Fastenbier - Flüssiges bricht das Fasten nicht
In der Fastenzeit steht der bewusste Verzicht im Vordergrund, sei es auf fett- und kalorienreiche Speisen, Süßigkeiten oder Alkohol. Doch das ist nur fast richtig. Denn das Fastenbier ist davon, sogar mit dem Segen der Kirche befreit. Mehr darüber in diesem Artikel.
Bier in der Fastenzeit - Ist das denn erlaubt?
Genau diese Frage stellt sich jeder der zum ersten Mal davon hört.
Beim Fasten denkt man natürlich zuerst an den Verzicht von fett- und kalorienreichen Speisen, genauso wie an ein Alkoholverbot.
Doch genau das ist der Genuss dieses Bieres nicht.
Es hat neben seinem hohen Kalorienanteil einen nennenswerten Alkoholgehalt.
Doch trotz alldem hat sich Folgendes durchgesetzt:
Das lateinische "Liquida non frangunt ieunum!",
bedeutet auf Deutsch: "Flüssiges bricht das Fasten nicht!"
Starkbier - Mit dem Segen der Kirche
- Die Geschichte des Starkbieres beginnt früh, und zwar bereits in der Zeit um 800 n. Chr., seitdem hat sich das Bier zu einem der beliebtesten Nationalgetränken von Österreich entwickelt.
- Im 17. Jahrhundert waren sich einige der Mönche nicht sicher, ob das Bier beim Fasten erlaubt war.
- Da bekamen sie die Idee "das flüssige Brot", wie es auch genannt wird, zum Papst persönlich zu schicken.
- Er sollte eine Entscheidung treffen und beschließen, ob es erlaubt oder endgültig in der Fastenzeit verboten wurde.
- Durch den langen Transportweg und die unterschiedlichen Wetterbedingungen verlor es seinen Geschmack und schmeckte bei der Ankunft bereits vergoren.
- Der Papst probierte das starke Bier und es bekam ihm überhaupt nicht.
- Daraufhin lobte er den Willen der Mönche das Bier weiterhin trinken zu wollen und bestätigte den weiteren Konsum in der Fastenzeit.
Wie viel Fastenbier am Tag war erlaubt?
Jedem Mönch im Kloster war es erlaubt fünf Liter reines Bier zu sich zu nehmen.
Neben den kargen kalorienarmen Gerichten war das starke Fastenbier ein wahres Genussmittel während der Zeit zwischen Aschermittwoch bis Ostern.
Es hob nicht nur die Stimmung der Gläubigen, sondern durch die vielen Kalorien wurde der Körper auch ausreichend mit Nährstoffen und Energie versorgt.
Kleines Starkbier-Lexikon
- Das Starkbier oder Bockbier hat immer einen Alkoholgehalt von über 6,5%, sein Stammwürzegehalt ist jedoch um die 16%.
- Ab einem Stammwürzegehalt von 18% heißt es Doppelbock, dieses kann somit auch einen höheren Alkoholgehalt von 5 bis 12% aufweisen.
- Interessant ist auch, dass bei den Anfängen des Brauens vor allem Frauen für den Prozess der Bierherstellung verantwortlich waren.
Was sagt die Farbe über die Stärke aus?
Die Annahme, dass die Farbe eines Bieres etwas über den Alkoholgehalt des Inhalts sagt, ist längst überholt.
Neben den typisch dunklen Doppelbock- und Bockbieren gibt es auf dem Markt sogar helle Weizenbockbiere zu kaufen.
Was schrieb Hildegard von Bingen darüber?
- Hildegard von Bingen lebte von 1098 bis 1179.
- Da sie bei vielen Problemen die Lösung von innen in den Kräften der Natur sah, dachte sie dies auch hier.
- Hildegard schrieb einst in einem Schriftstück über die Heilung von Krankheiten, dass Bier von schwermütigen und antriebslosen Menschen getrunken werden sollte, da es ihnen mehr Mut gäbe und die Seelenkräfte wieder regeneriere.
Klosterbrauereien in Österreich
- Heutzutage gibt es nicht mehr so viele Klosterbrauereien wie einst in der Blütezeit.
- Vor allem in Bayern und Österreich haben sich jedoch noch vereinzelte Brauereien gehalten.
- Gerade die österreichische Trappistenbrauerei Stift Engelszell ist für ihre kräftigen Bockbiere mehr als bekannt.
- Die Stiftsbrauerei Schlägl ist die älteste noch "geistliche" Klosterbrauerei in ganz Österreich, hier wurde das erste Roggenbier gebraut.
- Auch das Augustiner Bräu Kloster Mülln ist einen Besuch wert, es hat die größte Biergaststätte im ganzen Land und stellt genauso wie die anderen beiden Brauereien saisonal das Starkbier für die Fastenzeit her.
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User Kommentare
Das Bier haben die Mönche zwar nicht erfunden aber perfektioniert. Kein Wunder, dass die Mönche in der Fastenzeit nicht abgenommen haben sondern eher noch kugelrunder wurden.
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Fünf Liter Bier pro Mönch, und das jeden Tag, das hat schon Kalorien, Fasten würde ich das ja nun nicht wirklich nennen :)
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Das ist wirklich eine tolle Geschichte mit dem verdorbenen Bier für den Papst in Rom. Ich kannte sie schon, aber ich höre sie immer wieder gerne
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Das ist ein interessanter Artikel und es wird für Biertrinker freuen, dass Flüssiges das Fasten nicht bricht.
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Wir machen auch grad die vierzigtägige Fastenkur. Da wir bei uns aber völlig auf Alkohol verzichtet, auch auf das Fastenbier..
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