Forum - Natürliches Sauerteig Brot kaufen oder backen – eure Erfahrungen?

 
Emona

Ich beschäftige mich aktuell viel mit natürlichem Sauerteigbrot – also Brot, das wirklich nur aus Mehl, Wasser, Salz und Zeit besteht, ganz ohne Zusatzstoffe oder Hefe.
Dabei frage ich mich immer öfter: Lohnt es sich, solches Brot zu kaufen – oder ist Selberbacken auf Dauer die bessere Wahl?

Kaufen ist natürlich bequemer, nicht überall findet man eine Bäckerei, die wirklich natürlich arbeitet, und im Supermarkt ist Sauerteig oft nur ein "Aroma" auf der Zutatenliste.

Kauft ihr euer Sauerteigbrot oder backt ihr selbst?

Welche Erfahrungen habt ihr mit gekauftem Sauerteigbrot gemacht (Geschmack, Verträglichkeit, Haltbarkeit)?

Wenn ihr selber backt: Wie war euer Einstieg? Lohnt sich der Aufwand eurer Meinung nach?

Freue mich sehr auf eure Geschichten, Tipps und vielleicht auch eine kleine Motivation, falls ich es wirklich mal selbst versuchen sollte.

Katerchen

 

Ich esse immer Sauerteigbrot, das beziehe ich vom Bäcker und nicht aus einer Fabrik. Sauerteig ist auch kein „Aroma-Zutat“ sondern ein notwendiges Triebmittel damit das Brot bei schweren Teigen (Roggen) auch aufgeht.

In ein gutes Roggenbrot (Schwarzbrot) kommt keine Hefe rein. Es ist auch länger haltbar als Brot mit Weizenmehl.  Selbst gebacken habe ich erst einmal ein Sauerteigbrot, dazu allerdings mir den Sauerteig (Ansatzgut) mir vom Bäcker geben lassen. Man kann den Ansatz auch selbst relativ einfach selbst herstellen.

Rentieren tut sich aber das Selberbacken nur wenn man Brot für die ganze Großfamilie bäckt, für Singles oder Paare wäre mir der Aufwand zu groß.

sssumsi

Ich habe noch nie mit Sauerteig gebacken, und werde es erst tun, wenn ich mehr Zeit dafür habe. Wir kaufen am Bauernmarkt meistens Bauernbrot. Gebäck kaufe ich in der Biobäckerei.

Ich hab nun schon ein paarmal "Eiweißbrot" gebacken. Da kommt als Triebmittel Weinsteinbackpulver dazu. Es ist schnell zusammengerührt und schmeckt uns sehr gut. Ich denke morgen werde ich wieder eins backen :)

Emona

Der Sauerteig muss ja gefüttert werden, wie oft müsste man den denn füttern? Dazu lese ich immer unterschiedliche Angaben. 

Ich habe jetzt nicht vor jeden oder jeden zweiten Tag den Teig zu füttern - ich würde wohl einmal die Woche backen wollen. Ein Brot für zwei Personen damit man die Woche durchkommt. Ich könnte auch mehr machen und den Rest einfrieren. Nur dann müsste ich ja noch seltener den Sauerteig verwenden was ja auch wieder nicht gut ist. Ich würde es gerne mal selbst versuchen aber um ehrlich zu sein, will ich mir die Arbeit auch nicht antun:)

Ich habs auch nicht weit bis zur nächsten guten Bäckerei, von daher bin ich auch verwöhnt. Das Brot aus dem Supermarkt kaufe ich nicht mehr. Da habe ich auch schon einige Male erlebt, wie es mir nicht gut bekommt. 

Ich habe vor allem schon Weißbrot gemacht. Das mache ich öfter zum Grillen. Das finde ich recht gut wenn man dazu Aufstriche oder Kräuterbutter macht. Eiweißbrot habe ich früher öfter gegessen, nur das verdirbt sehr schnell, das habe ich dann wieder sein lassen. Auch weil ich in der Zeit generell weniger Kohlenhydrate essen wollte.

Silviatempelmayr

Ich mache gerne Roggenbrot mit Sauerteig. Wenn ich wieder mal pausiere friere ich den Sauerteig einfach ein.

Emona

Wie lange hält sich dann der Sauerteig wenn er eingefroren ist? 
Was muss man beachten beim auftauen, wie muss man dann mit dem Sauerteig umgehen?

pavone

@Emona: Ich les grad deine Beiträge quer durch und denk mir – ja, genau dieses „Ich würd ja gern, aber…“ kenn ich zu gut. Das mit dem Sauerteig ist so ein bisschen wie ein Haustier, nur dass es nie kuschelt und einem trotzdem ein schlechtes Gewissen macht, wenn man’s vergisst zu füttern. 

