Kräuter im Winter
Der Duft frischer Kräuter verzaubert so manche im Sommer. Aber auch im Winter müssen Sie nicht auf den Genuss von eigenen Gartenkräutern verzichten.
Kräuter verzaubern die Menschheit seit etlichen Jahrhunderten. Im Mittelalter schimpfte man Frauen, die damit Kochen oder gar Medizin herzustellen wussten, abfällig „Hexen“, heute sind die Geschmacksverfeinerer gar nicht mehr vom Tisch wegzudenken, denn spielerisch verleihen sie Suppen, Aufstrichen und Salaten eine besondere Note.
Kräutergeschichte
Bei den Chinesen dürften edle Kräuter bereits drei Jahrtausende v. Chr. bekannt gewesen sein, die eigentliche Geschichte begann aber wahrscheinlich mit Lorbeer und Kümmel, und das schon viel früher. Die Ausbreitung reichte eine Weile später bis nach Ägypten.
Die europäische Kultur erfassten Kräuter und Gewürze unter der Herrschaft der Griechen und Römer. Die seltenen und beliebten Kräuter stellten eine Rarität dar. Vor allem unter den Römern beliebt, fanden sie letztendlich den Einzug nach Europa und waren damals sehr wertvoll und teuer.
Wertvoller Inhalt
Gewürze und Kräuter enthalten viele wichtige Inhaltsstoffe, die uns auch im Winter nicht enthalten bleiben sollten. Garten- und Wildkräuter überzeugen mit starker Würzkraft und mit den gesunden Inhaltsstoffen. In größerem Ausmaß kommen folgende Stoffe in Kräutern und Gewürzen vor:
- Gerbstoffe – diese wirken beruhigend und verleihen Kräutern einen etwas herben Geschmack. Vorkommen: Salbei, Thymian, Majoran
- Scharfstoffe – diese sind der Grund, warum zum Beispiel Pfeffer scharf schmeckt. Die Anwesenheit von Alkaloiden verleiht folgenden Gewürzen einen brennend-scharfen Geschmack: Chili, Pfeffer, Knoblauch. Scharfstoffe können Infektionen entgegenwirken.
- Bitterstoffe – fördern die Verdauungstätigkeit und stärken das Nervenkostüm. Rosmarin enthält viele Bitterstoffe, aber auch der Enzian
- Ätherische Öle – die speziellen Duftstoffe werden in der Kosmetik seit langem eingesetzt. Ätherische Öle von Kurkuma, Anis, Fenchel oder Kamille dürfen in Cremes und Salben nicht fehlen. Außerdem enthalten Kräuter eine Vielzahl an Vitaminen und Spurenelementen. Lesen Sie deshalb, wie Sie auch im Winter an frische Kräuter kommen können.
Kräutertipps
Küchenkräuter sind das Um und Auf in jeder guten Küche und haben bei einer gesunden Ernährungsweise einen hohen Stellenwert. Denn frische Kräuter haben so viele unterschiedliche bioaktive Substanzen, das diese fast schon wie eine Arznei wirken.
Empfindlich, aber beständig
Warum sollte man den Geschmack von frischen Kräutern nur im Sommer genießen? Glücklicherweise gibt es einige Kräuter, die mit richtigem Schutz den Winter nahezu mühelos überstehen können. So gibt es auch im Winter Kräutergärten die blühen.
Folgende Pflanzen eignen sich zum Beispiel zur Überwinterung:
- Thymian – der typische Gartenthymian besitzt einen charakteristischen Geschmack, der besonders durch seine Würze besticht. Im Sommer lässt sie rosa Blüten sprießen, aber auch im Winter kann man ihren feinen Duft im Kräutergarten vernehmen. Heißer Tipp: Thymian-Tee hilft gegen Rachen- und Bronchienbeschwerden. Thymian lässt sich auch bei Schnee ernten!
- Salbei (winterfester) – ob Fisch- und Fleischgerichte, oder deftige Eintöpfe und letztendlich sogar Tee – die Familie der Salbeipflanzen weiß allesamt gut zu würzen und überrascht dabei durch die deckende Würzkraft.
- Rosmarin (winterfester) – der Rosmarin sollte nicht von der Wintersonne beschienen werden. Fleisch, Geflügel und Fisch kann damit unter anderem verfeinert werden. Als Merksatz gilt: Rosmarin mag es lieber kalt und schattig.
- Lavendel (winterfester) – die Pflanze aus der Familie der Lippenblütler überzeugt mit hervorragendem Duft. Während Lavendel in der Kosmetik in Form von ätherischen Ölen auftritt, hat er in der Küche mit Süßspeisen und Tees seinen großen Auftritt.
- Bergbohnenkraut – als Arzneipflanze oder Zierpflanze wird das Bergbohnenkraut verwendet. Ganze Zweige der stark-würzigen Pflanze können Grillgut und anderen Speisen beigemengt werden.
