Nach Steinobst darf man kein Wasser trinken?
Ein prägendes Erlebnis, das wohl viele Menschen in ihrer Kindheit gemacht haben, besteht in den warnenden Ratschlägen der Großeltern. Etwa dann, wenn mit langen Fingern die Kirschen vom Baum gepflückt wurden und der mahnende Hinweis kam, hinterher bloß kein Wasser zu trinken. Doch was beinhaltet dieser Mythos eigentlich?
Es droht Ungemach
Wer Steinobst verzehrt und hinterher Wasser trinkt, der dürfe mit üblen Magenbeschwerden rechnen - das zumindest weiß der Volksmund zu berichten. Vor allem Kinder wurde das Trinken nach dem Verzehr von Kirschen und Co. untersagt.
Um es gleich vorweg zu nehmen - es handelt sich schlichtweg um einen Ernährungsirrtum.
Es ist interessant, diesem einmal auf den Grund zu gehen und ihn zu entkräften.
Aus längst vergangenen Tagen
Dieser Mythos stammt aus einer Zeit, da das Wasser noch nicht aus Rohren gewonnen wurde, sondern aus dem Brunnen geschöpft werden musste. Dort war es mit einer Vielzahl von Keimen belastet, die für sich genommen bereits oft eine gewisse Wirkung zeigten.
Zudem sind ältere Generationen davon ausgegangen, dass sich ein Hefepilz auf der Oberfläche des Steinobstes angesiedelt hat. Dieser würde nun im Magen mit dem Wasser eine Reaktion eingehen und gären. Das wiederum sorgt der Sage nach für Völlegefühle und ein Ausdehnen des Bauches. Sogar so weit, dass dieser platzen könne - doch das ist völliger Schwachsinn!
Wasser und Steinobst - Keine Gefahren zu erwarten
Heute ist die Wissenschaft natürlich deutlich weiter. Der Mythos, dass nach dem Verzehr von Steinobst kein Wasser getrunken werden sollte, wurde vielfach untersucht, konnte aber nie bestätigt werden.
Sollte es nach der Mischung von Obst und Wasser dennoch zu Magenbeschwerden kommen, liegen diese eher in dem Verarbeitungsprozess des Obstes in unserem Körper. So wird für die Verdauung ein gesteigertes Maß an Magensäften bereitgestellt, das zu leichtem Sodbrennen führen kann.
Im schlimmsten Falle wären daher geringe Schmerzen durch den Konsum der Kirschen, Marillen oder Pflaumen zu erwarten. Auch Blähungen sind dabei nicht ausgeschlossen.
Fazit
Wasser nach dem Verzehr von Steinobst wie Kirschen, Marillen, Zwetschgen und Co. stellt absolut kein Problem dar.
Der Mythos stammt daher aus Großmutters Zeiten wo man oft mit Bakterien versetztes Wasser aus dem Brunnen getrunken hat und dies zu Unwohlsein bis hin zu Blähungen führen hat können.
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User Kommentare
Diese Mär kenne ich auch. Früher war ja das Trinkwasser verunreinigt, nicht umsonst haben im Mittelalter die Menschen eher Wein getrunken als Wasser. Der war sauberer, obwohl der damalige Wein nichts mit unseren heutigen Wein gemeinsam haben dürfte.
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Das wusste ich schon, aber ich treffe immer wieder Menschen, die mir was anderes erzählen wollen....
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Die Aussage kenne ich nur zu gut. Meine Großmutter hat uns das immer gepredigt daß wir keine Wasser trinken sollen wenn wir Kirschen gegessen hatten. Wir haben es trotzdem getan und nichts ist passiert.
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Guter Artikel. Wir sollten als Kinder generell kein Wasser aus der Leitung trinken. Wenn kein Limo mehr da war hieß es „trink einen Schluck Bier!“ und weil ich es nicht mochte, wurde auch mal ein Löffel Zucker rein gerührt. Heute darf man das eigentlich echt nicht mehr erzählen. Es ist echt komisch dass wirklich keiner von uns ein Alkoholproblem hat.
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Als wir Kinder waren wurde uns dies auch immer wieder erklärt und von den Eltern bzw. Großeltern darauf geachtet, dass wir kein Brunnen- oder Leitungswasser danach trinken.
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