaft – ein Bereich, der ohnehin leidet. Es ist aber Aufgabe der öffentlichen Hand, Mittel für den Erhalt eines gefährdeten Bereiches bereitzustellen. Aber EU-Mittel werden nicht abgerufen. Die Politik macht ihre Hausaufgaben nicht. Die Abschüsse helfen nichts. Andere Länder sind da schon viel weiter, betreiben viel mehr Herdenschutz.“
Pichler plädiert für einen Stufenplan: „Dort anfangen, wo es am leichtesten ist: nämlich auf der Heimweide. Die Hälfte der Risse ereignete sich dort.“
Interview
„Sie gehen Schritte, aber nicht den Weg“
„Krone“: Viele Risse ereignen sich auf Heimweiden nahe Siedlungen. Ist der Herdenschutz dort nicht ausreichend?
Stefan Brugger, Weidezone Tirol: Massive Herdenschutzzäune sind im Gebirge nicht machbar und in Siedlungsnähe nicht das, was wir uns wünschen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass Wölfe, die dem Futter vom Berg bis ins Tal folgen, auch diese Zäune überwinden. Wenn ein Wolf auf eine eingezäunte Schafherde trifft, richtet er ein Blutbad an. Tierschutz muss auch für Weidetiere gelten, nicht nur für das Raubtier.
Ziel: Wolf ganzjährig bejagen
Die Landesregierung kommt nächstes Jahr einer langjährigen Forderung der Weidezone Tirol nach und ermöglicht die Jagd auf Sicht. Was bedeutet das?
Im Almschutzgesetz 2023 wurden die 2000 Tiroler Almen als nicht schützbare Zonen ausgewiesen. In Zukunft soll es so sein, dass Wölfe, die dort auftauchen, sofort geschossen werden dürfen und nicht erst dann, wenn sie Almtiere gerissen haben. Der Wolf muss ein ganzjährig bejagbares Tier werden, um den Bestand regulieren zu können.
Gilt das auch für andere Großraubtiere wie Bär?
Das hätten wir uns gewünscht, aber dazu fehlt der Tiroler Landesregierung der Mut. Sie geht Schritte, aber nicht den Weg!
Philipp Neuner
gelesen in der Krone