Weitere Kräuter die über den Winter draußen bleiben können:
- Pfefferminze
- Thymian
- Sauerampfer
- Oregano
- Liebstöckel
- Estragon
- Petersilie
- Schnittlauch
Optimaler Schutz im Winter
Die „winterlieben“ Kräuter überstehen die kälteste Jahreszeit auch im Kräutergarten, aber dennoch gehören die empfindlichen Kräuter im Winter gut abgedeckt mit:
- Stroh
- trockene Gräser
- Tannenzweige
- Sägespäne
- Mulch
Tipp: Achten Sie allerdings darauf, dass die Tannenzweige nicht nadeln, da die Tanne in diesen Momenten Säuren freisetzt. Grundsätzlich stellen Tannenzweige aber den besten Schutz gegen Frost dar.
Tipp: Will man die Kräuter im Topf, auf dem Balkon, überwintern, sollte man diesen zusätzlich mit einem Schutzvlies, gut einwickeln und gegebenenfalls auf eine Holz-, Kork-, Styropor-Platte oder Kälteschutzmatten stellen.
Häuslicher Schutz
Vor dem ersten Frost sollten die Kräuter an einem trockenen Tag ausgegraben werden. Ein Wintergarten mit maximal 20°C eignet sich dann hervorragend zur Aufbewahrung der Kräuter im Haus. Nicht immer ist garantiert, dass alle Kräuter überleben. Wichtig ist, dass viel Wintersonne zu den Pflanzen scheint, jedoch darf es gleichzeitig nicht zu warm werden. Der Erfolg der häuslichen Methode hängt von unterschiedlichen Faktoren, wie Wärme, Feuchtigkeit, Lichtzufuhr, ab, die natürlich sehr häufig variieren können.
Unkomplizierte Lagerung
Es gibt aber auch andere Lösungen für den Winter, beispielsweise das gezielte Haltbarmachen von Kräutern. Verschiedene Methoden existieren, um auch im Winter Kräuteraromen auf unkomplizierte Art und Weise genießen zu können:
- Trocknen - die wohl älteste Methode der Haltbarmachung ist das Trocknen. Die Kräuter werden an einem trockenen Tag, möglichst nicht zur Mittagszeit, geerntet und so schnell wie möglich zu Sträußen und Bündeln gebunden. Danach hängt man sie in einem trockenen, ungeheizten Raum auf. Achten Sie darauf, dass die Sträuße nicht zu groß werden und genügend Luft zum Kraut gelangen kann. Die Kräuter können aber auch auf Papier ausgebreitet und im Backofen oder der Mikrowelle getrocknet werden. Wenn sich die Kräuter leicht mit den Fingern zerreiben lassen, dann sind sie gut getrocknet. Das Trocknen eignet sich besonders für Kräuter, die mitgekoch werden können, also z.B.: Melisse, Dill, Schnittlauch, Basilikum, Thymian oder Petersilie.
- Einfrieren - diese Methode ist die wohl unkomplizierteste überhaupt. Die Kräuter werden kleingehackt und danach in Beuteln oder in Portionen eingefroren. Tipp: Frieren Sie Kräuter mit ein wenig Wasser in Eiswürfelbehältern ein. Petersilie lässt sich sogar in Sträußen einfrieren.
- Einlegen - das Einlegen von Kräutern ist vielleicht nicht jedem ein Begriff. Schmackhafte Kräuteröle können dadurch gewonnen werden. Besonders gut zum Einlegen eignet sich hochwertiger Weinessig, aber auch Speiseöl. In schönen Flaschen stellen die eingelegten Kräuter gleich eine nette Dekoration dar. Basilikum, Dill, Wacholder und Zitronenmelisse lassen sich gut in Essig einlegen, mit Öl harmonieren nahezu alle Gewürze und Kräuter. Mit diesen Tipps lassen sich Kräuter ganz einfach das ganze Jahr über genießen.
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User Kommentare
Dieser Artikel beschreibt sehr gut, was man alles mit den Kräutern machen kann um sie für den Winter zu konservieren. Verschiedene Kräuter brauchen auch eine andere Behandlung
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Da ich sehr gerne und sehr viel mit Kräutern koche, werden frische Kräuter getrocknet und eingefroren, um auch im Winter welche zu haben.
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Kräuter in Winter finde ich sehr gut ich lasse meine Kräuter immer trocken und dann habe ich welche auch im Winter
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Dass Tannennadeln beim Abfallen Säure freisetzen wusste ich nicht. Wieder etwas gelernt. Viele Kräuter überwintern bei mir auf der Fensterbank.
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Ich hab Kräuter in meiner Kräutertreppe in der schönen Zeit im Garten und im Winter kann ich sie einfach in den Wintergarten stellen. Draußen hab ich aber auch ein paar winterharte, wie z. B. Oregano und Thymian. Schnittlauch und Estragon sind auch ganzes Jahr draußen bzw. wachsen dann im Frühjahr einfach wieder - frische Kräuter sind einfach die besten.
