
Meistens bereite ich gefüllte Knödel mit einem Erdäpfelteig zu. Wenn es aber mal schnell gehen muss, mache ich auch gerne einen Topfenteig. Dieser Teig ist besonders für süße Füllungen mit Früchten, wie Erdbeeren, Marillen oder Zwetschken, sehr gut geeignet. Der Vorteil ist, dass man sich das Kochen, Schälen und Pressen der Erdäpfel erspart – man ist somit also wesentlich schneller.
Die Grundzutat ist, wie es der Name schon sagt, Topfen. Topfen ist ein sehr vielseitig verwendbares Lebensmittel, doch was ist überhaupt Topfen und wie wird er hergestellt?
Topfen - Frischkäse mit Tradition
Topfen zählt zu den Frischkäsesorten und entsteht durch die natürliche Säuerung der Milch. Die Milchviehhaltung hat auf unserem Betrieb bereits eine lange Tradition und somit auch die Topfenherstellung.
Bereits meine Urgroßeltern bereiteten Topfen zu und verkauften diesen in der Stadt ans hiesige Kaufhaus. Heute liefern wir unsere Milch fast zur Gänze an die Molkerei – nur aus einer kleinen Menge machen wir Topfen für den Eigenverbrauch bzw. für die Aufstriche bei unserer Buschenschank.
So machen wir unseren BIO-Topfen
Wir lassen warme Milch bei Raumtemperatur ca. zwei Tage lang stehen. Jeder der schon mal Rohmilch zu Hause hatte weiß, dass sich nach einiger Zeit der Rahm (Milchfett) oben absetzt. Das kommt daher, da das Milchfett eine geringere Dichte aufweist als die Magermilch und somit nach oben aufsteigt. Bei der Milch die im Lebensmittelhandel gekauft wurde geschieht das nicht, weil diese in der Molkerei homogenisiert wurde, d.h. die in der Milch enthaltenen Fettkügelchen wurden unter hohem Druck zerkleinert und dadurch gleichmäßig in der Milch verteilt. Somit wird das Aufsteigen des Fettes verhindert.
Nachdem die Milch nun einen Tag gestanden ist, schöpfen wir den Rahm ab – den brauchen wir zur Topfenherstellung nämlich nicht.
Dann lassen wir die Magermilch noch einen Tag stehen. Wenn die Masse dick geworden ist, kann sie weiterverarbeitet werden. Diese erwärmen wir nun langsam in einem Wasserbad und rühren von Zeit zu Zeit vorsichtig um. Es bilden sich relativ bald erste „Brösel“, die mit der Zeit immer mehr werden.
Als Nebenprodukt entsteht Molke – das ist die Flüssigkeit, die nach der Gerinnung der Milch zu Topfen abgesondert wird. Nach einigen Stunden hat der gesamte Topfen die Temperatur von 45-50°C erreicht und ist somit fertig.
Er wird nun abgekühlt und anschließen abgetropft. Das kann bei einer großen Menge schon einige Stunden dauern. Die abgeronnene Molke verwenden wir als Futter für unsere Schweine.
Unser hausgemachter Topfen schmeckt mir natürlich am besten – aber es gibt auch ausgezeichneten Topfen von Direktvermarktern in Bauernläden und Bauernmärkten zu kaufen.
Aus Topfen kann man von Süß bis Pikant die verschiedensten Gerichte zubereiten – wie auch diese herrlichen Erdbeerknödel.
Rezept: Erdbeerknödel aus Topfenteig
Gesamtzeit: 95 Minuten
Zubereitungszeit: 25 Minuten
Kochzeit: 10-12 Minuten
Schwierigkeitsgrad: leicht

Zutaten für 4 Personen:
Topfenteig:
- 500 g Topfen
- 200 g Mehl glatt
- 80 g Butter, handwarm
- 2 Eier
- Prise Salz
Füllung:
- Ca. 15 Stück Erdbeeren, frisch oder tiefgefroren
Zum Wälzen:
- 50 g Butter
- 100 g Semmelbrösel
- 10-20 g Kristallzucker
Topfen, Mehl, Butter, Eier und Salz in einer Rührschüssel geben und gut verkneten. Eine Stunde in den Kühlschrank stellen (man kann den Teig aber auch schon am Vortag oder in der Früh zubereiten).

Mit dem Löffel oder der Hand eine kleine Menge Teig nehmen, eine Erdbeere in die Mitte setzen, mit Teig umschließen (die Hände dabei etwas bemehlen, damit der Teig nicht zu stark kleben bleibt) und einen Knödel formen.
In einem Kochtopf Wasser mit einer Prise Salz erhitzen und die Knödel 10 Minuten schwach wallend kochen lassen. Abseihen.
Butter in einer Pfanne erhitzen und schmelzen, Brösel darin anrösten und Kristallzucker nach Geschmack hinzufügen. Die abgetropften Erdbeerknödel darin wälzen und auf einem Teller anrichten.

Über mich
Ich bin gerne Bäuerin, koche gerne, fotografiere gerne und schreibe gerne. All das vereine ich auf meinen Blog „Landwirtschaft schmeckt“. Denn Landwirtschaft schmeckt jeden von uns mehrmals täglich und deckt den Tisch von uns allen. Meine Rezepte koche und backe ich mit Zutaten, die wir selber auf unserem Betrieb erzeugen und/oder in der Region angeboten werden.
User Kommentare
Ich mache auch meistens Knödel mit Topfenteig. Sie schmecken so herrlich weich und sind viel schneller zubereitet.
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Obstknödel mit Topfenteig mache ich gerne. Im Herbst fülle ich die Knödel auch gerne mit den kleinen Weingartenpfirsichen.
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Ich mache die Obstknödel auch aus Topfenteig, dieser ist rasch zubereitet und schmeckt der ganzen Familie.
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Ich mache die Knödel immer mit kartoffelteig, da mit der topfenteig meistrns zu weich ist. Der hier sieht fester aus, deshalb probiere ich ihn gleich mal aus.
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Sehen sehr gut aus, aber ich habe, lieber Marillenknödel oder ZwetschkenKnödel. Ausserdem mag, ich keine gefroren Erdbeeren
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