Vor über 500 Jahren gründete der damals wohl reichste Mann der Welt eine Wohnsiedlung für bedürftige Menschen in Augsburg. Nach einem halben Jahrtausend zahlen die Bewohner dort weiterhin nur 88 Cent Miete – im Jahr.

Am 23. August 1521 unterschrieb der Kaufmann „Jakob Fugger der Reiche“ die Gründungsurkunde für die Fuggerei.

Er gründete die Reihenhaussiedlung auch im Namen seiner verstorbenen Brüder Georg und Urlich für bedürftige Augsburger. Der jährliche Mietzins betrug damals einen rheinischen Gulden, heißt es auf der Seite der Stiftung Fugger. Umgerechnet sind das heute 88 Cent. Damit entstand in Augsburg die älteste Sozialsiedlung der Welt.

Die Fuggerei nimmt eine Fläche von 15.000 Quadratmetern in der Nähe der Augsburger Innenstadt ein. 67 Reihenhäuser mit je zwei Stockwerken sind hier zu finden. Insgesamt verfügen sie über 140 Wohnungen, in denen etwa 150 Menschen leben. Dabei finden hier allein lebende Menschen, aber auch Familien einen Platz, die Wohnungen seien zwischen 35 und 120 Quadratmeter groß.

Wie auch vor 500 Jahren gibt es aber mehrere Bedingungen, die die potenziellen Bewohner erfüllen müssen. So müssten sie schon mehrere Jahre in Augsburg leben, bedürftig sein und dem katholischen Glauben angehören. Fugger wollte zudem, dass die Bewohner der Siedlung drei Gebete am Tag sprechen, das Vaterunser, ein Ave-Maria und ein Glaubensbekenntnis. Und um 22 Uhr werden die Tore der Siedlung geschlossen. Wenn ein Bewohner dann noch in die Fuggerei zurückkehren möchte, muss er einem Nachtwächter einen Betrag von 50 Cent bezahlen.