Woher kommt der Kren auf meiner Brettljause?

Auf eine klassische Brettljause gehört einfach Kren, am besten noch frisch gerieben. Aber auch am Würstelstand darf das scharfe Gewürz in Kombination mit Senf nicht fehlen. Aber woher kommt eigentlich der Kren und wie wird er angebaut? Mehr darüber in diesem Artikel.

Woher kommt der Kren auf meiner Brettljause? Foto photoflorenzo / depositphotos.com

In Deutschland heißt er Meerrettich, in Österreich Kren.

Ein starker Partner in der regionalen Küche.

Das slawische Wort „krena“ heißt nicht ohne Grund weinen und das althochdeutsche Wort „mer“ groß.

Wo in Österreich wird Kren angebaut?

  • Den großen Rettich findet man hauptsächlich auf den Feldern der Bauern in der Steiermark.
  • Kren ist als steirisches Kulturgut anerkannt.
  • Der Kren aus der Steiermark gilt als der schärfste.

Woher kommt der Kren auf meiner Brettljause? Foto GuteKueche.at

Wie wird Kren angebaut?

  1. Auf den Feldern mit tiefgründigen und mittelschweren Böden findet der Kren optimale Bodenbedingungen.
  2. Der Anbau von Kren verlangt eine Fruchtfolge mit dem Rhythmus von mindestens 4-jährigen Pausen.
  3. Bei kürzeren Abständen bestünde die Gefahr des Krankheitsbefalls.
  4. Die Krenbauern benötigen kein Saatgut.
  5. Sie gewinnen aus den besten Seitentrieben der Wurzel neue Stecklinge, die Fechser.
  6. Das händische Ausbringen der Fechser erfolgt wegen des schweren Bodens durch das waagerechte einlegen in die Ackerfurche.

Pflegen und Schützen bis zur Ernte

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Vor dem Setzen der Fechser oder kurz danach wird eine Mischung von Mineraldünger und Kalk in den Boden eingebracht.

Für die optimale Ausbildung der Wurzel braucht die Pflanze auch Stickstoff, Phosphor und Kali im ausgewogenen Verhältnis.

Besonders aufwändig ist das Heben des Krens, damit er kräftige Hauptwurzeln bilden kann.

Dabei muss jede einzelne Pflanze per Hand von dünnen Seitenwurzeln befreit werden.

Das Unkraut wird dabei auch gleich mechanisch gezogen.

Die Unkrautbekämpfung mit Herbiziden ist ausschließlich vor dem Setzen der Fechser möglich.

Kren benötigt entsprechend seiner großen Blattmasse meist eine Zugabe von Wasser.

Mit der Zunahme heißer Sommer in der Steiermark wurden vorsorglich Bewässerungsanlagen installiert.

Pilzkrankheiten und Schädlingen wie dem Erdfloh und den Raupen des Kohlweißlings werden mit entsprechenden Chemikalien bekämpft.

Gegen den Befall mit Krenzschwärze sorgt eine kluge Fruchtfolge vor.

Der Kren wird im Herbst oder Frühjahr geerntet, wenn der Frost die Blätter zum Absterben gebracht hat.

So mühsam wie das Ausbringen der Setzlinge ist auch die Ernte.

Jede Pflanze wird einzeln aus der Erde gehoben.

Danach werden die Wurzeln zur Verarbeitung oder ins Kühllager gebracht.

Verschiedene Handelsklassen

Von den Handelsklassen 1 bis 3 werden steirische Krenstangen der Handelsklassen 1 mit dem g.g.A.-Gütezeichen verkauft.

Reiben und Aufbewahren

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  • Die Senföle des Krens machen ihn scharf, so dass er seinen Namen tatsächlich alle Ehre macht.
  • Richtig gerieben entfaltet er seine Schärfe am besten.
  • Nach dem Schälen sollte die Krenstange senkrecht zur Reibe gehalten werden, damit sie nicht ausfranst.
  • Ungeschälter Kren kann in Folie gewickelt lange im Kühlschrank aufbewahrt werden.
  • Geriebener Kren, mit Zitronensaft oder etwas Essig beträufelt, hält sich einige Tage frisch.

Wie man Kren kaufen kann

Als frische Wurzel ist Kren auf Wochenmärkten zu finden.

Im Supermarkt ist er im Glas als:

  • geriebener Kren zur Weiterverarbeitung
  • Tafelkren
  • Apfel- oder Oberskren in cremiger Form verzehrfertig oder
  • als Krenpaste in der Tube

zu haben.

Typisch österreichisch: Der Semmelkren

In mit Rindsuppe aufgeweichte Semmelstücken und mit fein geriebenem Kren, mit Zucker, Zitronensaft, Salz, Pfeffer und Muskat abgeschmeckt, zu einem Brei verrührt, ist Semmelkren eine österreichische Spezialität und wird als Beilage zu gekochtem Fleisch gereicht.

Regional unterschiedlich wird Semmelkren auch mit Milch, Obers, Eidotter oder Sauerrahm zubereitet.

Rezeptvorschläge


Bewertung: Ø 5,0 (9 Stimmen)

User Kommentare

Katerchen

Ein sehr interessanter Artikel über den Kren/Meerrettich. Ich lebe glücklicherweise in einer Region, wo auch der Kren angebaut wird.

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Paradeis

Wir verwenden und essen gerne frisch gerietenen Kren. Gerne beim Steirischen Wurzellfleisch, Semmelkren oder zu Würstel und kalten Geselchten.

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Ullis

Das ist ein sehr interessanter Artikel über den Kren. Ich habe in Kärnten damals den ersten frischen Kren probiert, er war lecker und scharf. Woher dieser kam, weiß ich heute nicht mehr. Aber interessant finde ich, das es in der Steiermark den schärfsten Kren gibt. Das muss ich mir merken.

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