Sollten wir Fleisch essen und wenn ja wie viel?
Das Thema Fleisch ist momentan in aller Munde. Sollten wir Menschen Fleisch essen und wenn ja wie viel oder wie oft? Ist der Mensch überhaupt ein geborener Fleischesser und wenn nicht, warum essen wir es dann?
Fleisch, oder kein Fleisch - das ist hier die Frage.
In unserer heutigen Zeit spalten sich über diese Frage die Geister.
Soll der Mensch Fleisch essen und wenn ja, wie viel und welches?
Oder sollten wir gänzlich darauf verzichten zu unserem Wohl und das der Umwelt?
Sind wir Menschen eigentlich Omnivore oder Frugivore?
Fragen über Fragen die gar nicht so leicht zu beantworten sind.
Sehen wir uns das einfach mal genauer an.
Omnivore und Frugivore
Grob gesagt sind Omnivore Fleischfresser und Frugivore Fruchtfresser (Obst).
Laut Charles Darwin, dem Vater der Evolutionstheorie zählen wir Menschen laut unserer Anatomie zu den Frugivoren.
Hierzu eine Gegenüberstellung der anatomischen Merkmale:
- Frugivore besitzen abgeflachte Backenzähne zum Zermahlen der Nahrung, sowie einen Kiefer den sie auch seitlich bewegen können. Carnivore sind mit Reißzähnen ausgestattet, sowie stark entwickelten Eckzähnen, die sie aber nur Auf- und Abwärts zum reißen und beißen verwenden können.
- Früchteesser können Vitamin C nicht selbst herstellen und müssen es über die Nahrung (Früchte) aufnehmen, Fleischesser können es selbst im Körper produzieren.
- Der Speichel bei Frugivoren ist alkalisch um die Stärke optimal abbauen zu können, darüber hinaus besitzen sie viele Speicheldrüsen für die Vorverdauung. Daraus resultiert ein alkalischer Urin. Bei Carnivoren ist der Speichel sauer um das tierische Protein zu zersetzen, ihnen fehlt dafür das stärkeabbauende Enzym Ptyalin und besitzen nur wenige Speicheldrüsen. Ihr Urin ist somit sauer.
- Das deutlichste Merkmal ist aber der aufrechte Gang, den die Frugivore nutzen um Früchte zu pflücken, der Körperbau von Carnivoren ist waagrecht, perfekt für die schnelle Fortbewegung bei der Jagd.
Aber macht uns das jetzt automatisch zu Frugivoren, nur weil unsere Anatomie so ausgelegt ist?
Um das zu beantworten muss man sich unsere Evolutionsgeschichte genauer ansehen.
Vom Sammler zum Jäger
- In der Urzeit als Jäger und Sammler, hing der Fleischkonsum vom Jagdglück ab.
- Dazu muss hinzugefügt werden, das Schimpansen auch wie wir Allesfresser sind und neben vegetarischer Nahrung auch kleinere Tiere essen.
- Doch der Mensch entwickelte sich weiter, biologisch sowie auch psychisch.
- Wir entwickelten Waffen und waren fähig, größere Tiere zu erlegen.
- Wir lernten Tiere zu halten und zu züchten, ihre Produkte zu verarbeiten und zu verwerten.
Fleisch und tierische Produkte enthalten einen höheren Nährwert und sind Energielieferanten, die gerade im Winter überlebenswichtig waren.
Enzyme spielen ebenfalls eine wichtige Rolle, da der menschliche Körper z.B. Rohkost nur noch langsamer verdauen kann als Fleisch.
Unser Körper hat sich ursprünglich vrugivor entwickelt, doch diese Entwicklung hat nicht geendet.
Unser Körper ist für den Fleischkonsum nicht perfektioniert, aber chemisch in der Lage Fleisch akzeptabel aufzunehmen.
Wir haben uns sozusagen angepasst.
Das Eiweiß im Fleisch hat üblicherweise eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliches, es kann von unserem Körper in Körpereiweiß umgewandelt werden.
In Kombination mit pflanzlicher Nahrung lässt sich so unser Bedarf einfach und unkompliziert abdecken.
Kreatin steigert zusätzlich unser Kraftpotential.
Im Sinne der Evolution besitzt Fleisch wertvolle Vorteile die wir in der Lage sind zu nutzen.
Der moderne Mensch
Doch benötigen wir heutzutage wirklich noch Fleisch und wenn ja wie viel?
