Die Heiligen drei Könige und der Dreikönigskuchen
Altes Brauchtum und Kulinarik sind oft stark miteinander verwoben, dies gilt natürlich auch für den Dreikönigstag, den wir jedes Jahr am 06. Jänner feiern. Der Dreikönigskuchen mit seinem Bohnenkönig ist ein köstlicher Teil davon und ist in mehreren Ländern bekannt.
Wenn Buben und Mädchen von Haus zu Haus ziehen, dann steht das Fest der Heiligen drei Könige unmittelbar bevor. Neben den religiösen und karitativen Aspekten des Feiertages darf die Kulinarik nicht zu kurz kommen.
Was ist der Dreikönigstag?
- Das Fest der Heiligen drei Könige wird auch Epiphaniefest genannt. Das dem Griechischen entstammende Wort Epiphanie bedeutet Erscheinung.
- Im Christentum ist damit die Geburt Jesus, die Erscheinung des Herrn, gemeint, die in den ersten Jahrhunderten nach seiner Geburt am 6. Jänner gefeiert wurde.
- Im vierten Jahrhundert legte man den Geburtstag auf den 25. Dezember und erklärte den 6. Jänner zum Tauftag Jesu.
- Mittelalterliche Volksfrömmigkeit vermischte die Epiphanie mit der Anbetung der Weisen aus dem Morgenland, die beide mit dem 6. Jänner verbunden wurden.
Alte Bräuche um den Dreikönigstag
Rund um den Dreikönigstag sind viele unterschiedliche Bräuche entstanden. Zum Jahresende gibt es die Raunächte. Die letzte Raunacht ist vom 5. auf den 6. Jänner und ist eine ganz besondere Nacht.
Rund um diese Nacht und dem darauffolgenden Dreikönigstag hat sich ein Brauchtum entwickelt, das heute noch, vor allem in Kärnten, in Teilen Oberösterreichs und der Steiermark gelebt wird.
Glaubt man der Legende, dann zieht in dieser Nacht die Perchta von Haus zu Haus. Sie schaut nach dem Rechten und streut in der Küche
- Äpfel
- Orangen
- Erdäpfel
- Nüsse
- Rüben oder
- Rosinen aus.
Die Gaben bringen im neuen Jahr Glück und vertreiben alles Böse aus dem Haus.
Dieser Brauch ist, in leicht abgeänderter Form, auch bei unseren Nachbarn in Süddeutschland bekannt. Dort war Frau Perchta oder Frau Freya in der Nacht unterwegs, um die Frauen und Mädchen zu verschleppen und an den Haaren zu reißen, wenn die Küche nicht sauber war.
- Während man in Deutschland Opferbrote vorbereitete, stellte man in Österreich am Vorabend des Dreikönigsfestes eine Schüssel mit warmer Milch auf den Küchentisch.
- Meistens wurden noch Semmeln eingebrockt und nach dem Abendessen durfte jeder Bewohner einen Löffel Milch zu sich nehmen.
- Diese warme Milch wurde Sampermili oder Perchtmilch genannt.
- Während der Nacht blieb von jedem Bewohner der Löffel in der Schüssel.
- Es wurde sogar noch ein Löffel für die Frau Perchta dazugegeben
- Am Morgen war die Aufregung groß und sofort wurde nachgesehen, ob die Percht etwas von der Milch getrunken hat.
- Interessant war auch, auf welchem Löffel sich Rahm gebildet hat. Derjenige hatte im kommenden Jahr das meiste Glück.
Der Dreikönigskuchen & sein Bohnenkönig
Während die Sampermili immer mehr in Vergessenheit gerät, gibt es ein kulinarisches Brauchtum, das bis heute in Ehren gehalten wird.
Das Traditionsgebäck, der Dreikönigskuchen, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.
In den Kuchen, so verlangt es die Tradition, muss etwas eingebacken werden.
Früher handelte es sich dabei um eine
- Bohne
- eine Erbse
- eine Münze oder
- eine Mandel.
Heute werden kleine Kunststoff- oder Porzellanfiguren in den Kuchen gegeben. Ob Bohne oder Porzellanfigur, wer das eingebackene Stück bekommt, ist der Bohnenkönig. Zumindest für einen Tag, dem Festtag der Heiligen drei Könige.
Regionale Unterschiede des Traditionsgebäcks
Schon seit der Antike wird der Kuchen gebacken. Je nach Region gibt es unterschiedliche Rezepte. Größtenteils handelt es sich um ein süßes Gebäck aus Germteig.
In Unterkärnten hat das Traditionsgebäck eine runde, blütenähnliche Form, während in der Steiermark und in Teilen von Oberösterreich der Kuchen eher an Krapfen erinnert.
Rezepte zum Nachbacken
Bewertung: Ø 5,0 (12 Stimmen)
User Kommentare
Das ist ein sehr interessanter Artikel über die Heiligen drei Könige! Den Brauch mit dem Bohnenkönig habe ich nicht gekannt!
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Sehr interessanter Artikel. Einige Bräuche, die zu den Heiligen Drei Könige üblich sind, kannte ich. Dass es aber auch das Traditionsgebäck, den Dreikönigskuchen, gibt, ist (war) mir gänzlich unbekannt.
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Ein sehr spannender und informativer Artikel. Mir war viel bekannt und doch nicht wirklich bekannt. Schön, es so kompakt nachlesen zu können
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Meine Großmutter hat früher schon noch einen Krug Perchtmilch hingestellt. Heute gehen wir nur mehr ausräuchern an Heilig Drei König..
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Ein gut beschriebener und informativer Artikel zu den Bräuchen bzw. Kulinarik über den Dreikönigstag.
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Ein toller Artikel über den Drei-Königs-Tag, danke an die Redaktion. Den „Bohnenkönig“ kenne ich nicht, früher wurde es bei uns mit einer Münze gemacht. Oft hatte die Mutter gewonnen, sie war dann an dem Tag die Königin – und wir(Vater und ich) mussten den Abwasch machen. Ich glaube, sie hat geschummelt. 😊
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Dieser Artikel lässt Kindheitserinnerungen wach werden. Bei uns kam die "Pechtrababa" am Abend, hatte Nüsse und Äpfel in die Küche reingeschüttet und ist gleich wieder verschwunden. Ob es Milch gab weiß ich nicht mehr genau.
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Der Dreikönigskuchen schmeckt so lecker. Und auch wenn es bei uns nicht üblich ist, so die heiligen drei Könige zu feiern…..es kann ja trotzdem so einen Köigskuchen geben. Ich habe es auf jeden Fall mal auf meiner Liste notiert. Danke für das Rezept.
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