Uhudler - rein, unverfälscht, uralt!

Verrufen, verspottet und auch noch verboten - der Uhudler hat eine lange Tradition hinter sich - doch was steckt wirklich dahinter?

Uhudler - rein, unverfälscht, uralt! Ein Uhudler passt zu einer deftigen Brettljause, die Produktion erfolgt nur im Burgenland. (Foto by: lobster20 / depositphotos.com)

Der Uhudler ist eine österreichische (bzw. südburgenländische) Weinsorte und war lange Zeit verboten.

Heute gilt er jedoch als eine Spezialität fast schon als "Kult-Wein", obwohl er nicht als Qualitätswein bezeichnet werden darf.

Geradezu mystische Kräfte wurden dem Wein zugeschrieben, in ihm wohne die Kraft der Metamorphose (aber nur bei überhöhtem Konsum).

Außerdem handelt es sich hierbei um ein rein biologisches Produkt, ohne chemische Pflanzenschutzmittel.

Der Wein wird aus Trauben, die eine gute Resistenz gegen die Wurzelreblaus und bestimmte Pilzkrankheiten hat, verschiedener Sorten hergestellt - dazu zählen:

  • Noah
  • Isabella
  • Elvira
  • Concord (= Ripatella)
  • Clinton
  • Othello Blau
  • Noah Grün
  • Delaware

Geschichte des Uhudlers

Am Ende des 19. Jahrhunderts vernichtete die, aus Amerika eingeschleppte, Reblaus einen großen Teil der gesamten Weinernte.

Resistente amerikanische Rebstöcke die teils wurzelecht gedeihen, wurden importiert - diese Rebstöcke veredelte man mit den heimischen Sorten.

Nur einige wenige Winzer ließen die Reben aus Übersee in ihrer ursprünglichen Form gedeihen und bezeichneten sie als "Direktträger".

Alle Mischungen aus diesen sogenannten Direktträgern wurden unter dem Namen Uhudler verkauft.

Uhulder im Zeitraffer

  • 1936 wurde europaweit der Verkauf von Hypridweinen und das Auspflanzen von Hybridpflanzen verboten. Diesen Weinen wurde unterstellt, dass sie als Ursache für Siechtum, Hysterie, Zornexzesse und Missbildungen bei Kindern zu sein - was natürlich vollkommener Unsinn war.
  • Anfang 1970 wurde der Uhudler als „Haustrunk“ und als Produktion für den Eigengebrauch, wieder erlaubt.
  • Erst im Zuge des österreichischen Weingesetztes und des Glykolwein-Skandales, mitte der 1980er Jahre, wurde der Uhulder wieder verboten.
  • Anfang der 90iger Jahre wurde der Uhudler aber wieder erlaubt.

Heute dürfen nur in bestimmten Gemeinden (aktuell sind es 25) des Südburgenlandes, die oben genannten Reben, angebaut und diese zu Uhudlerwein gekeltert werden – dazu gehören zum Beispiel:

  • Eberau
  • Eltendorf
  • Heiligenbrunn
  • Moschendorf
  • Uvw. 

Uhudler - rein, unverfälscht, uralt! Nur bestimmte Gemeinden im Südburgenland dürfen diese Weinstöcke anbauen. (Foto by: ah_fotobox / depositphotos.com)

Der Name Uhudler

Woher der Name "Uhudler" stammt, weiß keiner so genau - dazu gibt es viele Geschichten.

Plausibel klingt die Version mit dem "Uhu-Blick", den man angeblich nach übermäßigem Genuss bekommt:

Nachdem der Wein hergestellt worden war und die Männer auch schon gekostet hatten und dann mit Ringen unter den Augen zu ihren Frauen kamen, sagten diese zu ihnen: "Du schaust ja aus wie ein Uhu!"

Heute ist der Name Uhudler markenrechtlich geschützt und darf ausschließlich in der Weinregion Südburgenland verwendet werden.

Außerdem dürfen nur solche Uhudlerweine, die eine strenge Weinverkostung positiv bestanden haben, das Originaletikett tragen.

Geschmack & Wirkung

  • Je nach Sorte und Herkunft variiert die Farbe von einem blassen Stroh- bis Hellgelb beim weißen Uhudler. Zartes Rosa, helles Kirschrot bis hin zu Ziegelrot kann die Farbpalette der blauen Trauben hervorbringen.
  • Im Duft erinnert der Uhudler an Erdbeeren, Ribisel oder auch Himbeeren, manchmal an frisch gelesenen Trauben (die Trauben sind auch als Tafeltrauben köstlich und sehr süß).
  • Im Abgang merkt man die Säure auch deutlich (ist nicht jedermans Geschmack), aber das macht den Reiz der Sache erst aus.

Im Prinzip ist der Uhudler der perfekte Sommerwein und paßt so richtig zu deftige Speisen.

Wirkung

Aber Achtung der Uhudler ist auch für seine stark alkoholisiernde Wirkung bekannt:

"Der erste macht dich zum Tribunen, der zweite zum Philosophen, der dritte zum Terminator, der vierte dann zum lallenden Kleinkind!"

Biologisch

Da der Uhudler ein Direktträger und äußerst resistent gegen die Reblaus und Pilzkrankheiten ist werden beim Anbau auch kein chemischer Pflanzenschutz notwendig - er ist also ein reines Naturprodukt.

Unsere Rezeptempfehlungen

Anbaugebiet & Verkauf

Uhudler - rein, unverfälscht, uralt! Der Uhudler-Wein wird streng kontrolliert. (Foto by: beton_studio / depositphotos.com)

Auf Basis des Österreichischen Weingesetzes darf der Uhudler in acht burgenländischen Gemeinden in denen er auch Angebaut wird, verkauft werden.