Ich backe inzwischen regelmäßig selbst, aber das hat gedauert. Anfangs hab ich auch gedacht, puh – das ist was für Leute mit viel Zeit, viel Platz und viel Geduld. Spoiler: Muss nicht sein. Mein Trick war einfrieren UND trocknen. Ich hab meinen Sauerteig mal auf Backpapier dünn ausgestrichen, getrocknet und als „Notration“ im Küchenkasterl. Und dann frier ich auch immer ein Glas ein – das hält monatelang. Auftauen geht super langsam im Kühlschrank, dann Raumtemperatur und gut füttern – erst Wasser, dann Mehl, bisschen Geduld, dann lebt er wieder.

Das mit dem Füttern ist gar nicht so schlimm wie’s klingt. Wenn du einmal die Woche backst, reicht es völlig, ihn am Vorabend rauszustellen, zu füttern und dann am nächsten Tag weiterzuverwenden. Dazwischen: Kühlschrank, Ruhe geben.

Was du schreibst mit der Bäckerei um die Ecke – kann ich nachvollziehen. Ich find, da spielt die Region total rein. Wenn du das Glück hast, eine gute Bäckerin oder einen echten Bäcker in der Nähe zu haben, ist das purer Luxus. Wo kaufst ihr da alle konkret? Wär spannend zu wissen, wo’s noch echte Bäcker gibt, die nicht einfach nur Industrie-Sauerteig-Aroma ins Brot werfen.

@Silviatempelmayr: Das mit dem Einfrieren find ich auch super – würd mich interessieren: Wie taust du den Sauerteig dann konkret auf? Machst du das über Nacht? Oder gleich mit warmem Wasser auffrischen? Und wie oft hast du damit schon gestartet? Ich frag, weil mein letzter Versuch nach dem Einfrieren etwas lahm war – der Teig wollte nicht mehr so recht.

@sssumsi: Eiweißbrot find ich auch lecker, aber genau wie du sagst – es verdirbt schnell. Ich hatte mal eins mit Karotten und Nüssen – war am ersten Tag top, dann war’s weg . Würdest du sagen, Weinsteinbackpulver ist für dich eine Alternative zum Sauerteig oder einfach was komplett anderes?

 

Emona

Danke für die Beschreibung. Bin noch unentschlossen:) Der Sauerteig soll ja auch immer besser werden je länger man ihn hat. Ist da ein großer Unterschied zu einem frischen Ansatz und einen, den man schon länger hat? Schmeckt man da wirklich einen Unterschied?

Die nächste Bäckerei bei mir ist die Bäckerei Geier. Das ist eine kleinere Kette bei mir in der Region. Die gibts nur hier weil sie ihre Zutaten regional beziehen und das so beibehalten wollen. Viele deren Brote sind auch Sauerteigbrote, weiß gar nicht ob es auch welche mit Hefe gibt. Bin extra wegen dem Sauerteig hin und dort geblieben.

pavone

Ja, das mit dem „älteren“ Sauerteig ist echt so ein Ding – er verändert sich. Nicht nur im Geschmack, auch im Verhalten. Anfangs ist er oft noch ein bisschen launisch, braucht länger, reagiert nicht so fein.

Aber wenn du ihn gut behandelst, wird er richtig stabil. Der Duft wird tiefer, das Brot aromatischer. Ob man’s sofort rausschmeckt? Vielleicht nicht jeder – aber man spürt’s irgendwie. Es ist wie bei Freundschaften: Die werden mit der Zeit auch runder, vertrauter, echter.

Und dass du extra wegen echtem Sauerteig bei einer kleinen Bäckerei bleibst – kann ich voll verstehen. Wenn man so einen Ort hat, wo man weiß: Das ist echtes Brot – dann bleibt man.

 

Emona

Ich habe schon bemerkt, das ist ein Thema, da kann man schnell reinkippen. So wie du das beschreibst, das habe ich jetzt schon in einigen Videos gesehen. Einige gehen da voll auf und werden zu Hause schon selbst zum Bäcker:)

Wenn ich nicht die Möglichkeit hätte, würde ich wohl sicher auch selbst backen und würde mich auch um meinen Sauerteig kümmern. Aber ich bin dankbar für die Möglichkeit es nicht zu müssen. Finde man schmeckt da schon einen Unterschied, auch zwischen den Sauerteigbroten aus dem Supermarkt und vom Bäcker. Was ich jetzt rausgefunden habe, es liegt auch viel an den Ruhezeiten für den Teig. Wenn man da zu schnell arbeitet und den Teig nicht genug ruhen lässt, wirkt sich das auch negativ aus. Habe auch bei einer Mitarbeiterin der Bäckerei Geier nachgefragt und sie hat das bestätigt. Vor allem wenn man einige Produkte nicht gut verträgt sollte man auf eine längere Teigführung achten. Es muss da gar nicht am Mehl liegen, was einem nicht bekommt. Das macht aber die Industrie nicht, da muss man dann schon zum Bäcker.

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