Süße Botschaft, das Martinsgebäck
Zu Ehren des Heiligen Martin, der für seine Großzügigkeit und Mitmenschlichkeit bekannt ist, ziehen viele Kinder im deutschsprachigen Raum am 11. November mit Laternen durch die Straßen und werden mit süßem Gebäck belohnt. Martinskipferl, Martinsbrezeln und Bischofsbrot – jedes dieser traditionellen Gebäcke erzählt eine Geschichte von Nächstenliebe und gemeinsamer Freude.
Wenn die Tage kürzer werden und die Abende langsam winterlich wirken, bereiten sich viele auf das Fest des Heiligen Martin vor.
In Österreich, Deutschland und anderen Teilen Europas werden Laternen gebastelt, Lieder geübt und natürlich auch süßes Gebäck zubereitet.
Dabei geht es nicht nur um den Genuss: Das Teilen von Martinskipferl und Bischofsbrot erinnert an die Werte, die der Heilige Martin verkörperte - Teilen und Mitgefühl.
Besonders in Österreich, wo Martinsgebäck eine lange Tradition hat, wird der Martinstag mit einer Vielfalt an süßen Köstlichkeiten gefeiert.
Die Legende vom Heiligen Martin
Die Legende vom Hl. Martin ist weithin bekannt und dient als Inspiration für das Fest.
Martin von Tours, ein römischer Soldat, begegnete an einem kalten Wintertag einem frierenden Bettler.
Ohne zu zögern teilte er seinen Mantel mit ihm, um ihn vor der Kälte zu schützen.
Dieser Akt des Mitgefühls prägte das Bild des Heiligen Martin bis heute.
Später wurde er Bischof und setzte sich unermüdlich für Arme und Bedürftige ein.
Sein Erbe des Teilens und der Barmherzigkeit wird jedes Jahr am 11. November gefeiert und dabei spielt auch das Gebäck eine besondere Rolle.
Durch das Backen und Teilen von Martinsgebäck erinnern sich die Menschen an Martins Botschaft der Mitmenschlichkeit.
Warum bäckt man zum Hl. Martin?
- Das Gebäck zum Martinstag hat symbolische Bedeutung und ist mehr als nur eine süße Köstlichkeit.
- Der Martinstag steht traditionell für Großzügigkeit und die Freude am Teilen.
- In Österreich und anderen deutschsprachigen Ländern wird Kindern beigebracht, dass es schön ist, etwas abzugeben.
- Sie teilen ihre Martinskipferl mit Freunden und Familie oder verschenken sie an Bekannte.
- Mit dem Gebäck wird die Geschichte von Hl. Martin lebendig und vermittelt die Botschaft, dass Geben und Mitgefühl Freude bringen - eine Lektion, die besonders in der kalten Jahreszeit Bedeutung gewinnt.
Martinskipferl
Das Martinskipferl ist ein gebogenes, oft mit Zucker bestreutes Kipferl, das am Martinstag verteilt wird.
Die Form des Kipferls soll auf die Umrisse von Martins geteiltem Mantel zurückführen.
Ursprünglich stammt das Martinskipferl aus Österreich und ist besonders in Wien und der Steiermark beliebt.
Kinder freuen sich über das Kipferl und lernen dabei, es mit anderen zu teilen, ganz im Sinne von Hl. Martins Geste.
Unsere Rezeptideen für Martinskipferl:
- Doppeltes Martinskipferl
- Martinskipferl aus Topfenteig
- Martinskipferl mit Marmeladenfüllung
- Martini Kipferl Grundteig
Martinsbrezeln
Die Martinsbrezel ist besonders in Süddeutschland und Teilen Österreichs verbreitet.
Sie wird aus süßem Hefeteig zubereitet und traditionell mit Hagelzucker oder Zuckerguss bestreut.
In einigen Gegenden symbolisiert die Brezel die Verbundenheit der Menschen untereinander, indem die einzelnen Schlingen als Zeichen der Gemeinschaft interpretiert werden.
Das Teilen einer Martinsbrezel ist ein beliebter Brauch und verdeutlicht die Botschaft des Gebens und des Teilens, die am Martinstag besonders betont wird.
- Rezept: Martinsbrezeln aus Germteig
Martinsküchlein
In manchen Regionen Österreichs und der Schweiz gibt es zum Martinstag auch spezielle kleine Kuchen, die sogenannten Martinsküchlein.