Der Hauptort ist sicher das Dorf Heiligenbrunn.

Aber nicht nur in Heiligenbrunn wird Uhudler produziert.

In vielen anderen Gemeinden des Südburgenlandes gibt es Uhudler-Heurige.

Jährlich, wird von einer Kostkommission, der Uhudler auf Sortencharakter, Reintönigkeit und Sauberkeit überprüft.

Und nur Weine die diesen sehr strengen Kriterien standhalten, dürfen dann auch das markenrechtlich geschützte Uhudleretikett mit dem Plutzer-Logo tragen.

Besonders gute Weine werden dann auch noch mit der Auszeichnung „Einer der Besten!“ gekennzeichnet.

Tipp

Vorort verkostet und verkauft werden, kann der Uhudler in Betrieben, die mit der auffälligen Uhudler-Fahne gekennzeichnet sind.

Sie alle haben sich zum "Verein der Freunde des Uhudler" am 31. Mai 1989 im Weinmuseum Moschendorf zusammen geschlossen.

Inzwischen gibt es auch ein richtiges Weinbaumuseum in Moschendorf mit einer eigenen Uhudler-Vinothek, 16 verschiedene Uhudler kann man dort verkosten, welche von Mai-Oktober geöffnet ist.

Einkauf

Da die Anbaufläche (rund 50 ha) und somit der Wein-Ertrag sehr klein sind, kann es schon mal vorkommen, dass man – egal ob beim Weinbauern oder im Netz, die Antwort bekommt: "Uhudler ist gut, aber aus. Nächstes Jahr wieder!"

In den letzten Jahren hat sich die Marke „Uhudler“ aber zu einen richtigen Wirtschaftszweig entwickelt.

Heute gibt es nicht nur den bekannten Uhulderwein, sondern viele weitere Uhulder-Produkte – wie zum Beispiel:

  • Uhudlerfrizzante
  • Uhudlerbrand
  • Uhudlerlikör
  • Uhudlertraubensaft
  • Uhudleressig
  • Uhudlermarmelade
  • Uhudlerschokolade
  • Blauhudler Käse
  • Uhudler Pflegecreme

Fazit

Der Uhudler ist ein einzigartiger Wein mit einer spannenden Geschichte.

Trotz seiner turbulenten Vergangenheit hat er sich als geschätzte Spezialität etabliert.

Sein unverwechselbarer Geschmack und die biologische Anbauweise machen ihn zu einem besonderen Genuss.

Wer die Gelegenheit hat, sollte diesen „Kult-Wein“ unbedingt probieren.


Bewertung: Ø 4,2 (207 Stimmen)

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User Kommentare

Smiley

Uhudler habe ich einmal getrunken, als wir in Burgenland unseren Urlaub verbrachten. Diesen Kult-Wein habe ich in sehr guter Erinnerung.

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Asrael

Sehr gut und ausführlich beschrieben ich habe es mir sehr gut durchgelesen und finde es sehr interessant

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Katerchen

Eine tolle Information über dieses Getränk. leider komme ich in diese Region nicht, mal sehen ob ich ihn auch woanders herbekomme.

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Maarja

Das ist ja ein spannender Artikel. Fast schon eine Reise-Empfehlung für das südliche Burgenland. Ich kenne den Uhudler bislang nicht

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Isabelle_Wein

Ich habe zwei Weinstöcke der amerikanischen Rebe "Isabelle" im Garten..... toll im Geschmack und absolut Robust! Ich verarbeite die Trauben zu Saft, Gelee und Marmeladen und der Geschmack ist wirklich "foxy". Ganz wunderbar. Wächst also auch in Norddeutschland zwischen Hannover und Hameln!

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Kuchlgeheimnisse

Ein guter Uhudler überzeugt durch seinen feinen Geruch der an Walderdbeeren erinnert und seine feine Säure. Die Bezeichnung Uhudler ist auf das Südburgenland beschränkt... Weine aus der Steiermark dürfen diess Bezeichnung nicht auf dem Etikett tragen.

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MaryLou

Ein interessanter Artikel, Daß der Rebstock eigentlich aus Übersee importiert wurde ist mir nicht bekannt gewesen.

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Monika1

Leider ist er ja oft wirklich schwer zu bekommen, was schade ist, denn ich kenne durchaus einige, deren Lieblingswein er ist.

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Pesu07

Das stimmt, Uhudler findet man schwer in den Geschäften. Ich trinke diesen auch sehr gerne, aber leider viel zu selten.

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Shitake26

das Uhudler Etikett auf dem Bild ganz oben ist uns bestens bekannt, da wir vom südburgenländischen Weinbauern davon schon etliche Flascherl davon "verkostet" haben und schon etwas die Kraft der Metamorphose verspürt haben, wie so schön im Text beschrieben ;-)
Jedenfalls sind wir soooooooo froh, dass der Uhudler mittlerweile geschützt ist, da wir denn ganzen Wirbel darum bestens mitverfolgt haben und es ja wirklich eine Weile gedauert hat, bis sich dieser exzellent schmeckende Wein mit seinem zartfeinen Aroma endlich durchsetzen und auch die EU davon überzeugen konnte - schon lustiger Gedanke, dass ich das 1. Mal den Uhudler vor zig - Jahren auf Gran Canaria verkostete

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DIELiz

Danke für die interessanten Information. Das der Name Uhudler markenrechtlich geschützt ist, war mir unbekannt und einige andere Info's ebenso. Aber vor Allem trinke ich gerne Uhudler :-)

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