Maultaschen, heimliche Fastenbrecher

Maultaschen oder auch „Herrgottsb`scheißerle“ wie sie im schwäbischen Volksmund auch genannt werden, sind köstliche gefüllte Teigtaschen, deren Herkunftslegende uns in die klösterliche Fastenzeit des 17. Jahrhunderts zurückführt.

Maultaschen, heimliche Fastenbrecher Ein sehr köstlicher Fastenbrecher ist die Maultasche. (Foto by: bernjuer / depositphotos.com)

Genau genommen ist die Maultasche eine „Skandalnudel“, denn sie soll als heimlicher Fastenbrecher erfunden worden sein. 

In den verschlossenen Teigtaschen versteckt sich heimlich Fleisch, dass zur Fastenzeit vor den Augen Gottes verboten war.

Was sind Maultaschen?

Maultaschen sind eine Art von gefüllten Nudeltaschen, die in der schwäbischen Küche in Süddeutschland sehr beliebt sind. 

Sie werden oft mit einer Mischung aus Fleisch, Spinat, und Zwiebeln gefüllt. 

Die Füllung wird dann in einen dünnen Teig eingewickelt und entweder gekocht oder gebraten.

Maultaschen können als Hauptgericht oder in Suppen serviert werden. 

Sie ähneln in gewisser Weise den italienischen Ravioli, oder den Tiroler Schlutzkrapfen, haben aber meistens eine größere und rustikalere Form. 

Der Name "Maultaschen" kommt von dem altdeutschen Wort "Maultatzen" oder "Maulsack", was so viel wie "Mundtasche" bedeutet.

Die Herkunftslegende über das Herrgottsb`scheißerle

Maultaschen, heimliche Fastenbrecher Ob mit Fleisch, Gemüse oder Fisch, die Maultaschen gibt es in vielen Varianten. (Foto by: milla74 / depositphotos.com)

Die Herkunftslegende der Maultaschen, auch bekannt als "Herrgottsbscheißerle", ist eine interessante und lustige Geschichte aus dem Schwabenland in Süddeutschland. 

So wird erzählt, dass zu Beginn des 17. Jahrhunderts Jakob, ein Laienbruder des schwäbischen Klosters in Maulbronn, just zur Fastenzeit auf seinem Heimweg vom Reisig sammeln, ein Sack fand den ein flüchtender Dieb verloren hatte. In ihm befand sich ein schönes Stück Fleisch.

Natürlich war es den Mönchen untersagt in der Fastenzeit Fleisch zu essen. Aber es verderben zu lassen, wäre doch eine große Verschwendung gewesen. Also was tun?

Der findige Laienbruder kam schließlich bei der Zubereitung des Gründonnerstagsmahls auf die rettende Idee. 

Er hackte das köstliche Stück Fleisch ganz klein, mischte es unter Spinat und Kräuter und „versteckte“ die Mischung dann sozusagen in kleinen Taschen aus Nudelteig, die er dann kochte.

Da das Fleisch so für seine Mitbrüder und vor den Augen Gottes verborgen war, servierte er die herzhaften Maultaschen einfach als Fastenspeise. 

So bekamen die köstlichen kleinen Teigtaschen später im Volksmund den Namen „Herrgottsb`scheißerle“.

Für die Legende der kleinen „Gottesbetrüger“ gibt es natürlich keinen historischen Nachweis, aber die Geschichte ist mittlerweile ein fester Bestandteil der schwäbischen Küche.

Die erste urkundliche Erwähnung der Maultaschen fand erst im Jahr 1831 statt, als der königliche württembergische Prälat Johannes Christoph von Schmid sie als „gefüllte Nudel aus Schwaben“ beschrieb.

Welche Maultaschen Varianten gibt es?

Maultaschen, heimliche Fastenbrecher Auch in der Suppe schmeckt die Maultasche sehr köstlich. (Foto by: milla74 / depositphotos.com)

Maultaschen sind sehr vielseitig und es gibt viele verschiedene Varianten, die je nach Region und persönlichen Vorlieben variieren können. 

Hier sind einige der beliebtesten Maultaschen-Varianten:

Traditionelle Fleisch-Maultaschen

Diese werden meistens mit einer Mischung aus Schweinefleisch, Rindfleisch, Spinat und Zwiebeln gefüllt.

Gemüse-Maultaschen

Für eine vegetarische Option werden diese Maultaschen oft mit verschiedenen Gemüsesorten wie Spinat, Karotten, Zwiebeln und Pilzen gefüllt.

Bei einer weiteren vegetarische Option, bei der der Nudelteig mit einer Mischung aus verschiedenen Käsesorten und oft auch Spinat gefüllt wird.

Fisch-Maultaschen

In einigen Regionen Deutschlands, besonders in Gebieten mit vielen Seen und Flüssen, werden Maultaschen auch mit Fischfüllungen zubereitet.

Maultaschen-Suppe

Die Suppen-Maultaschen sind meist ein wenig kleiner, hier eine köstliche Variante mit Brokkoli und Spinat.

Süße-Maultaschen

Natürlich gibt es auch süße Maultaschen Variationen, ob mit Äpfeln oder Kompottfrüchten gefüllt, schmecken sie als Dessert ganz köstlich.

Diese Maultaschen können dann entweder in Brühe gekocht oder in Butter gebraten und mit verschiedenen Soßen serviert werden.

Es gibt also eine Maultaschen-Variante für fast jeden Geschmack!

Fazit

Maultaschen sind eine vielseitige, beliebte Spezialität aus der schwäbischen Region in Süddeutschland.

Mit ihren variablen Füllungen - von Fleisch über Gemüse bis hin zu Käse und Fisch - bieten sie für jeden Geschmack etwas. 


Bewertung: Ø 4,7 (6 Stimmen)

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User Kommentare

Smiley

Diese köstlichen "Herrgottbscheißerle" habe ich noch nie selber gemacht, aber gelegentlich in guten Lokalen gegessen.

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Raggiodisole

Ich mach auch sowas ähnliches wie Maultaschen und füll sie mit Gemüse oder mit Champignons, dass können dann auch meine Veganer essen. Und es gibt sie in der Suppe ode als Hauptgericht mit einem frischen grünen Salat dazu.

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Pesu07

Ich esse Maultaschen, in welcher Form auch immer, sehr sehr gerne. Aber zubereitet habe ich sie noch nicht. Das sollte ich vielleicht doch einmal tun.

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Katerchen

Diese "Herrgottsbscheißerle" esse ich gerne. Ich mache dann die doppelte Portion, einmal als Suppeneinlage und am nächsten Tag schneide ich die Maultaschen in dünne Streifen und röste sie in Butter an. Dazu ein Salat und es schmeckt prima.

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