Südafrikas Multikulti - Küche
Die Küche in Südafrika hat viele Facetten. Wie die Bevölkerung des Landes im äußersten Süden von Afrika, ist sie eine Mischung aus den Einflüssen vieler Kulturen.
Schon vor vielen Jahrhunderten hat sich in Südafrika eine Mischung aus den verschiedensten Kochstilen durchgesetzt. Indonesische Einwanderer brachten ihre Esskultur nach Südafrika, die sich nach und nach mit der Europäischen (hauptsächlich aus Frankreich, Italien und den Niederlanden) vermischte.
Die Südafrikanische Küche vereinigt somit Einflüsse aus Asien, Europa und Afrika, was originelle Ideen und exotische Geschmacksvielfalt hervorbrachte. Fast jede Afrikanische Volksgruppe hat ihre typischen Landesspezialitäten dort eingebracht, sodass die Auswahl der Küche am Kap genauso bunt ist, wie die „Regenbogennation“ selbst.
Typische Gerichte und ihr Ursprung:
- Einen hohen Einfluss auf die Gerichte in Südafrika haben die Malaien. Von dort stammt auch ein sehr bekannter Auflauf der „Bobotie“. Zubereitet wird dieser mit Faschiertem, süß-sauer gewürzt und serviert mit einer pikanten Soße aus getrockneten Früchten. Für die Soße werden oft getrocknete Aprikosen verwendet.
- Indonesische Sate-Spieße gaben den „Sosaties“ den Namen. Sosaties sind Spieße mit mariniertem Schweine- oder Lammfleisch oder auch Früchten. Beliebt sind auch Teigtaschen mit faschiertem Fleisch (Somoosa).
- Eintopfgerichte nennt man dort „Bredie“. Diese bestehen oft aus Hammelfleisch, Kartoffeln und Gemüse in gusseisernen Töpfen zubereitet wird.
- Die meisten Südafrikaner indischer Herkunft haben sich in der Provinz Natal um Durban niedergelassen, wo es auch die besten indischen Curries geben soll. Sie werden mit exotischen Gewürzen abgeschmeckt und sind oft recht scharf.
- Auch die Einwanderer aus England haben etwas zur vielfältigen Küche am Kap beigesteuert: Ihr „Plum-Pudding“, Lamm mit Minzsoße und auch das kalorienreiche, üppige English Breakfast konnte sich durchsetzen. Jedoch ist der Einfluss der englischen Küche nicht besonders stark ausgeprägt.
- Sehr beliebt sowohl bei Einheimischen als auch bei Touristen ist der Butternut-Kürbis und auch die Süßkartoffel. Ob geröstet, gekocht, püriert, oder mit Karotten oder Marillen verfeinert, dienen als Beilage zu vielen Gerichten.
- Als Dessert werden oft Melktert - eine Art kleine Puddingtorte mit Zimt, oder auch Koeksisters – ein zu einem Zopf geflochtener Krapfenteig mit Sirup überzogen, gereicht. Aber natürlich auch die regionalen Früchte.
- Vor allem in Kapstadt sind die Meeresfrüchte sehr beliebt – vor allem Langusten, Hummer, Muscheln und Austern in vielen unterschiedlichen Formen und Variationen.
Tradition und Kochen
In der traditionellen burischen Küche, beeinflusst von den vielen Niederländischen Einwanderern, spielt das Lamm eine wesentliche Rolle. Auch heute noch wird das Fleisch im sogenannten Potjiekos gekocht und warmgehalten. Der Potjiekos ist ein dreibeiniger, gusseiserner Kochtopf mit Deckel und Henkel in dem auch Eintöpfe und Aufläufe gegart werden. Als Beilage genießt man die landestypische Süßkartoffel und Kürbis.
Biltong ist getrocknetes Fleisch mit indischen Gewürzen und wird auch gerne zwischendurch geknabbert. Diesen Snack gibt es in den meisten Supermärkten fertig zu kaufen.
