Sojasauce, Kunst der fermentierten Würze

Sojasauce ist eine der vielseitigsten Würzmittel weltweit – von der asiatischen Küche bis hin zu modernen Fusion-Gerichten verleiht sie Speisen Tiefe und Umami. Doch was steckt eigentlich hinter dieser dunklen Flüssigkeit?

Sojasauce, Kunst der fermentierten Würze Sojasauce besitzt als Würzmittel eine jahrtausendelange Tradition. (Foto by: makistock / depositphotos.com)

Die Geschichte der Sojasauce reicht über 2.500 Jahre zurück und verbindet Tradition, Kultur und Kulinarik.

Ursprünglich in China entwickelt, hat sich die Sojasauce in zahlreiche regionale Varianten verwandelt und sich auf der ganzen Welt einen festen Platz als Geschmacksgeber erobert.

Sie steht für das sogenannte „fünfte Geschmackselement“ Umami, das Speisen Tiefe, Fülle und Ausgewogenheit verleiht.

Doch Sojasauce ist mehr als nur ein Würzmittel: Sie ist Ausdruck handwerklicher Fermentation, regionaler Kultur und kulinarischer Kreativität.

Was ist Sojasauce?

Sojasauce ist eine fermentierte Würzsauce, die aus einer Kombination von Sojabohnen, Weizen, Salz und Wasser hergestellt wird.

Die Ursprünge liegen in China, wo bereits in der Zhou-Dynastie (ca. 1046–256 v. Chr.) erste fermentierte Sojaprodukte entstanden.

Über die Jahrhunderte entwickelte sich die heutige Sojasauce, zunächst als Ersatz oder Verfeinerung von fermentierten Fischsaucen.

Von China aus verbreitete sich die Sojasauce nach Japan, Korea, Vietnam, Indonesien und weitere asiatische Länder.

Dabei passte sich die Sojasauce kulturell und geschmacklich den jeweiligen Regionen an und wurde zu einem grundlegenden Bestandteil der lokalen Küchen.

Seit dem 17. Jahrhundert ist sie auch in Europa bekannt und wird zunehmend in der internationalen Küche verwendet.

Verschiedene Varianten

Die Vielfalt der Sojasauce spiegelt die unterschiedliche Kultur, regionale Vorlieben und Herstellungsverfahren wider.

Im Wesentlichen lassen sich folgende Haupttypen unterscheiden:

1. Dunkle Sojasauce (Chinese Dark Soy Sauce)

  • Dunkler, dickflüssiger und etwas süßer als die helle Variante.
  • Oft wird sie mit Karamell oder Melasse angereichert.
  • Sie eignet sich besonders gut zum Kochen, da sie den Speisen Farbe und einen kräftigen Geschmack verleiht.

2. Helle Sojasauce (Chinese Light Soy Sauce)

  • Leichter in der Farbe, dünnflüssiger und salziger.
  • Diese Variante wird meist als Würze direkt während des Kochens verwendet, um den Geschmack zu heben ohne die Farbe stark zu verändern.

3. Tamari (Japanische Sojasauce)

  • Traditionell glutenfrei, da sie überwiegend aus Sojabohnen hergestellt wird.
  • Tamari hat einen intensiven, vollmundigen Geschmack und wird häufig als Dip oder in der feinen Küche verwendet.

4. Shoyu (Japanische Sojasauce)

  • Enthält Sojabohnen und Weizen und ist mild und ausgewogen.
  • Sie findet häufig Verwendung in der japanischen Alltagsküche.

5. Süße Sojasauce (Indonesische Ketjap Manis)

  • Dickflüssig, dunkel und stark gesüßt mit Palmzucker.
  • Wird als Dip, Marinade oder Glasur genutzt.

6. Andere regionale Varianten

  • Beispielsweise koreanische Ganjang oder vietnamesische Nuoc tuong, die leicht unterschiedliche Herstellungsweisen und Geschmacksschwerpunkte haben.

Sojasauce, Kunst der fermentierten Würze Je nach Region haben sich verschiedene Sojasaucen entwickelt. (Foto by: VadimVasenin / depositphotos.com)

Herstellung

Die Herstellung traditioneller Sojasauce ist ein komplexer, natürlicher Fermentationsprozess, der mehrere Monate bis Jahre dauert und mehrere Schritte umfasst:

1. Vorbereitung der Rohstoffe

Sojabohnen werden eingeweicht, gekocht und mit geröstetem Weizen vermischt.

Das Verhältnis variiert je nach Rezeptur.

2. Inokulation mit Koji

Ein spezieller Schimmelpilz namens Aspergillus oryzae (Koji) wird hinzugefügt.

Dieser zersetzt die Stärke und Proteine in Zucker und Aminosäuren.

