Ja. Auch die angeblich langweiligsten und schwierigsten Fächer können gut aufbereitet werden. Sogar Latein, Physik und Mathematik sind spannend, wenn man Hintergründe & Zusammenhänge erklärt und nicht nur auf sinnbefreites Auswendiglernen und Abprüfen des Auswendiggelernten setzt.
Das heißt aber nicht, dass ich dafür bin, dass man nur in Sesselkreisen herumsitzt und sprichwörtlich "seinen Vornamen tanzt". Überhaupt nicht - es soll schon etwas weitergehen.
Hab vor Jahren einmal dem Kind einer Freundin Lateinnachhilfe gegeben, um es vor dem Durchfallen zu retten. Der kleine Goldschatz hat zuerst Augen gemacht, als ich erklärt habe, dass man mit "den Stoff anschauen" nicht weiterkommt. Da ich der Mama aber das Durchkommen des Sprößlings versprochen habe, haben wir dann gemeinsam Übungen gemacht, Vokabeln abgeschrieben, Deklinationen geübt, Übersetzungen besprochen und vor allem die Hintergründe angeschaut (ab der Frage: "Ist der Raub der Europa durch Zeus Vergewaltigung von Minderjährigen?" war das Interesse geweckt).
Man soll sich ruhig anstrengen, es muss nur sinnvoll sein.
Ah, übrigens: Das Resultat des durchgelernten Sommers war ein Dreier (und ein Vorwurf der Mama an mich, dass ich das arme Kind so streng hergenommen hätte - dem Kind war's aber egal).
Immer wieder ist davon die Rede, das Schüler und andere Lernende beim Lernen Spaß haben sollen und das Lehrer den Lernstoff so vermitteln sollen, dass es für die Schüler nicht anstrengend ist.
Auswendig lernen gibt's nicht mehr, weil das ist anstrengend. Lernen soll frei und offen sein usw.
Ich halte das für Augenauswischerei. richtiges Lernen bedeutet, ich muss eine Erfahrung so oft durch mein Gehirn wandern lassen, bis ich die entsprechende Information gelernt habe. Und das ist halt einfach anstrengend. Da kann der Lehrer nix dafür.
Wie ist eure Meinung:
Geht Lernen ohne Anstrengung?