Hefe selber herstellen
Warum sollte man Hefe selber machen? Hefe ist ein günstiges Produkt im Handel, dennoch gibt es viele Vorteile Hefe selbst herzustellen. Selbstgemachte Hefe bzw. wilde Hefe ist viel verträglicher und bestens geeignet für verschiedene Rezepte mit Germ. Das Ansetzen von Hefewasser geht ganz einfach und kann jeder zu Hause selber machen. Was man dazu beachten muss, erfährst du hier.
- Für verschiedenste Backwerke ist der industriell hergestellte Hefewürfel und die Trockenhefe aus dem Supermarkt dafür bekannt.
- Diese Backhefe kann in Form von wilder Hefe selbst gezüchtet und vermehrt werden. Mit Hilfe von Trockenobst, Zucker und Wasser bildet sich wilde Hefe, das als Hefewasser Verwendung findet.
- Selbst zubereitetes Hefewasser ist bekömmlicher als industriell hergstellte Hefe. Die Industriehefe benötigt eine minimale Gehzeit, sodass die zubereiteten Rezepte wie zum Beispiel für
- Brot
- Pizzateig oder
- Striezel
daher weniger veträglich sind.
Zutaten für wilde Hefe
Damit Hefe wachsen kann, benötigt es einen Nährboden. Hierfür eignet sich Trockenobst besonders gut, Zucker gibt den Hefen die passende Nahrung zum Gedeihen.
Für das Ansetzen von Hefe benötigt man folgende Zutaten:
- 500 ml Wasser (lauwarm)
- 2 Stk Trockenobst (Datteln, Marillen, Apfel oder Zwetschke)
- 1 EL Kristallzucker
- 1 Flasche mit Schraubverschluss
Wichtig: Das dazu verwendete Trockenobst darf nicht geschwefelt und muss frei von Sulfite sein.
Küchenutensilien: Passend dafür ist eine Flasche mit Schraubverschluss, die eine geringe Wasseroberfläche enthält und dadurch weniger anfällig ist für Bakterien, die das Hefewasser ungenießbar machen. Die Flasche vorher mit kochend heißem Wasser ausspülen und trocknen lassen. So ist sie steril und man hält Bakterien fern.
Hefe richtig ansetzen
- Das lauwarme Wasser und den Zucker in ein Schnabelhäferl geben und so lange rühren, bis sich der Zucker komplett aufgelöst hat.
- Dieses Zuckerwasser in die sterile Flasche füllen und nochmals gut schütteln.
- Die Datteln in die Flasche gleiten lassen und die Flasche fest verschließen.
- Nun die Flasche an einen warmen Ort, am Besten bei 25-30°C, für 6-8 Tage stehen lassen. Dabei die Flasche 2x täglich schütteln und jeden zweiten Tag die Flasche öffnen, damit die entstandenen Gase entweichen können.
- Nach zwei Tagen beginnt der Gärungsprozess, dieser lässt sich an das trübe Wasser und durch die kleinen Bläschen an der Oberfläche und an der Glaswand erkennen. Sobald die Flasche geschüttelt wird, vermehren sich die Bläschen. Die enthaltenen Hefen der Früchte beginnen sich zu vermehren.
- Am Boden der Flasche setzt sich die Hefe ab. Sollte dabei sichtbarer Schimmel entstehen oder die Hefe unangenehm riechen, muss das Hefewasser entsorgt werden. Denn dann haben sich Bakterien in der Flasche entwickelt, die das Hefewasser verderben.
- Nach der Stehzeit die Datteln und deren Rückstände enfernen, dann nochmals gut schütteln. Nun kann das Hefewasser in Rezepten verwendet werden.
Hefewasser verwenden
Hefewasser ist ein Naturprodukt, daher ist ihre Triebkraft nicht ganz so stark wie bei der Industriehefe und benötigt eine viel längere Gehzeit von mehreren Stunden.
Wer das fertige Hefewasser in Rezepten weiterverwendet, muss folgendes beachten:
- Am Besten eignet sich dazu ein Vorteig bzw. das bekannte Dampfl. Dazu 100 g Mehl und 100 ml Hefewasser in eine Schüssel geben und gut verrühren. Mit einem Küchentuch abdecken und an einem lauwarmen Ort mindestens 2-4 Stunden gehen lassen.
