Neophyten - Gewollt oder nicht?

Neophyten, was soll das jetzt wieder sein? Diese Bezeichnung bedeutet nichts anderes, als dass diese Pflanze hier ursprünglich nicht heimisch war. Oft wollte man die Pflanzen hier ansiedeln, wie bei der Kartoffel, aber leider sind auch einige dabei, die es unseren heimischen Pflanzen sehr schwer machen.

Neophyten - Gewollt oder nicht? Der Riesenbärenklau gilt als gesundheitsgefährdend. (Foto by: Markit / depositphtos.com)

Der Speiseplan wäre ohne Erdäpfeln, Weizen oder Paradeisern und anderen nachhaltig und saisonal angebauten Pflanzen nicht vorstellbar.

Diese Pflanzen waren nicht immer bei uns zuhause wie uns altes Wissen verrät.

Was sind Neophyten?

  • "Neophyten" bedeutet „neue Pflanzen“.
  • Gemeint sind Gewächse, die auf dem europäischen Kontinent nicht immer zuhause waren.
  • Diese Gewächse kamen erst mit den Reisen in die sogenannte "neue Welt", also etwa ab dem 16. Jahrhundert nach Europa.
  • Also jene Arten von Pflanzen, die erst seit der Reisen zum amerikanischen Kontinent im Jahr 1492 regional bei uns gepflanzt wurden.
  • Nahezu ein Drittel sämtlicher Neophyten sind Ziergewächse, 20 Prozent sind landwirtschaftlich genutzte Pflanzen.
  • Zu den landwirtschaftlich genutzten Pflanzen, die als Neophyten gelten, gehören zum Beispiel Erdäpfel, Mais und Paradeiser.
  • Pflanzen, die bei uns auch fremd sind, aber schon vor dem Jahr 1492 bei uns heimisch geworden sind, werden als „Archäo-Phyten“, also „Alt-Pflanzen“ bezeichnet.

Die bekanntesten Neophyten in Österreich

Neophyten - Gewollt oder nicht? Kanadische Goldrute bot. Solidago canadensis (Foto by: cristaldream / depositphotos.com)

Insgesamt 17 der Neophyten in Österreich dringen als invasive Neophyten in naturnahe Lebensräume und bedrohen die Naturschutzziele:

  • Eschenahorn (Acer negundo)
  • Götterbaum (Ailanthus altissima)
  • Lanzett-Aster (Aster lanceolatus)
  • Neubelgien-Aster (Aster novi-belgii)
  • Schwarzfrucht-Zweizahn (Bidens frondosa)
  • Kanadische Wasserpest (Elodea canadensis)
  • Amerikanisches Weidenröschen (Epilobium ciliatum)
  • Japanischer Staudenknöterich (Fallopia japonica)
  • Pennsylvanische Esche (Fraxinus pennsylvanica)
  • Topinambur (Helianthus tuberosus)
  • Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera)
  • Kleinblütiges Springkraut (Impatiens parviflora)
  • Hybrid-Pappel (Populus x canadensis)
  • Robinie (Robinia pseudacacia)
  • Schlitzblatt-Sonnenhut (Rudbeckia laciniata)
  • Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
  • Riesen-Goldrute (Solidago gigantea)

Sind Neophyten immer invasiv?

Der Teil der invasiven Arten an allen Neophyten ist mit circa 0,2 Prozent sehr klein.

Als ökologisch bedenklich werden in erster Linie das Indische Springkraut und der Japanische Knöterich bewertet, da sie dichtere Bestände bilden und heimische Arten wegdrängen.

Eine gesundheitliche Gefahr geht auch vom Beifußblättrigen Traubenkraut und vom Riesenbärenklau - auch Herkulesstaude genannt, aus.

Was kann man gegen invasive Neophyten tun?

  1. Bereits in der Natur akzeptierte Gewächse lassen sich kaum loswerden.
  2. Lokale Naturschutzvereine veranstalten konzertierte Aktionen, um die schädlichen Gewächse durch Mähen oder Ausgraben zu bekämpfen.
  3. Besonders die die Gesundheit gefährdenden Arten wie Riesenbärenklau und Traubenkraut sollte man entfernen, wenn sie im Umfeld des Grundstücks oder in der Nähe eines Spielplatzes vorkommen.

Kulturpflanzen - Köstliche Neophyten

Neophyten - Gewollt oder nicht? Köstliche Kirschtomaten gelten als „Archäo-Phyten". (Foto by: belchonock / depositphotos.com)

Die Erdäpfeln zählen auch zu den Neophyten, obwohl man sie konsumieren kann.

Diese Neophyten bezeichnet man als Nutzpflanzen. Sie werden im Acker, von den Bauern gesät.

Sie verbreitet sich aber nicht so rasch und wächst nur da wo man sie pflanzt.

Es gibt also auch Neophyten, die von Nutzen sein können.

Aus Amerika wurden auch folgende Pflanzen her gebracht:

  • Mais,
  • die Paradeiser und
  • Paprika sowie
  • Sonnenblumen und
  • Petunien

Fazit

Die meisten der nahezu 400 Neophyten, also Gewächsen, die in der Natur Fuß fassen konnten, sind nicht problematisch.

Nur etwa 40 Arten sind bedrohlich, das heißt, sie verdrängen andere Gewächse, verändern spezifische Lebensbedingungen oder die genetische Vielfalt.


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User Kommentare

Maarja

Hier sieht man wie alles zwei Seiten hat. Auf Erdäpfel möchte ich nicht verzichten müssen, auf die Herkulesstauden hingegen gerne

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