Österreichische Mehlspeiskultur - Die Pofesen

Wer kennt sie nicht aus Oma`s guter Küche, köstliche Pofesen, am besten gerade frisch herausgebacken. Ursprünglich ein Rezept aus dem Bereich der Resteküche, sind sie noch heute beliebt bei Alt und Jung und sind ein fester Bestandteil der österreichischen Mehlspeiskultur.

Österreichische Mehlspeiskultur - Die Pofesen Foto Peteer / depositphotos.com

Omas Küche steckt voller Emotionen, jedes Gericht erzeugt Erinnerungen und ein heimeliges Gefühl.

Ganz oben auf der Liste der Mehlspeisen aus Großmutters Küche stehen die Pofesen.

Woher stammt der Name?

  • Pofesen werden auch Pavesen oder in der Umgangssprache Bavesen genannt.
  • Der Name leitet sich durch deren Form ab.
  • Sie sollen optisch an mittelalterliche Ritterschilde aus der italienischen Stadt Pavia erinnern.
  • Daher wird diese Köstlichkeit auch gerne als Arme Ritter bezeichnet.

Wie werden sie gemacht?

Pofesen waren immer ein "Arme Leute Essen".

Gerade in früheren Zeiten konnte man es sich nicht leisten, Lebensmittel zu verschwenden.

So wurde immer auch aus Resten noch etwas Köstliches gezaubert.

Diese Art der Küche passt auch heute wieder perfekt.

Gerade jetzt besinnt man sich auf Nachhaltigkeit und der Trend geht dahin, keine Nahrungsmittel mehr wegwerfen zu müssen.

Für die Armen Ritter werden harte, altbackene Semmeln, Toast, Brioche oder Milchbrötchen, aber auch anderes Weißbrot benötigt, dass gerne einige Tage alt sein darf.

Traditionell werden die Pavesen mit Powidl Marmelade bestrichen und gefüllt.

Das Brot kommt nun in eine Hülle aus einem Backteig aus Ei und Milch.

Dieser kann zusätzlich mit Rum und Vanille verfeinert werden.

Nun werden sie in heißem Fett herausgebacken.

Nachdem die Armen Ritter auf einem Küchenkrepp abgetropft sind, können sie angerichtet werden.

Nach Wunsch werden sie noch mit etwas Zimt und Zucker bestreut.

Welche Varianten gibt es?

Österreichische Mehlspeiskultur - Die Pofesen Foto Shebeko / depositphotos.com

  • Da Arme Ritter quasi eine Resteverwertung sind, können sie auch mit sämtlichen anderen Marmeladen oder eingekochten Früchten gefüllt werden.
  • Die Pofesen können aber auch würzig pikant zubereitet werden.
  • Oma hat hier gerne zu Zwiebel und nicht mehr ganz taufrischem Gemüse gegriffen.
  • Als Fülle durfte alles fungieren, das gerade im Garten Saison hatte.
  • Ob Zucchini, Kraut oder gekochte Kartoffeln, erlaubt ist, was schmeckt.
  • Waren Reste von Schinken, Speck oder Braten übrig, so wurden auch diese zu einer feinen Farce verarbeitet und die altbackenen Semmeln damit gefüllt und gebacken.
  • In der Sternegastronomie wurde in letzter Zeit ebenfalls immer häufiger das Thema traditionelle Küche aufgegriffen.
  • Gerne werden hier exquisite Arme Ritter mit zum Beispiel Gänseleberpastete, Innereien oder Lachs angeboten.
  • Diese werden häufig als sogenanntes Amuse Gueule, als kleiner Gruß aus der Küche dem Gast offeriert.
  • In vielen exklusiven Restaurants, aber auch in Gasthäusern mit bodenständiger Küche sind ebenfalls immer häufiger wieder die guten alten Powidl-Pofesen als typische österreichische Mehlspeise angeboten.

Powidl-Pofesen bestehen aus:

  1. altbackenem Weißbrot
  2. Powidl Marmelade
  3. und einer Hülle aus Milch und Ei

Was gibt es zu beachten?

  • Das alte Weißbrot darf zwar hart, aber niemals schimmlig oder verdorben sein.
  • Beim Ausbacken im Fett ist es wichtig, dass das Pflanzenöl ordentlich heiß ist.
  • Ist es zu kalt, würden sich die Pofesen zu sehr mit dem Fett ansaufen, was nicht sehr appetitlich schmeckt.

Warum gelten sie als Fastenspeise?

Österreichische Mehlspeiskultur - Die Pofesen Foto p.studio66 / depositphotos.com

Die Powidl-Pofesen waren in früherer Zeit eng mit dem Karfreitag verbunden.

Es gab keinen Karfreitag ohne dieser Mehlspeise.

Auch am Freitag kam dieses Gericht gerne auf den Tisch.

Freitags wurde immer auf Fleisch verzichtet.

Daher kamen die fleischlosen und günstigen Powidlpofesen gerade recht.

Rezeptvorschläge


Bewertung: Ø 5,0 (7 Stimmen)

User Kommentare

Maarja

Diese Bavesen kenne ich noch gut aus meiner Kindheit. Die bayerische Bezeichnung dafür ist Semmelnudeln

Auf Kommentar antworten

MaryLou

Pofesen oder arme Ritter hatte es bei uns in der Kindheit oft gegeben. Heute sind sie uns leider nicht mehr so geläufig, aber noch genauso gut . Es muss nicht immer Kuchen sein.

Auf Kommentar antworten

Maarja

Ich mag ganz gerne Mehlspeisen an Stelle von Kuchen. Man kann dadurch ganz gut auf leichtere Weise süße Sachen essen

Auf Kommentar antworten

Katerchen

Ich kenne die Povesen unter den Namen „Arme Ritter“. Sie sind ein köstliches Dessert, gibt es bei mir öfters als Nachspeise bei einem Menü.

Auf Kommentar antworten

Pesu07

Dieser sehr gute Klassiker ist ein perfektes "Restlessen" und schmeckt nicht nur mit Powidl sondern auch mit einer anderen Marmelade sehr gut.

Auf Kommentar antworten

Goldioma

habe gerade ein Stück alten Zopf übrig, den ich so nicht mehr mag, weil zu trocken. Gute Idee daraus Pofesen zu machen.

Auf Kommentar antworten

hubsi

Süße Mehlspeisen mag ich gerne und die Pofesen werde ich demnächst wieder einmal machen. Hab sie nämlich schon lange nicht mehr gegessen.

Auf Kommentar antworten