Foodtrends aus der Not

Ob sparsame Notrezepte von Oma oder die aktuellen Foodtrends - beide zeigen, wie sich kreative Kochkunst im Laufe der Zeit anpasst. Während nach Krisenzeiten Not und Mangel zu einfachen, aber nahrhaften Gerichten führten, setzen heute Foodtrends auf Nachhaltigkeit, Gesundheit und Innovation.

Foodtrends aus der Not In Krisenzeiten waren vegetarische oder vegane Gerichte vollkommen normal. (Foto by: fotek / depositphotos.com)

In der Welt der Ernährung gibt es immer wieder Veränderungen und Entwicklungen - von der Notwendigkeit, mit wenig zu kochen, bis hin zu kreativen und nachhaltigen Foodtrends.

Während Notrezepte oft aus der Notwendigkeit heraus entstanden, mit begrenzten Ressourcen auszukommen, spiegeln moderne Foodtrends gesellschaftliche Veränderungen und den Wunsch nach Innovation wider.

Trotz der unterschiedlichen Entstehungsgeschichten zeigen beide Ansätze eine bemerkenswerte Fähigkeit, mit einfachen Zutaten schmackhafte und sättigende Mahlzeiten zu kreieren.

Doch was verbindet diese beiden Welten und was unterscheidet sie?

Was ist ein Foodtrend?

Ein Foodtrend bezeichnet eine Entwicklung oder Bewegung im Bereich der Ernährung und Lebensmittel, die von neuen Vorlieben, innovativen Konzepten oder gesellschaftlichen Veränderungen geprägt ist.

Foodtrends können verschiedene Aspekte umfassen, darunter Zutaten, Zubereitungsmethoden, Essgewohnheiten oder die Art, wie Lebensmittel präsentiert und konsumiert werden.

Merkmale eines Foodtrends

  • Innovation: Neue Zutaten, Technologien oder Kochtechniken, z. B. molekulare Küche oder fermentierte Lebensmittel.
  • Nachhaltigkeit: Fokus auf ökologische, ethische und gesundheitliche Aspekte, z. B. pflanzenbasierte Ernährung oder Zero-Waste-Konzepte.
  • Gesellschaftliche Einflüsse: Reaktionen auf Veränderungen in der Lebensweise, z. B. schnelle Mahlzeiten für den hektischen Alltag oder Comfort Food in Krisenzeiten.
  • Ästhetik und Inszenierung: Foodtrends werden oft durch soziale Medien geprägt, z. B. durch optisch ansprechende Speisen, sogenannte „Instagrammable Foods“.

Was sind Omas Notrezepte?

Rezepte die aus der Not heraus entstanden, bezeichnen einfache und sparsame Gerichte, die in der Zeit von weltweiten Krisen zubereitet wurden.

In dieser Zeit waren Lebensmittel oft knapp, und es war notwendig, mit wenigen Zutaten kreative und nahrhafte Mahlzeiten zuzubereiten.

Diese Rezepte spiegeln die Lebensumstände der Bevölkerung wider, die sich an Rationierungen, begrenzte Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln und wirtschaftliche Herausforderungen anpassen musste.

Merkmale von Notrezepten

  • Einfache Zutaten: Verwendung von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Mehl, Haferflocken, Brot, Gemüse aus dem Garten und haltbaren Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten.
  • Kreativer Ersatz: Mangel an Luxusgütern wie Butter, Zucker oder Fleisch führte zu Ersatzprodukten (z. B. Margarine statt Butter, Zuckerrübensirup statt Zucker).
  • Sättigung im Vordergrund: Die Gerichte waren darauf ausgelegt, möglichst viele Personen zu sättigen.
  • Geringer Aufwand: Rezepte mussten mit minimalem Energie- und Zeitaufwand zubereitet werden.

Im direkten Vergleich

Foodtrends aus der Not Gemüsepannen sind sowohl sättigend als auch nahrhaft. (Foto by: Mizina / depositphotos.com)

Um den Unterschied zwischen Foodtrends und Omas Notrezepten anhand konkreter Beispiele zu verdeutlichen, kann man beide Kategorien mit ähnlichen oder sogar gleichen Gerichten vergleichen, aber unter verschiedenen Kontexten und Aspekten.

1. Eintöpfe mit Hülsenfrüchten

Foodtrend

  1. Hülsenfrüchte wie Linsen und Bohnen sind ein zentraler Bestandteil vieler aktueller Foodtrends, da sie gesund, pflanzenbasiert und nachhaltig sind.
  2. Ein modernes Beispiel ist der Linseneintopf oder Kichererbsen-Chili, das in vielen gesundheitsorientierten Restaurants oder als „Meal Prep“-Gericht in sozialen Medien geteilt wird.
  3. Diese Gerichte sind reich an Proteinen und Ballaststoffen und bieten eine kostengünstige Alternative zu Fleisch.

