Absinth und seine sagenumwobene Vergangenheit
Den Kräuterlikör Absinth verbindet man mit vielen Mythen und Gerüchten. Erfahren Sie hier mehr über die speziellen Trinkritualen bis hin zu Herkunft der Pflanze.
Bereits in der Antike (800 v. Chr. bis ca. 600 n. Chr.) wurde das Wermutkraut als Magentherapeutikum verarbeitet. Im 19 Jahrhundert wurde es als Anregungsmittel immer mehr bekannt und populär. Vermengt wurde die Lösung der gekochten Wermutpflanze mit Alkohol erstmals im Val de Travers (Längstal im Neuenburger Jura der Schweiz), dem Tal der Grünen Fee. Diese Begebenheit spiegelt sich (neben der Farbe) auch in der Zweitbezeichnung des Absinths „grüne Fee“ wieder.
Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts trugen die Misserfolge der Weinernte zu der steigenden Popularität bei. Der Likör, mit herben lakritzähnlichen Geschmack überzeugte vor allem auch die feine Gesellschaft. Zu den bekanntesten Absinth-Trinker sind Paul Gauguin, Charles Baudelaire, Ernest Hemingway, Edgar Allan Poe, Arthur Rimbaud, Brain Warner, Oscar Wilde, Henri de Toulouse-Lautree, Picasso und Vincent van Gogh zu zählen. Es ist bekannt, dass die beiden Künstler, Picasso und van Gogh stark durch Absinth inspiriert worden sind. Schließlich setzte sich die hochprozentige Spirituose in ganz Europa durch.
Aufgrund der Gerüchte, dass Absinth einen starken Hang an Selbstmord und Wahnsinn verursacht wurde das Kräutergemisch schließlich Anfang des 20. Jahrhundert verboten. Es wurde mit anderen Rauschdrogen gleichgestellt, aufgrund des hohen Thujon-Anteils. Zu damaligen Zeiten war eine fünffache Thujon-Konzentration im Getränk enthalten.
Erst Anfang der 90ziger Jahre wurde Absinth (unter Einhaltung der maximalen Thujons Grenze) wieder erlaubt.
Konsum und Trinkrituale
Wahre Kenner und Liebhaber der Spirituose haben sich schon seit Jahren ein Trinkritual zu ihrer Gewohnheit gemacht. Die Bitterspirituose wird meist mit Wasser (im Verhältnis 1:3) verdünnt, konsumiert. Aufgrund des bitteren Geschmacks ist das Nachzuckern des Getränks von Nöten.
- Dabei wird ein spezieller Absinthlöffel (Löffel mit Löcher) mit Zucker in die Lösung getaucht.
- Nachdem eintunken des Löffels wird der getränkte Zucker entzündet.
- Kurz darauf wird der Alkohol verbannt sein und der Zucker verkocht zu einer zähen Zuckerlösung.
- Diese wird in den Absinth getropft und anschließend verrührt.
- Anschließend kann der Kräuterlikör verzehrt werden.
Info: Eine Mischung des Absinths mit anderen alkoholischen Getränken sollte vermieden werden, da die Wirkung der Kräutermischung sonst auf unangenehme Weise verstärkt wird.
Tipp: Sie können den alkoholischen Kräuterlikör auch unverdünnt mit Eis genießen. Verdünnt man Absinth mit Wasser oder Eis bekommt es seine charakteristische milchige Trübung.
Es gibt auch zahlreiche Cocktailrezepte , die sehr empfehlenswert sind. Ein ganz besonders beliebter Cocktail nennt sich „death in the afternoon“:
- Dazu gießen Sie 4cl Absinth in ein Champagnerglas.
- Anschließend füllen sie das Glas mit Champagner und Eiswürfel auf.
Rausch und körperliche Wirkungen
Der Genuss von mehreren Gläsern der Kräutermischung löst zufolge von Konsumentenberichten einen einzigartigen Rauschzustand aus. Eine leicht schwebende Rauschwirkung lässt sich durch die Mischung von stimulierendem Thujon und beruhigendem Alkohol erkennen. Die Sinneswahrnehmungen werden geschärft. Farben erscheinen kräftiger und intensiver und die Musik wird lauter wahrgenommen.
Der Gemütszustand zeichnet sich vor allem durch Euphorie, Ausgelassenheit und Erregung aus.
Überdosierung des Absinths
Eine Überdosierung des Absinths führt zu schwerwiegenden körperlichen Schäden auf Grund seines hohen Neurotoxingehaltes - eine Absinthvergiftung entspricht etwa 2–10g Thujon, welches 200 Flaschen Absinth sind.
Die Langzeitfolgen eines übermäßigen Absinthkonsums sind noch nicht eindeutig erforscht und bekannt. Jedoch der hohe Alkoholanteil im Absinth sind mit Sicherheit auf Dauer sehr schädlich für den menschlichen Organismus.
Info: Seit 1998 hat die EU das Spirituosengesetz veranlasst, welches einen maximalen Thujongehalt von 35mg pro Liter in allen EU-Ländern vorschreibt. Jedoch sollte man trotzdem sehr vorsichtig sein, da Absinth einen Alkoholgehalt von 55% bis sogar 66% vol. (manchesmal soger noch mehr) haben kann!
Bewertung: Ø 3,9 (18 Stimmen)
User Kommentare
Danke für den Artikel. Ich hab schon selbstgemachten Absinth bei Bekannten getrunken. Der war gemixt wie ein Clocktail. Das hat nie so grün ausgesehen wie bei vielen GK-Bildern. Kann das sein, weil das bei der Nachbarin selbstgemachter Absinth war? Das bei Gekauften eine extra grüne Farbe reingemacht wird?
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Danke für den Artikel. Jeder geschichtsinteressierte Mensch ist irgendwann schon mit der "grünen Fee" in Berührung gekommen
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Das ist ein sehr interessanter Artikel. Vom Kräuterlikör Absinth habe ich noch nichts gehört -ist mir gänzlich unbekannt.
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Vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich hatte da immer so ein Halbwissen, bisher. Klingt jedenfalls ein bisschen schaurig
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Absinth mit Champagner oder mit enem guten Sekt wie hier im Artikel beschrieben, werden wir probieren.
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Grundsätzlich ein sehr interessanter Artikel, aber leider sehr viele (Rechtschreib) Fehler, teilweise fehlen Teile des Satzes
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danke für die Info, der Artikel wird in den nächsten Wochen überarbeitet. Tippfehler wurden bereits korrigiert.
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