Forum - Schädlicher sprachlicher Einfluss aus dem deutschen Ausland

 
Katerchen

Zum 70. Geburtstag des bei Liebhabern der deutschen Sprache und ihrer alpenländischen Spielarten ebenfalls sehr geschätzten "Österreichischen Wörterbuchs" war jetzt in Wiener Medien zu lesen, dass sich das Österreichisch gerade sehr verändere. Schuld daran seien Medien, Influencer/Innen und Studenten/Innen aus Deutschland, von denen die österreichische Jugend plötzlich so furchtbare Ausdrücke wie "lecker" oder "Digga" übernehme. (gelesen auf sz.de)

Ich glaube nicht, dass hier alleine der deutsche Einfluss maßgeblich ist. Es ist eine allgemeine „Verrohung“ der Sprache, verursacht durch multikulturelle Lebenszustände. In Deutschland konnte man das gut beobachten, in Stadtteilen wo viele Bewohner aus dem südöstlichsten Teil von Europa kommen. Dort wird kein vernünftiges Wort Deutsch gesprochen und die Jugend übernimmt das immer mehr. Finde ich traurig, dass man es nicht mehr es notwendig hält, die Muttersprache einzusetzen. Sieht man auch an dem Anglizísmus, der immer mehr überhandnimmt.

Ich genieße Bücher von Adalbert Stifter und Peter Rosegger oder alten deutschen Schriftstellern wie Goethe u.a.

Lara1

Da ist was dran, Katerchen. Manchmal denke ich mir, vielleicht bin ich zu alt, um mit der Zeit zu gehen, und diese neuen Sprachgewohnheiten zu verstehen.

Aber wenn ich mir dann anhöre, wie manche Politiker mit dem Anglizismus umgehen, das Wort dann auch manchmal noch falsch aussprechen, wünsche ich mir schon meine wunderschöne Muttersprache zurück.

Ja, und leckeres Essen finde ich auch nicht sehr verlockend.

Zwiebel

Die Sprache ist ein lebender Organismus und unterliegt konstanten Veränderungen. Sprachen und Dialekte haben sich schon immer gegenseitig beeinflusst. 

Im Übrigen empfinde ich "lecker" nicht als.indiz sprachlicher Verrohung. 

moga67

Sprache unterliegt sicherlich der Veränderung.
Viele Dialektwörter die in meiner Kindheit gebräuchlich waren, kennt die heutige Jugend nicht mehr. Dafür kenne ich viele Jugendwörter nicht.

Billie-Blue

Wenn Sprache immer konstant geblieben wäre und sich nie verändert hätte, wie würden wir dann wohl heute noch sprechen?

Die Veränderung ist normal und es ist wahrscheinlich auch normal, dass es der älteren Generation Unbehagen bereitet, das war auch zu allen Zeiten so.

Ich sehe keine Verrohung der Sprache. Meine Kinder und ihre Umgebung haben eine sehr schöne und vielfältige Ausdrucksweise. Ich bin in NÖ am Land bzw. in der Kleinstadt aufgewachsen, ich finde da war die Sprache der Landbevölkerung oft sehr einfach und eher roh. Nicht viel Wortschatz, immer die selben Phrasen usw. Das waren aber auch eher einfache Leute.

Diese Unterschiede der Sprache gabs schon immer. Katerchen, zu Goethes Zeiten, war seine Ausdrucksweise auch nicht die Umgangssprache der einfachen Bevölkerung. So gibt es heute auch Unterschiede je nach sozialer Schicht.

 

Raptor

Sprache ist etwas lebendiges und daher Veränderungen unterworfen. Was nicht bedeutet, dass ich das

Verschwinden von Ausdrücken und Redewendungen gut heiße! Aber wenn wir International sein wollen

dann werden wir damit leben müssen. 

hobbykoch

Auch wenn mir einige Wörter der Jugendsprache nicht gefallen, bin ich auch der Meinung, dass Sprache etwas Lebendiges ist. In unserer Bezirkszeitung war letztens ein Beispiel für ein Wort, das in jeder Generation (3 Generationen) anders heißt, obwohl alle den örtlichen Dialekt sprechen. Auch wenn der Dialekt gepflegt wird, verstehen oder verwenden die Jungen viele Wörter der Großelterngeneration nicht mehr. 

Maarja

Ich finde die Entwicklung von Sprache interessant. Es gab immer schon Einflüsse. Worte wie Trottoir oder Portemonnaie, eindeutig französischer Einfluss, kenne ich aus der Kindheit. Heute sind sie fast verschwunden 

Silviatempelmayr

Sprache verändert sich, da können wir nicht den deutschen die Schuld geben. Ich spreche gerne Mundart. 

sssumsi

Ja Sprache ist lebendig und entwickelt sich. Das finde ich auch gut so. Aber wenn alles nur noch le. ist, ist das ein Rückschritt für mich. Da gibt es eine Vielzahl an wahrlich schöneren Worten dafür.

Natürlich sind nicht die Deutschen schuld, sondern es liegt an den Medien generell. Wenn bei uns im Burgenland Kinder interviewt werden, bin ich mir oft nicht sicher, ob es sich tatsächlich um muttersprachliche ÖsterreicherInnen handelt. Das finde ich schade.