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Frischen Salbei ernte ich auch im Winter. Beim Rosmarin muss man, wenn man ihn im Topf auf der Terrasse hat, neben dem Winterschutz auch darauf achten, dass er nicht austrocknet
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Im Herbst wurden wieder viele Kräuter vom Garten getrocknet, damit im Winter es auch würzig schmeckt. In Eiswürfelformen wurde auch genügend eingefroren.
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Wir kochen viel mit Kräutern, auch im Winter. Dafür wird getrocknet und auch eingefroren. Salbei kann man auch im Winter ernten
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Ich habe jetzt große Lust bekommen mir Kräuter an zu bauen. Ich mag sie gerne, esse sie gerne. Und wenn ich dann erst Recht eigene Kräuter habe? Umso besser.
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Danke schön. Sehr interessanter Artikel. Viele neue Informationen für mich und meine Familie dabei. Wir können garnicht ohne Kräuter kochen
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Hallo alpenkoch, ich gefriere immer viele Kräuter in Eiswürfelformen ein, da habe ich im Winter dann einen guten Vorrat.
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Schnittlauch, Petersilie und Thymian schneide ich im Herbst ab und friere sie ein. Minze, Salbei und Rosmarin können wir ganzjährig im Kröuterbeet ernten!
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Îeine Idee zur bevorratung von Kräutern wäre das mischen mit Salz. Einfach kleinhacken. Dann im Verhältnis 100:15 mit Salz vermischen. Hält sechs Monate
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stimmt Maarja, dazu hält gute Kueche auch sehr viele Inspiratonen und Rezeptideen bereit. Kräutersalze verändern schnell und gut den Geschmack der Speisen.
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Oregano ist nicht nur zum Würzen geeignet, in Tees wirkt er stärkend auf unser Abwehrsystem. Und er wächst ja im Garten wie Unkraut 🤗
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Einen Oregano-Tee habe ich noch nicht getrunken. Da werde ich mir einmal eine Tasse aufbrühen und ausprobieren. Zumindest ist er gesund.
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auch da stimme ich dir zu. auf der Gute Kueche HP habe ich so viele Rezeptideen und Inspiratonen finden können. Viele schon ausprobiert. Nächstes Projekt ist der "wilde Oregano" bei mir.
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Zitronenmelisse in Essig, das muss ich ausprobieren. Unsere Zitronenmelisse im Garten breitet sich immer mehr aus. Wird Zeit für neue Arten der Verwendung
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meine Nachbarin kann ihre Kräuter auch im Winter auf der Fensterbank (Südfenster in der Küche) halten. Ich werde bei ihr in Ausbildung gehen. Denn meine Kräuter gedeihen dort nicht so fein
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Im Winter bediene ich mich von Kräutertöpfen auf der Fensterbank in der Küche. Manchmal klappt es, dass ich dort sogar Basilikum durch den Winter bringe.
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Thymian, Salbei und Pfefferminze eigenen sich, getrocknet, perfekt als Tee bei Husten, Halsschmerzen und Schleim. Schmeckt super! Bis auf Schnittlauch trockne ich eigentlich alle Kräuter und verwende sie zu jedem Essen.
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Sobald ich im Frühling / Sommer zu viele Kräuter habe, werden diese getrocknet. Daraus mavhe ich Kräutersalz. So hole ich mir diese im Winter in die Küche.
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Sehr informativer Artikel. Ich habe immer viele Kräuter in meinem Garten, Für den Winter trockne ich sie - es ist kein Vergleich mit den fertigverpackten Kräuter im Handel.
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Bei Petersilie mache ich es auch wie Dinner42 dies beschrieben hat, ebenso bei Dille. Schnittlauch schneide ich vor dem Einfrieren, Liebstöckel und einige andere Kräuter werden getrocknet.
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Ein sehr ausführlicher und lehrreicher Artikel, ich lerne immer wieder neues dazu. Danke für den tollen Beitrag.
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Sehr interessanter Artikel. Ich lege mir jeden Sommer einen Vorrat meiner Lieblingskräuter an... Petersilie und Schnittlauch werden gehackt bzw fein geschnitten und tiefgefroren. Zur Zeit mache ich noch Tee aus frischer Pfefferminze, habe aber auch schon immer Sommer getrocknet.
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Die eigenen Kräuter schmecken einfach besser auch wenn man sie trocknet. Nicht mit den gekauften zu vergleichen.
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Ein umfassender Artikel den ich sehr gerne durchgelesen habe, ich koche auch sehr gerne mit frischen Kräutern.
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Da werde ich aber meinen Schnittlauch jetzt ins Haus holen, und ich freue mich schon darauf wieder frischen Schnittlauch zu haben.
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Danke für die guten Informationen, hab mir einige Info's anlesen können. So war mir auch unbekannt, dass Schnittlauch 1x durchfrieren sollte bevor er ins Haus geholt wird.
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Besonders toll ist es, wenn man im Frühling und Sommer die frischen Kräuter für den Winter bevorratet.
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