Zeigerpflanzen - Das wachsende Chemielabor

Zeigerpflanzen machen nichts anderes, als uns zu „zeigen“, welche Bodenbeschaffenheit wir vor uns haben. Dies ist sehr nützlich beim Anpflanzen. Blüht die Hundskamille in meinem Garten, zeigt sie mir, dass die Erde stickstoffarm ist und ich zum Beispiel düngen oder Hülsenfrüchte pflanzen sollte.

Zeigerpflanzen - Das wachsende Chemielabor Die Hundskamille ist auf stickstoffarmen Böden anzutreffen. (Foto by: simonapavan / depositphotos.com)

Gerade die biologische Landwirtschaft, die nachhaltig, regional und saisonal arbeitet, kann nur dann funktionieren, wenn die Zeichen der Natur richtig interpretiert werden.

Dies ermöglicht Ressourcen schonend eine gute Ernte einzufahren.

Was sind Zeigerpflanzen oder Indikatorpflanzen?

Diese Pflanzen dulden kaum veränderte Lebensbedingungen und sind nur dort zu finden, wo die Bodenbeschaffenheit, die klimatische Situation und die Luftschadstoffe ähnlich sind.

Daher geben sie darüber Aufschluss und gelten als Bioindikatoren, mit Hilfe derer die Bio-Landwirtschaft den Boden sinnvoll und Ressourcen schonend bearbeiten kann.

Zeigerpflanzen und ihre Bedeutung für die Bodenbeschaffenheit

Es gibt sehr viele verschiedene Böden, die nach ihren Eigenheiten folgendermaßen in 23 Typen eingeteilt werden können:

  1. Stickstoffreicher Boden
  2. Stickstoffarmer Boden
  3. Kaliumreicher Boden
  4. Magnesiumreicher Boden
  5. Kalkreicher Boden
  6. Kalkarmer Boden
  7. Humusreicher Boden
  8. Nährstoffreicher Boden
  9. Nährstoffarmer Boden
  10. Alkalischer Boden
  11. Saurer Boden
  12. Nasser, verdichteter Boden
  13. Trockener Boden
  14. Boden mit Bodengare
  15. Boden arm an Bodengare
  16. Boden mit Staunässe
  17. Lehm- und Tonboden
  18. Boden mit Schattenpflanzen
  19. Sandiger Boden
  20. Neutraler Boden
  21. Nasser Boden
  22. Feuchter Boden
  23. eventuell bleihaltiger Boden

Wenn Bauern wissen, welche Pflanzen auf welchen Böden wachsen, dann können sie die richtige Bearbeitung beginnen und sehr gut passende Böden für ihre Saat auswählen.

Zeigerpflanzen - Das wachsende Chemielabor Der Hahnenfuss steht gerne auf feuchtem Boden. (Foto by: PantherMediaSeller / depositphotos.com)

Sind in der Wiese Ackerfuchsschwanz, Hundskamille, Besenginster oder Wicke anzutreffen, handelt es sich gewiss um einen stickstoffarmen Boden, der durch Düngen und Misten mit Stickstoff angereichert werden soll.

Das geht auch durch Zuhilfenahme von Leguminosen.

Das sind Pflanzen, die über ihre Wurzeln Stickstoff aus der Luft binden, darüber hinaus werden sie gerne aufgrund ihres Eiweißreichtums an Tiere verfüttert.

Die beliebtesten drei Leguminosen:

  1. Klee
  2. Erbsen
  3. Bohnen

Ampferknöterich, Ackersenf, Brennnessel, Bärenklau, Gänsedistel stehen für stickstoffreichen Boden, der sich vor allem für den Anbau von Kartoffeln eignet.

Handelt es sich um trockene Böden, die für den Maisanbau prädestiniert sind, dann wachsen Ackerhohlzahn, Bluthirse, weiße Licht Nelke, Sonnenröschen oder Wegerich vermehrt.

Während Mutterkraut oder Knöterich Böden mit wenig Bodengare verraten, zeigen Bingelkraut, Erdrauch, Franzosenkraut, Gänsefuß und Vogelmiere Böden mit Bodengare an.

Zeigerpflanzen - Das wachsende Chemielabor Das Gänsefingerkraut zeigt Staunässe an. (Foto by: Valeriy_Lushchikov / depositphotos.com)

Nährstoffreicher Boden manifestiert sich in Brennnessel, Distel, Erdrauch, Franzosenkraut, Huflattich und Bingelkraut, nährstoffarmer in Kleiner Wiesensauerampfer, Margerite, Sauer- oder Weißklee oder Stiefmütterchen.

Ackerminze, Gänsefingerkraut, Huflattich, Schachtelhalm verraten einen Boden mit Staunässe, Heidekraut, Klatschmohn oder Wolfsmilch gedeihen auf sandigen Böden.

Hainklette, kriechender Hahnenfuß, Schachtelhalm oder Sumpfdotterblume weisen auf eine feuchte Bodenstruktur hin, Kamille auf einen neutrale.

Das sind nur Beispiele, es gibt noch sehr viel mehr.

Was nützen mir Zeigerpflanzen - Altes Wissen gegen Chemielabor?

In der Praxis liegt der Nutzen dieser hilfreichen Bioindikatoren, der Zeigerpflanzen, auf der Hand: Sie ersparen das Chemielabor, das den pH-Wert des Bodens eruieren müsste und illustrieren, wie wertvoll altes Wissen sein kann, um nachhaltig, saisonal und regional in der biologischen Landwirtschaft zu reüssieren.

Im Match pH-Wert vom Chemielabor gegen die blühenden Zeigerpflanzen gewinnen die Indikatorpflanzen haushoch.


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