Notrezept

  1. Zu Omas Zeiten waren Hülsenfrüchte ein wichtiger Bestandteil der Ernährung, da sie billig und nährstoffreich waren.
  2. Ein typisches Beispiel für ein Notgericht wäre der Bohneneintopf oder Linseneintopf mit wenig Fleisch oder ganz ohne.
  3. Diese Gerichte wurden oft mit einfachen Zutaten wie Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln gekocht, um eine große Familie zu sättigen.

2. Gemüsepfanne / Reste-Gerichte

Foodtrend

  1. Der Trend zu Zero Waste und nachhaltigem Kochen fördert die Zubereitung von Gerichten aus Resten oder „Überschüssen“, die normalerweise weggeworfen würden.
  2. Gemüsepfannen, die aus saisonalen, übrig gebliebenen Zutaten aus dem Kühlschrank bestehen, sind ein Paradebeispiel dafür.
  3. Sie sind schnell, einfach und basierend auf der Idee der Verwertung von Lebensmitteln, ohne Verschwendung.

Notrezept

  1. Nach weltweiten Krisen war die Zubereitung von Resten ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung, um das knappe Angebot an Lebensmitteln optimal zu nutzen.
  2. Ein Beispiel wäre eine einfache Gemüsepfanne oder Restesuppe, die mit den verbleibenden Zutaten aus verschiedenen Mahlzeiten des Tages zubereitet wurde.
  3. Alles, was übrig war, wurde weiterverarbeitet, um den Haushalt zu versorgen.

Fazit

Foodtrends aus der Not Regionales und saisonales Gemüse sind ein wahrer Genuss. (Foto by: KarepaStock / depositphotos.com)

Die Lehren aus den nachkrisenzeitlichen Rezepten sind heute aktueller denn je.

In einer Welt, die von Überfluss und Konsum geprägt ist, sollten wir uns wieder auf das Wesentliche besinnen.

Es ist nicht notwendig, immer neue, teure Zutaten zu kaufen, um gutes Essen zu genießen.

Für ein köstliches Gericht ist es auch nicht notwendig, daß die Zutaten von anderen Kontinenten eingeflogen werden müssen.

Die Kunst des Kochens liegt oft in der Wiederverwendung, der Improvisation und der Nutzung von lokalen, saisonalen Produkten.

Die nachkrisenzeitlichen Rezepte zeigen uns, wie wichtig es ist, sich mit den Dingen zufrieden zu geben, die wir haben und mit wenig viel zu erreichen.

1. Wohin sollten sich Foodtrends entwickeln?

  • Foodtrends sollten sich mehr auf langfristige Nachhaltigkeit und Bewusstsein konzentrieren, statt bloß kurzfristige Modeerscheinungen zu verfolgen.
  • Ein nachhaltiger Trend könnte beispielsweise die Wiederbelebung regionaler Produkte und traditionelle Rezepte in modernen Kontexten sein.
  • Es geht nicht nur um das „was“, sondern vor allem um das „wie“ – der Produktionsprozess, die Herkunft und der Umgang mit den Ressourcen müssen in den Vordergrund rücken.
  • Weniger sollte mehr sein: weniger Abfall, weniger künstliche Zusatzstoffe und weniger Überkonsum.

2. Innovation durch Bewahrung

Wie könnten die „Notrezepte“ der Zukunft aussehen?

In einer zunehmend globalisierten Welt könnte ein zukunftsorientiertes „Krisenrezept“ zum Beispiel in der Kombination traditioneller Techniken mit modernen, nachhaltigen Zutaten liegen.

Es könnte eine Mischung aus altbewährten Methoden der Zubereitung und der Innovation durch neue, lokale oder pflanzliche Zutaten sein.

Ein Beispiel wäre die Verwendung von Insektenproteinen oder Algen in traditionellen Gerichten wie Eintöpfen oder Aufläufen, um die Ernährungsbedürfnisse der Zukunft zu decken und dabei die Philosophie der Wertschätzung für das verfügbare Essen zu bewahren.

Die Flexibilität, alte Zutaten in neue Formen zu bringen, könnte zu einer Bewegung führen, die gleichzeitig die Historie bewahrt und den Blick in die Zukunft wagt.

 


Bewertung: Ø 5,0 (5 Stimmen)

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User Kommentare

MaryLou

"Instagrammable Foods" das finde ich ist ein höchst interessantes Wort. Genau richtig in dieser Zeit, in der man sich die Inspirationen (auch zum Kochen) aus dem Internet holen kann.

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Pesu07

Alte Retepte neu interpretieren, das gab es schon immer und finde ich teilweise (nicht immer) sehr gut.

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