Weinland England - englischer Wein

Englischer Qualitätswein gehört zu den Exoten im Weinregal. Dabei hat der Weinanbau in England eine Tradition, die über eintausend Jahre zurückreicht. Seit einigen Jahren versuchen die englischen Winzer mit wachsendem Erfolg, die Produktion eigener Weine wieder zu beleben.

Die römischen Wurzeln

Weinland England - englischer Wein Das englische Klima ist keine ideale Voraussetzung für den Weinanbau. (Foto by: GuteKueche.at)

Es gilt als sicher, dass mit den römischen Eroberern schon ungefähr ab 40 vor Christus Wein nach England gelangte. Dadurch machten sie die Angeln zwar mit dem Genuss von Wein vertraut, ob sich daraus aber auch ein eigener Weinanbau auf der Insel entwickelte, ist bislang noch ungeklärt.

Die eigentliche Geschichte des auf englischem Boden produzierten Weins beginnt sehr viel später mit der normannischen Eroberung. Von da an erfreute sich Wein aus eigener Herstellung in England großer Beliebtheit. Noch heute zeigen viele Straßennamen und Ortsbezeichnungen die weite Verbreitung der Weinproduktion. Mit dem zunehmenden Import aus anderen Ländern wurde sie immer geringer, bis sie im 20. Jahrhundert fast gänzlich zum Erliegen kam.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte Sir Guy Salisbury-Jones in Hampshire durch die Anpflanzung von 4000 Weinstöcken für eine Renaissance des kommerziell betriebenen Weinanbaus in England.

Weinland England - englischer Wein Foto GuteKueche.at

England heute

Bis in die neunziger Jahre hielt der Boom an und ist seitdem leicht rückläufig. Die Gründe dafür sind leicht zu identifizieren. Auf seinem Höhepunkt gab es mehr als vierhundert Weingüter mit über 800 ha bewirtschafteter Fläche.

Die überwiegende Mehrheit der Weingüter bestand jedoch nur aus rund 2 ha, viele sogar nur aus 4000 Quadratmetern. Die meisten dieser Kleinstbetriebe wurden von Amateuren betrieben, die mit mehr Enthusiasmus als tatsächlichem Wissen zu Werke gingen.

Zwangsläufig fand unter den schwierigen englischen Anbaubedingungen eine Bereinigung statt, an deren Ende wirklich anspruchsvoller englischer Wein von professionell arbeitenden Winzern produziert wird. Zu den großen, anerkannten Weingütern gehören heute Three Choirs in Gloucestershire oder auch Denbies in Surrey mit rund 100 ha Wirtschaftsfläche.

Anbaugebiete

Das englische Klima mit seinen häufigen Regenperioden und den niedrigen Temperaturen ist keine ideale Voraussetzung für den Weinanbau. Lediglich auf den Kanalinseln und im Süden Englands sind die Bedingungen gut genug, ökonomisch vertretbar Wein zu produzieren.

Kaum eine halbe Autostunde von London entfernt beginnt die Weinanbauregion, die sich an der Südküste entlang zieht und die Nähe so bekannter Urlaubsorte wie Brighton umfasst. Weiter im Norden Englands ist Weinanbau nicht möglich, in Schottland ist er überhaupt nicht zu finden.

Rebsorten und Schaumweine

Zu den beliebtesten Rebsorten gehören ausnahmslos importierte Sorten. Die auch von der EU anerkannten Varietäten sind dabei Müller-Thurgau, Reichensteiner, Schönburger, Madeleine Angevine 7672, Huxelrebe und Seyval Blanc.

Die Produktionsmenge von Rotwein ist kaum beachtenswert. Englischer Wein ist in der überwiegenden Menge Weißwein mit einem fruchtigen, blumigen Bouquet und hohem Säuregehalt. Durch die klimatischen Ähnlichkeiten eines Teils der Anbauregion mit der französischen Champagne findet Schaumwein aus England auch international in jüngster Zeit große Beachtung.


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