- Sobald sich das Volumen verdoppelt hat, ist der Teig triebfähig und kann, je nach Rezept, mit den restlichen Zutaten weiterverarbeitet werden.
- Merke: Ein frischer Hefewürfel (42 g) ersetzt ca. 300-350 ml Hefewasser bzw. für 500 g Mehl benötigt man 300-350 ml angesetzte Hefe. Weiters ersetzt das Hefewasser auch die restliche Flüssigkeit wie zB Wasser und/oder Milch in den Rezepten.
- Hat man das Dampfl mit 100 ml vorbereitet, kommen noch 200-250 ml Hefewasser zu den restlichen Zutaten hinzu.
Hefe vermehren
- Sobald man einmal ein angesetztes Hefewasser in Verwendung hat, kann es wieder vermehrt werden.
- Dazu einen Teil ca. 150-200 ml des angesetzen Hefewassers verwenden. Wasser, Zucker und Datteln wie im Rezept oben beschrieben neu hinzufügen und den Vorgang wiederholen.
- Beim zweiten Ansatz reift die wilde Hefe schneller, daher ist sie schon nach zwei bis drei Tagen verwendbar.
Beachtenswertes
Wer den restlichen Hefeansatz nicht sofort verwenden möchte, kann ihn im Kühlschrank für 3-4 Tage gut verschlossen lagern.
Bei der Weiterverarbeitung unbedingt rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen und auf Zimmertemperatur erwärmen, erst dann neu ansetzen.
Fazit
Selbst gemachte Germ ist nicht schwer in der Zubereitung, da nur 3 Zutaten dafür verwendet werden. Das einzige was man dafür benötigt ist Zeit und Geduld.
Auch beim Backen von Brot und Co. ist mit hausgemachter Germ viel Zeit vonnöten, dafür ist sie milder und besser verträglich. Für knuspriges Brot, resche Semmeln und flaumige Striezel einfach köstlich.
Bewertung: Ø 4,5 (21 Stimmen)
User Kommentare
Tolle Variante einen germteig zu machen. Zwar etwas aufwendiger, aber man weiß dann genau was man isst. Sehr toll.
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Super ! Werde gleich mal einen Versuch starten ! Danke für das Rezept. Hätte es gerne gespeichert und/oder ausgedruckt !
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oben gibt es einen Button zum Ausdrucken. Oder hier eine kurze Variante als Rezept: https://www.gutekueche.at/hefe-selbst-herstellen-rezept-46760 zum Ausdrucken und Speichern - Gutes Gelingen!
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Das ist aber eine ziemlich langwierige Sache und nicht einmal sicher daß es auch gelingt, oder? Wenn es zu Schimmel kommen kann ist mir das etwas zu gewagt.
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keine Sorge, ist wie beim Marmelade einkochen ;)
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Ein interessanter Artikel. Das werde ich heute gleich probieren und bin neugierig, ob der Germteig verträglicher wird.
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Es wird bei dem Versuch bleiben, da es sehr zeitaufwendig ist. Die Dafür aufgewendet Zeit kann ich besser für andere Dinge nützen.
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Interessanter Artikel. Das ist zwar ein wenig Experimentelle Küche und etwas aufwändig. Aber in Zeiten von Ausgehverbot kann man sowas mal versuchen
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Ja hier erfährt man wirklich interessante Rezepte. Doch die Hefe kaufe ich doch lieber, das ist mir zu aufwändig.
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Ich finde den Artikel zwar sehr interessant, jedoch mir geht es genau so, ich werde eher die Germ weiterhin kaufen.
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Interessanter Artikel, um Hefe selbst herzustellen. Ich bin aber etwas skeptisch, dass das auch gut gelingt und nicht verdirbt. Da greife ich doch lieber zur Fertighefe.
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Bei mir hat es nicht geklappt. Hat Anfangs gut ausgeschaut, hat geschäuimt und auch gut gerochen. Es ist aber gekippt und ich musste es entsorgen, Schade., denn ich expertimentiere sehr gerne.
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Das ist ja eine tolle Anleitung. Zu Beginn der Corona-Krise wurde ja auch die Hefe knapp, daher ist es gut zu wissen, wie man sie selber machen kann
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