Heutzutage haben wir jederzeit bequem Zugriff auf Fleisch, nicht muss mehr aufwendig gejagt werden.
Doch unser Körper hat auch nicht mehr dieselben körperlichen Anforderungen, es sei denn wir betreiben bewusst Sport.
Wir verwenden Autos, Aufzüge, Rolltreppen und viele von uns üben ihren Beruf im Sitzen aus.
Ernährungsexperten empfehlen mittlerweile Fleisch nur noch in Maßen zu essen, 300-600 g Fleisch oder Wurst pro Woche genügt für einen Erwachsenen völlig.
Aber natürlich wollen wir hier niemanden die Wurst vom Brot nehmen!
- Es ist aber tatsächlich so, dass übermäßiger Fleischkonsum, gerade von verarbeiteten Fleisch (Wurst etc.) uns eher schadet.
- Studien haben gezeigt, dass Nitrite und Nitrate in Wurstwaren, die man ihnen zusetzt um sie haltbarer und optisch ansehentlicher zu machen, sich negativ auf unseren Insulinhaushalt auswirken. Man vermutet, dass dies Diabetes zur Folge haben kann.
- Schon des längeren ist bekannt, das gerade Schweinefleisch mit seinem hohen Gehalt an Arachidonsäure von Rheumapatienten vermieden werden soll, da sie die Schmerzen in den Gelenken verstärken können.
Fleisch ist damit aber nicht gleich ungesund, es enthält viele Vitamine und Mineralstoffe die für unseren Körper wichtig sind.
Doch diese kann der heutige moderne Mensch bis zu einem gewissen Grad auch durchaus mit pflanzlicher Nahrung aufnehmen wenn er möchte.
Fazit
Die Entscheidung liegt bei Jedem selbst ob er gerne Fleisch essen möchte, da er es biologisch gesehen kann oder ob er lieber aus persönlichen Gründen darauf verzichten möchte.
Natürlich kann man sich auch dafür entscheiden gar kein Fleisch mehr zu essen, was ohne Probleme geht, wenn man noch tierische Produkte zu sich nimmt.
Ideal sind Kombinationen wie Kartoffeln und Eier oder Milch und Getreide, dazu Vitamin C reiches Gemüse und Obst.
Wer aus Überzeugung gänzlich auf Fleisch und tierische Produkte verzichten möchte, kann dies natürlich auch tun, muss sich dann aber intensiver mit der Wertigkeit der Lebensmittel auseinandersetzen.
Abschließend lässt sich also sagen, dass der Mensch Frugivore Wurzeln besitzt, sich aber die evolutionären Vorteile vom Fleischverzehr zu nutze gemacht hat.
Kurz gesagt: Wir können, müssen aber nicht.
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Bewertung: Ø 5,0 (3 Stimmen)
User Kommentare
Ein immer wieder heiß diskutiertes Thema. Dass es nicht gesund ist, wenn man zuviel Fleisch isst, das ist allgemein bekannt.
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Diese Frage SOLLTEN WIR FLEISCH ESSEN UND WENN JA WIE Viel? Stellen sich immer mehr Menschen und deshalb ist es gut auch hier Infos zu bekommen.
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Grundsätzlich sollte es jeder selber entscheiden. Es ist allgemein bekannt, dass ein Zuviel nicht gesund ist. Es kommt auch darauf an, welches Fleisch man isst.
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Ein sehr spannender Artikel zu einem kontroversen Thema. Es muss, wie in vielen anderen Bereichen auch, jeder Einzelne entscheiden, was er isst.
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Ich esse Fleisch in Maßen, das heißt zwei- bis dreimal in der Woche kommt Fleisch bei mir auf den Teller. Vegetarier oder gar Veganer werde ich nie.
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Fleisch zu essen finde ich wichtig aber nur nicht zu viel davon ich esse gerne Fleisch aber auch Gemüse eigentlich abwechslungsreich
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In der Zeit wo ich aufgewachsen bin war Fleisch fast ein Luxus. Da kam Gemüse und Kartoffeln auf den Teller, Fleisch war dann die kleine Beilage. Heute ist es genau umgekehrt, große Portionen von Fleisch und einen Löffel Gemüse als Alibi.
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Ich denke das ist genau das richtige, immer viel verschiedene nahrhafte Lebensmittel zu sich zu nehmen.
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Ausgewogen ist bei diesem mittlerweile kontroversem Thema das richtige Wort. Wenn mehr Beilagen wie zB Gemüse als Fleisch auf dem Teller liegt, passt es.
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