Schnaps selber brennen - So funktionierts
Was früher als Notlösung verspottet wurde, ist heute ein weitverbreitetes Hobby, das immer mehr Anhänger findet. Der Grund dafür sind die vielen individuellen Möglichkeiten und Geschmacksrichtungen, die selbst gebrannter Alkohol mit sich bringt. Hier ein grober Überblick über das Verfahren, denn selber brennen ist durchaus gesellschaftsfähig und einfacher, als Viele denken.
Ausrüstung
Zum Schnapsbrennen wird folgende Ausrüstung benötig:
- Gärbehälter
- Destille
- Wasserpumpe
- Spiralzylinder
- Öchslewaage
- Thermometer
- Alkoholmeter
Zutaten/Grundstoffe
Die zum Brennen notwendigen Zutaten richten sich natürlich nach der Art des Schnapses, den man am Ende erhalten möchte.
Denkbar sind beispielsweise Früchte wie:
- Äpfel
- Birnen
- Trauben
- Kirschen
- Marillen
- Zwetschgen
- usw.
Aber auch Gemüse kann in Frage kommen:
- Kartoffeln
- Getreide
- usw.
Weitere Zutaten für zum Beispiel 20 Liter Maische:
- 20 Liter Wasser
- 8 Kilogramm Zucker
- 1 Beutel Weinhefe, Reinzuchthefe, Trockenhefe oder Turbohefe
- Obst, Gemüse oder Getreide
Die Maische ist ein vergorenes Gemisch aus Früchte, Gemüse oder Getreide und dem Germ.
Früchte vorbereiten
Die Früchte bzw. das Gemüse werden zunächst sorgfältig gewaschen, in kleine Würfel geschnitten und diese dann unter hohem Druck ausgepresst.
Danach wird der Flüssigkeit etwas Germ zugegeben.
Für die Maische dürfen nur reifes und gewaschenes Obst bzw. Gemüse verwendet werden.
Faule Stellen müssen herausgeschnitten werden, sowie Laub- bzw. die Stile müssen ebenso entfernt werden.
Ablauf
- Zuerst wird die Hälfte des Wassers mit dem Zucker aufgekocht, aufgelöst und wieder abgekühlt.
- Danach wird das Obst oder das Gemüse klein geschnitten und die Kerne entfern (falls vorhanden), auch ein pürieren ist möglich, aber kein Muss.
- Nun wird das kleingeschnittene Obst oder Gemüse zusammen mit dem Zuckerwasser und dem restlichen Wasser (=am besten lauwarm) in den sogenannten Gärbehälter gegeben und alles gut vermischt.
- Jetzt wird der Germ (=Hefe) in die Mischung eingerührt, die Menge bitte von der Packungsangabe ablesen, und der Behälter luftdicht, verschlossen. Der Behälter sollte aber nur zu 80% gefüllt werden, da die Gärung, das Fass sonst zum Platzen bringen könnte.
- Danach wird der Gärspund mit Wasser gefüllt (um den Sauerstoffaustausch zu vermeiden) und in den Gärbehälter gesteckt.
- Den Gärbehälter für rund 1-2 Tage in einem 15-20 Grad warmen Raum ruhen lassen um einen Maische-Alkoholgehalt von ca. 20% zu erreichen. Der beigemengte Germ löst den in den Pflanzenzellen eingelagerten Zucker und wandelt ihn dabei in Alkohol um.
- Zum Schluss wir die Maische in der Destille auf etwa 80˚C erhitzt und schließlich gebrannt. Der Zeitaufwand hängt hauptsächlich von der Größe der Anlage und der zu verarbeitenden Menge an Zutaten ab. Zwischen 0,5 Liter und 1,0 Liter Alkohol rechnet man etwa 30 Minuten, bei einer Menge von rund 5 Litern etwa 2 – 3 Stunden.
- Der Schnaps, welcher aus der Destille kommt hat einen Alkoholgehalt von ca. 60-80% und muss danach mit Wasser verdünnt werden. Dazu finden sich im Internet zahlreiche Rechner, die das exakte Mischungsverhältnis bestimmen können. So rechnet man bei 2,5 Litern Alkohol (60%) mit der gleichen Menge Wasser, um 5 Liter Alkohol mit dann 30% Gehalt zu erhalten.
Linktipp: Schnaps brennen - Schritt für Schritt
Sicherheit
Das Brennen von Alkohol ist durchaus eine ernst zu nehmende Alternative zum etablierten Spirituosenhandel.
Neben exaktem Arbeiten und einer funktionstüchtigen Anlage sind auch einige Sicherheitsaspekte zu beachten, weil insbesondere die alkoholhaltigen Dämpfe leicht entzündlich sind.
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User Kommentare
Mein Schwiegervater hat das einmal probiert vor einigen Jahren. Das ist ganz schön viel Arbeit finde ich.
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Mein Papa brennt schon sein Leben lang Schnaps, mein Fall ist der Schnaps nicht so. Ist mir einfach viel zu stark.
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Das Schnapsbrennen ist mir ein bisschen zu riskant. Als Laie weiß man nicht oder kaum, wann das trinkbare Destillat kommt und wo der Vorlauf aufhört und der Nachlauf beginnt. Gesundheitsschädliche Fuselstoffe können sehr leicht zum guten Produkt kommen.
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Ich werde zwar nie selber Schnaps brennen, finde es aber schon interessant, zu erfahren, wie das gemacht wird.
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Das Schnapsbrennen hat in den letzten Jahren so richtig an Qualität gewonnen. Sehr viele sehr gute Brennereien gibt es mittlerweile.
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Habe gestern bei einer Freundin einen leckeren Marillen Schnaps getrunken und habe mal hier gesehen, wie so ein Schnaps hergestellt wird. Ich finde das klingt nach einiger Arbeit und viel Zeitaufwand und habe beschlossen, lieber eine Flasche zu kaufen;)
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