Diese werden aus einem süßen Hefeteig gebacken, oft mit Rosinen oder anderen Trockenfrüchten verfeinert.
Der Duft der frisch gebackenen Küchlein erfüllt die Küchen am Martinstag und lädt ein, gemeinsam zu feiern.
Auch hier geht es um das Teilen und die gemeinsame Freude am Fest, denn Martinsküchlein werden oft in kleinen Portionen an Freunde und Nachbarn verschenkt.
- Rezept: Martinsküchlein mit Buttermilch
Bischofsbrot
Bischofsbrot, eine österreichische Spezialität, ist eine Art Früchtebrot, das besonders zur Martinszeit zubereitet wird.
Mit Trockenfrüchten, Nüssen und Gewürzen gefüllt, gilt es als Symbol für Reichtum und Fülle, die geteilt werden sollen.
Der Name "Bischofsbrot" erinnert an Martins Stellung als Bischof und daran, dass er sein Amt nutzte, um Bedürftigen zu helfen.
Bischofsbrot wird häufig in Scheiben geschnitten und geteilt, ein Symbol für Martins großzügiges Herz und sein offenes Ohr für die Anliegen der Armen.
- Rezept: Bischofsbrot
Was gibt es zu beachten?
- Die Rezepte für Martinsgebäck können von Region zu Region leicht variieren.
- Wichtig ist jedoch, dass das Gebäck frisch zubereitet und noch leicht warm genossen wird, um das Beste aus Geschmack und Aroma herauszuholen.
- Beim Backen ist außerdem darauf zu achten, dass die Zutaten hochwertig und möglichst naturbelassen sind, um den unverfälschten Geschmack der Tradition zu bewahren.
- Für das Fest empfiehlt es sich, eine Auswahl an Martinsgebäcken vorzubereiten und so das Teilen im Freundes- und Familienkreis zu zelebrieren.
Fazit
Martinsgebäck ist weit mehr als nur eine süße Köstlichkeit, es ist eine Möglichkeit, die Legende von Hl. Martin lebendig zu halten und seine Botschaft des Teilens und der Nächstenliebe weiterzugeben.
Mit jedem Bissen wird die Geschichte von Martin von Tours erzählt und die Bedeutung von Mitgefühl und Großzügigkeit zelebriert.
Ob Kipferl, Brezel oder Bischofsbrot – das Gebäck vereint Menschen und lässt die Tradition auf köstliche Weise weiterleben.
Wissenswertes zu Martini
Doch woher stammt nun die Bezeichnung Martini bzw. Martinigans?
- Bei Martini handelt es sich schlichtweg um den Genitiv vom lateinischen Martinus "Martin".
- So entwickelte sich aus "Martins Gans" schließlich die mittlerweile eingebürgerte "Martinigans".
Hier weiterlesen: Martinigans Guide
Bewertung: Ø 4,8 (6 Stimmen)
User Kommentare
Mir war das Martinsgebäck, bis zu diesem Beitrag hier, nicht bekannt. In welchen Regionen Österreichs kennt man das?
Auf Kommentar antworten
Ich wohne auch in Österreich und habe schon in einigen Bundesländern im Laufe meines Lebens gewohnt, aber von Martinsgebäck habe ich auch noch nie was gehört. Martinsgansl und Martinsmarkt kenne ich schon
Auf Kommentar antworten
Geht mir auch so und deshalb finde ich diesen interessanten Artikel über dieses Thema auch sehr informativ.
Auf Kommentar antworten
Von einem Martinsgebäck habe ich auch noch nichts gehört. Was ich jedoch kenne und mir viel lieber ist, ist die Martinsgans.
Auf Kommentar antworten
Ich hab das Internet befragt, weil ich neugierig war. In vielen Diözesen (OÖ, NÖ, Stmk. etc.) wird das Martinsgebäck als Brauchtumsbäckerei erwähnt. Ich vermute, es ist heutzutage einfach schon in Vergessenheit geraten. Ein Rezept war aus den 50er Jahre.
Auf Kommentar antworten
Ich habe auch noch nichts davon gemerkt und denke daher auch, dass das in Vergessenheit geraten ist.
Auf Kommentar antworten
Herzlichen Dank für die Info. Wahrscheinlich gab es diesen Brauch im Burgenland nie. Ich kann mich nicht erinnern, dass meine Schwiegermutter so ein Gebäck jemals erwähnt hat.
Auf Kommentar antworten