3. Fermentation

Die Mischung wird in Salzlake eingelegt und in Behältern fermentiert.

Die Salzkonzentration ist hoch genug, um unerwünschte Mikroorganismen zu hemmen, aber Koji und Milchsäurebakterien können weiterarbeiten.

Die Fermentation dauert mindestens sechs Monate, häufig bis zu einem Jahr oder länger.

4. Pressen und Filtern

Nach der Fermentation wird die Masse gepresst, um die Sojasauce zu gewinnen, die anschließend filtriert und geklärt wird.

5. Pasteurisierung und Abfüllung

Zum Haltbarmachen wird die Sojasauce erhitzt (pasteurisiert) und dann abgefüllt.

Industrielle Herstellungsverfahren nutzen oft chemische Hydrolyse, um die Fermentation zu umgehen, was die Qualität und den Geschmack deutlich mindert.

Wie gesund ist Sojasauce?

  • Sojasauce enthält viele Aminosäuren, die während der Fermentation entstehen und für den Umami-Geschmack verantwortlich sind.
  • Zudem weist sie geringe Mengen an Antioxidantien und Isoflavonen aus der Sojabohne auf, die potenziell gesundheitsfördernd wirken können.
  • Allerdings ist der Salzgehalt mit etwa 14–18 % sehr hoch, was bei übermäßigem Konsum den Blutdruck erhöhen und die Nieren belasten kann.
  • Für Menschen mit Bluthochdruck oder salzsensitiver Ernährung sind natriumarme Sojasaucen erhältlich.
  • Außerdem ist zu beachten, dass bei industriell hergestellten Sojasaucen Zusatzstoffe enthalten sein können.
  • Für Personen mit Glutenunverträglichkeit bietet sich Tamari als glutenfreie Alternative an.

Verwendung in der Küche

Sojasauce, Kunst der fermentierten Würze Sojasauce wird monatelang fermentiert. (Foto by: Sojasauce verleiht Gerichten den Umami-Geschmack.)

Sojasauce ist ein äußerst vielseitiges Würzmittel und wird in der Küche auf unterschiedlichste Weise eingesetzt:

1. Marinaden

Sie verleiht Fleisch, Fisch und Tofu Geschmack und sorgt für zarte Textur.

2. Suppen und Brühen

Ein Spritzer Sojasauce gibt Suppen eine würzige Tiefe.

3. Pfannengerichte

Zum Würzen von Gemüse, Reis oder Nudeln.

4. Dips

Für Sushi, Dumplings, Frühlingsrollen und andere Vorspeisen.

5. Dressings und Saucen

Verleiht Salatdressings und Saucen mehr Komplexität.

6. Glasuren

Besonders die süße Sojasauce eignet sich zum Glasieren von Grillgut.

Was gibt es zu beachten?

Maßvoll verwenden: Wegen des hohen Salzgehalts sollte Sojasauce sparsam dosiert werden.

Qualität bevorzugen: Traditionell fermentierte Sojasaucen bieten besseren Geschmack und gesundheitliche Vorteile.

Gluten beachten: Nicht alle Sojasaucen sind glutenfrei – bei Bedarf auf Tamari oder spezielle Produkte zurückgreifen.

Lagerung: Dunkel, kühl und gut verschlossen aufbewahren; nach Öffnung im Kühlschrank länger haltbar.

Allergien: Auf Sojaallergien und Zusatzstoffe achten.

Fazit

Sojasauce ist weit mehr als ein simples Würzmittel.

Sie ist das Ergebnis jahrtausendelanger Kultur und handwerklicher Fermentation, die ihr den unverwechselbaren Umami-Geschmack und die Vielseitigkeit verleiht.

Ob in der traditionellen asiatischen Küche oder modernen Rezepten – Sojasauce bereichert Gerichte durch Aroma, Farbe und Textur.

Trotz ihres hohen Salzgehalts bietet sie ernährungsphysiologische Vorteile und ist in zahlreichen Varianten für verschiedenste Bedürfnisse verfügbar.

Die bewusste Auswahl und Verwendung macht Sojasauce zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder gut ausgestatteten Küche.


Bewertung: Ø 5,0 (4 Stimmen)

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User Kommentare

Pesu07

Diesen Artikel finde ich sehr interessant. Sojasauce darf in meiner Küche nicht fehlen. Aber ich verwende sie sparsam.

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Der_Kochlöffel

Also ein Rezept mit einer über 2.500 Jahren alten Geschichte, ist schon beeindruckend. Ich habe sie auch daheim und verwende sie auch immer wieder gerne.

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Katerchen

Ich koche oft asiatisch und da darf die Sojasoße nicht fehlen. Mein Tipp: bei den Prämien gibt es einen Gutschein von „Genusskoarl“ und der hat eine sehr gute Sojasoße (unbezahlte Werbung😈)

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