Mykorrhiza - Das Netzwerk der Pilze

Mykorrhiza - hört sich erst mal komisch an. Aber dahinter steckt nichts anderes als ein Tauschhandel der Natur. Auch Pflanzen kommunizieren miteinander uns nützen gegenseitig ihre Fähigkeiten und natürliche Erzeugnisse wie zum Beispiel Fruchtzucker.

Mykorrhiza - Das Netzwerk der Pilze Pilze, zwar etwas unscheinbar, aber von hohem Wert. (Foto by: V.Sonnek.seznam.cz / depositphotos.com)

Für jeden Hobbygärtner ist der Begriff Mykorrhiza kein Fremdwort.

Die genaue Bedeutung ist wenigen bekannt und das, obwohl der Einsatz von Mykorrhiza im heimischen Garten zunehmend an Bedeutung gewinnt.

Was versteht man unter Mykorrhiza?

  • Mykorrhiza sind Pilze, die sich unterirdisch mit Pflanzenwurzeln verbinden und mit ihnen eine Art Lebensgemeinschaft (Symbiose) eingehen.
  • Dazu bildet die Mykorrhiza ein Fadengeflecht, das die Wurzeln der besiedelten Pflanze in einen Mantel hüllt.
  • Die Mykorrhiza kann als verlängerter Arm der Wurzel im Boden verstanden werden.

Mykorrhiza - Eine einzigartige Lebensgemeinschaft

Zirka ein Drittel der in unserem Waldbestand wachsenden Pilze gehören zur Familie der Mykorrhiza.

Etwa dreiviertel der Pflanzenarten mögen eine Lebensgemeinschaft mit ihnen.

Das Eingehen dieser Lebensgemeinschaft hat nämlich nicht nur Vorteile für die Mykorrhiza, sondern auch für die Pflanze, die aus dem Pilzgeflecht der Mykorrhiza Wasser und Nährstoffe erhält.

Im Gegenzug betreibt die Pflanze die für das Überleben notwendige Fotosynthese, zu der die Mykorrhiza aufgrund seiner unterirdischen Wirkweise nicht imstande ist.

In den Waldbeständen findet sich kaum ein Baum, der nicht durch das Pilzgeflecht der Mykorrhiza bewirtet wird.

Zum optimalen Pflanzenwachstum benötigen fast alle Pflanzen artspezifische Vergesellschaftungen mit Mykorrhiza - Pilzen.

Die Funktionen der Mykorrhiza

Mykorrhiza - Das Netzwerk der Pilze Das Pilzmyzel aus der Nähe betrachtet. (Foto by: vasilevkirill / depositphotos.com)

Hinsichtlich der Funktion der Mykorrhiza können folgende Aufgaben zusammengefasst werden:

Austausch von Nährstoffen

  • Durch die Vergesellschaftung von Mykorrhiza und Pflanze können zwischen beiden Lebenspartnern Stoffe ausgetauscht werden, die das jeweilige Überleben sichern.

Schutz vor Schadstoffen

  • Neben der Versorgung mit Nährstoffen schützen die Mykorrhizen die Pflanzenwurzel vor der Aufnahme von Schwermetallen aus dem Boden.
  • Außerdem bewahrt die Mykorrhiza die Pflanze vor dem Befall von Schädlingen und Krankheiten.

Pflanzen, die sich mit Mykorrhiza - Pilzen vergesellschaftet haben, sind wesentlich unempfindlicher für Stressfaktoren, wie zum Beispiel Bodenfrost.

Auch die Resistenz gegenüber bestimmten Krankheitserregern ist erwiesen.

Ein Geflecht an Informationen - Das Wood-Wide-Web

  • Aufgrund des unterirdischen Verwurzlung von Pflanzenwurzeln und Pilzfäden in symbiotischen Lebensgemeinschaften, und damit der Vernetzung untereinander, wird häufig auch von dem Wood-Wide-Web gesprochen (in Anlehnungen an die Vernetzung von Informationen im World Wide Web).
  • Dieses unterirdische Versorgungssystem stärkt die Lebensgemeinschaft und ermöglicht den Informationsaustausch zwischen den Bestandteilen der Gemeinschaft.

Der Tauschhandel in der Natur

Mykorrhiza - Das Netzwerk der Pilze Die Mykorrhiza durchdringt den sämtlichen Waldboden. (Foto by: Wirestock / depositphotos.com)

Das Eingehen einer symbiotischen Beziehung zwischen Pilz und Pflanze ermöglicht den Austausch wichtiger Pflanzenstoffe.

Durch die Fotosynthese produziert die Pflanze Kohlenhydrate in Form von Zucker, den sie an die Mykorrhiza weitergibt.

Die Mykorrhiza ist in der Lage sich durch ihre feinen Wurzelgeflechte in Bodenporen zu verwurzeln und Nährstoffe zu entziehen, die die Pflanze benötigt (zum Beispiel Stickstoff und Phosphor).

Darüber hinaus liefert die Mykorrhiza der Pflanze Wasser.

Vorteile der Mykorrhiza

Die Symbiose bringt für beide Partner Vorteile mit sich:

  1. Das Wurzelwachstum wird angeregt.
  2. Die Toleranz gegenüber Krankheiten und Witterungsbedingungen wächst.
  3. Die Bodenstruktur verbessert sich durch die Anwesenheit der Mykorrhiza.
  4. Das Pilzmyzel der Mykorrhiza vernetzt die Pflanze besser mit dem Boden.
  5. Die Ummantelung der Pflanzenwurzel fungiert wie ein Schutzfilter, der das Eindringen von Schwermetallen verhindert.

Fazit

Kleine Pilze, große Wirkung!

Der Einsatz von Mykorrhiza - Produkten zur Beförderung des Pflanzenwachstums ist vor allem durch die ausschließlich biologische Wirkung sinnvoll.

Schaden kann das den Pflanzen des heimischen Gartens daher nicht.

Die Düngung sollte sparsam erfolgen, da das die Chance einer Verbindung erhöht.


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User Kommentare

Maarja

Das höre ich tatsächlich zum ersten Mal! Ein sehr interessanter Artikel, der mich auch gleich zu weiterer Recherche motiviert

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