Estragon
Estragon ist ein Küchenkraut mit langjähriger Tradition. Dennoch trauen sich nicht viele an die Verwendung dieses interessanten Gewürzes. Dabei kann es mit seinen feinen Geschmacksnuancen vielen Gerichten das I-Tüpfelchen verleihen. Wer regelmäßig Estragon verwenden möchte, baut ihn am besten selbst an.
Estragon stammt wohl aus dem südlichen Russland und gehört zur Familie der Beifußgewächse. Der bis zu 1,5 Meter hohe Strauch gedeiht auch im gemäßigten Klima der nördlichen Breiten problemlos und ist ein dankbares Gewürz für die Kultivierung im Kräutergarten.
Man unterscheidet zwischen:
- russischen Estragon
- französischen Estragon
Russischer Estragon schmeckt deutlich intensiver und weist auch bittere Geschmackskomponente auf während französischer Estragon eher mild und angenehm schmeckt. In alten Aufzeichnungen findet sich Estragon auch unter den Bezeichnungen Kaiserkraut oder Schlangenkraut.
Anbau, Pflege und Düngung
- Der Standort sollte möglichst sonnig und windgeschützt sein.
- Der Boden sollte locker und wasserdurchlässig sein, Staunässe sollte unbedingt vermieden werden.
- Russischer Estragon kann im März im Frühbeet oder im Mai im Gartenbeet ausgesät werden, hingegen bildet französischer Estragon keine Samen und muß durch Teilung oder Stecklinge (im Frühjahr) angepflanzt werden.
- Der Samen sollte dabei nicht, oder mit nur sehr wenig Erde bedeckt werden, da er ein Lichtkeimer ist. Aus dem Frühbeet kann man die Setzlinge dann Ende April direkt ins Freiland setzen.
- Den Estragon sollte man regelmäßig gießen. Auch eine regelmäßig Düngung (alle 6-8 Wochen) mit Kompost, Hornspäne oder Knochenmehl sollte erfolgen.
- Estragon ist eine mehrjährige Pflanze, daher sollte man sie im Spätherbst, bis 10 cm über der Erdoberfläche zurückschneiden und mit Flies, Stroh oder Rindenmulch, vor der Kälte schützen.
- Im Frühjahr erfolgt eine Düngung mit einer Schicht reifer Komposterde.
Tipp: Natürlich kann man Estragon auch auf dem Balkon oder Terrasse anpflanzen. Auf Grund der Größe, sollte man aber einen Kübel oder großen Topf verwenden.
Ernte
Estragon kann während der gesamten Vegetationsperiode bei Bedarf abgeschnitten werden. Dabei kommen vor allem die Triebspitzen (von 20-30 cm) und die zarten Blätter zum Einsatz.
Lagerung und Haltbarkeit
Zur Konservierung können zuvor getrocknete Blätter eingefroren oder in Öl eingelegt werden.
Beliebt ist auch die Herstellung von Estragon-Essig. Dazu werden die Blätter in Essig eingelegt. Nach 2 bis 3 Wochen ist das Kraut aus dem Essig zu nehmen.
Beim Trocknen verliert Estragon sehr viel Aroma und sein charakteristischer Duft geht verloren.
Wirkung und Verwendung
Die für Geschmack, Aroma und medizinische Wirkung des Estragons im Wesentlichen verantwortlichen Inhaltsstoffe sind ätherische Öle und Flavonoide. Ihr Anteil kann in Abhängigkeit von Herkunft und Erntezeit stark variieren und bestimmt auch die Intensität des Geschmacks.
Aufgrund der genannten Inhaltsstoffe wirkt Estragon entzündungshemmend und appetitanregend. Auch eine positive Wirkung auf Verdauung und Durchblutung wurde für Estragon nachgewiesen. Sogar eine harntreibende und entschlackende Wirkung wird mit Estragon verbunden. Auch bei Rheumaerkrankungen und Blähungen kann er Linderung verschaffen.
Estragon zählt zu den wenigen Gewürzen, die beim Erhitzen erst so richtig ihr Aroma entfalten. Deshalb darf und sollte er mit gegart werden. Besonders oft kommt Estragon daher in Eintöpfen und deftigen Fleischgerichten zum Einsatz. Auch bei der Senfherstellung und für die berühmte Sauce Bearnaise ist Estragon unverzichtbar.
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User Kommentare
Estragon kenne ich auch unter Schlangen- oder Drachenkraut. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Estragon frisch verwendet soll, da sie beim Trocknen nachlässt.
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für kalte Zunbereitungen verwende ich mehr Estragon, als wenn zum Beispiel eine Sauce mit Estragon zubereitet wird. Ein Teil der Ernte wird auch als Estragon-Pesto bevorratet
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