Fleischgerichte von Wildtieren
Wer es gerne ausgefallener liebt, kann in Südafrika auf Fleisch von Strauss, Krokodil, Büffel, Impalas, Kudu, Springbock und Antilopen probieren. Besonders das Straussenfleisch ist sehr kalorienarm und dunkelrot.
Hier ist ein Rezept zum Ausprobieren: Straußenfilet mit Kräuterkruste.
Krokodilfleisch ist weiß und zart wie Geflügel und soll dem Geschmack von Kalbfleisch ähneln. Nur wenige Gerichte der Schwarzafrikaner konnten sich bis heute auf dem alltäglichen Speiseplan behaupten.
Dazu gehört aber der Mealie Pap, ein steifer, weißer Maisbrei. Dazu isst man scharfe Soßen mit Tomaten, Chillies und Zwiebeln.
Wer wirklich mutig ist, kann gerne mal Mopani kosten: Getrocknete Raupen, frittiert oder gekocht – na ja - für uns Europäer nicht wirklich ...oder?
kulinarisches Volkshobby in Südafrika
Für die meisten Südafrikaner ist das Grillen, dort Braai genannt eine beliebte Freizeitbeschäftigung. Fast jedes Haus hat in Südafrika einen Grill, meist gemauert im Garten stehen. Das Grillen ist dort so beliebt, dass sogar in Parks und auf Bürgersteigen in Städten Fleisch oder die beliebten Boerewors, eine scharfe Wurstsorte, auf dem Grill landen.
Die Fleischportionen sind ungeheuer groß – entsprechend sollte dann auch der Appetit sein. Dazu wird eine Soße aus Periperi-Chilli (ähnlich einem fruchtigen Chutney) gereicht und die meisten trinken dazu gerne Bier – und das wohl nicht zu knapp.
Fisch & Co
Südafrika wird von zwei Ozeanen umspült, da liegt es nahe, dass auch der Anteil an Fisch und Meerestieren auf dem Speiseplan sehr hoch ist. Fisch ist dort um einiges günstiger als bei uns und kommt immer frisch auf den Teller:
- Der Crayfisch, eine Hummerart ist eine der beliebtesten Delikatessen im Land am Kap. Er wird dort vornehmlich mit Knoblauchsoße oder Zitronenbutter gegessen.
- Aber auch der einheimische Fisch Snoek, kommt gegrillt, geräuchert oder getrocknet auf den Tisch.
Südafrika hat sich in den letzten Jahren einen sehr guten Ruf als exzellentes Weinanbaugebiete geschaffen. Die hervorragenden Rotweine und Weißweine erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Südafrikas Winzer exportieren den Rebensaft in aller Herrenländer. Die intensive Sonnenbestrahlung verwöhnt die Trauben das ganze Jahr – das macht den Wein zu einem echten Gaumenschmeichler.
Afrikanische Gerichte sind oft einfacher nachzukochen als man denkt. Die Zutaten kann man sich alle besorgen und deren für uns ungewöhnlich klingende Komposition macht das Ganze richtig spannend.
Bewertung: Ø 4,0 (28 Stimmen)
User Kommentare
ich finde den Artikel total spannend, da werde ich noch mal etwas mehr nachforschen müssen, vielleicht finde ich einschlägige Rezepte?
Auf Kommentar antworten
Ein sehr informativer Artikel über eine relativ unbekannte Küche. Das einzige was ich aus dieser Region kenne ist das Biltong. Krokodil und getrocknete Raupen? Muss nicht sein. Da sträubt sich mein europäischer Gaumen.
Auf Kommentar antworten
Also normalerweise bin ich ja ein starker Vertreter der österreichischen Küchen und Afrika geht gar nicht, aber ein paar Rezepte sind schon interessant, da kann man schon mal Experimente machen..
Auf Kommentar antworten