Fruchtfolge - Nie am selben Ort
Die Fruchtfolge ist eine einfache Möglichkeit die Bodengesundheit zu fördern und gleichzeitig eine ertragreiche Ernte zu erhalten. Dabei muss darauf geachtet werden, welchen Nährstoffbedarf die momentan angebauten Pflanzen besitzen. Denn danach richtet sich dann der nächste Anbau.
Nachhaltigkeit muss nicht kompliziert sein.
Mit Sicherheit gilt es als altes Wissen, dass der eigene Anbau von Obst und Gemüse nicht nur regional, sondern auch saisonal ist.
Goldene Gartenregeln sind aus diesem alten Wissen genauso wenig wegzudenken.
Knackfrisches Gemüse aus dem eigenen Beet ist kein Zufall - wenn die Fruchtfolge beachtet wird.
Was bedeutet Fruchtfolge?
- Ein Synonym für Fruchtfolge lautet "Brache".
- Braches Land ist unbebaut, auf ihm wird nichts angepflanzt.
- Diese regelmäßigen Pausen dienen dem Erdboden zur Erholung.
- Schon in der Antike wurde die Zwei- bis Dreifelderwirtschaft praktiziert.
- Beim Kartoffelanbau griffen die Landwirte auf vier Felder zurück.
- Maximal zwei Felder waren bebaut, die anderen beiden lagen für ein Jahr brach.
- Nach etwa 12 Monaten fand ein Wechsel statt: Die unbebauten Felder wurden neu bepflanzt, während die anderen beiden brach lagen.
- Mit der Zeit wurde die bewährte Methode durch das Aufkommen von Düngemittel verdrängt.
- Trotzdem, oder gerade deshalb, sollte die Fruchtfolge ihre Renaissance erleben.
- Der Verzicht auf chemischen Dünger ist ein weiterer Pluspunkt für nachhaltigen Gemüseanbau im eigenen Garten.
Hinweis: Fruchtfolge und Fruchtwechsel sind zwei verschiedene Begriffe.
Der Fruchtwechsel ist der Übergang der Fruchtfolge in die nächste Jahreszeit.
Mit dem botanischen Fachwort Fruchtfolge wird der saisonale Anbau von Gemüse bezeichnet.
Was bedeutet Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer?
Starkzehrer
- Gemüse oder Kräuter mit einem hohen Nährstoffverbrauch.
- Sie werden im ersten Jahr angepflanzt.
Mittelzehrer
- Kräuter oder Gemüse mit moderatem Nährstoffbedarf.
- Ihr Anbau ist für das zweite Jahr vorgesehen.
Schwachzehrer
- Gemüse oder Kräuter mit geringem Bedarf an Nährstoffen.
- Ihre Samen werden im dritten Jahr in die Erde gesetzt.
Welche Pflanzen sind was?
Knollengewächse, Tomaten, Kürbisse und Gurken sind hungrige Starkzehrer.
Kopfsalate und Karotten gehören zu den Mittelzehrern.
Zwiebelgewächse, Kresse und Hülsenfrüchte werden den Schwachzehrern zugeordnet.
Worauf muss ich achten und wie funktioniert es?
- Genügend Platz für drei bis vier Felder ist die wichtigste Voraussetzung.
- Vor dem Anpflanzen sollten die Gemüsesorten in Schwachzehrer, Mittelzehrer und Starkzehrer eingeteilt werden. So bekommt jede Saat genau die Wachstumszeit, die sie benötigt.
- Das vierte Jahr ist eine längere Pause. In diesen 12 Monaten findet Gründünger (z.B. Ringelblume) Verwendung.
- Während der Brache werden die Böden mit Kompost gefüttert. Er versorgt sie mit neuen Nährstoffvorräten.
- Gemüse aus derselben Gattung sollte zeitlich versetzt angebaut werden. Ein Abstand von zwei Jahren ist optimal.
Was nützt mir die Fruchtfolge?
Die Fruchtfolge sorgt für gesunden Boden und eine gesunde Ernte.
Durch die wechselnde Bepflanzung bekommen die Gemüsesorten viele wertvolle Nährstoffe - der ideale Schutz gegen Krankheiten.
Wenn Stark-, Mittel- und Schwachzehrer wie in einem rotierenden System angebaut werden, tanken die brachliegenden Böden neue Nährstoffe auf.
Diesen Vorrat geben sie im darauffolgenden Jahr an das Gemüse ab.
Zudem werden jährlich immer weniger Nährstoffe aus dem Erdboden entzogen.
Kompost gleicht den fehlenden Anteil wieder aus. Natürlicher geht es kaum.
Starkzehrer | Mittelzehrer | Schwachzehrer |
Karfiol | Fenchel | Bohnen |
Chinakohl | Knoblauch | Erbsen |
Gurken | Kohlrabi | Erdbeeren |
Kartoffeln | Karotten | Kräuter |
Kürbis, Melonen | Radieschen | |
Lauch | Rote Rübe | |
Kohlsprossen, Rotkraut | Salate | |
Sellerie | Spinat | |
Tomaten | Zwiebeln | |
Weißkraut | ||
Zucchini | ||
Zuckermais |
Fazit
- Gemüse braucht Abwechslung. Der nährstoffreiche Boden auch.
- Das Brachlegen und erneute Bepflanzen der Böden mag aufwändig klingen, es ist die Mühe aber wert.
- Fruchtwechsel und Fruchtfolge sind zweierlei.
- Die Fruchtfolge beschreibt den Anbau an sich, der Fruchtwechsel bezieht sich auf die Folge im Wandel der Jahreszeiten.
- Dieser Unterschied sollte genauso beachtet werden wie die Reihenfolge: Erst sind die Starkzehrer dran, danach kommen die Mittelzehrer und zum Schluss sind die Schwachzehrer an der Reihe.
Bewertung: Ø 5,0 (4 Stimmen)
User Kommentare