Gschmackige Wuzinudeln

Ein rustikales Gericht mit Wurzeln in der bäuerlichen Küche: Die Wuzinudel wird klassisch aus Kartoffelteig gewuzelt und offenbart mit regionalen Zutaten ihre Vielfalt und ihren bodenständigen Charme.

Gschmackige Wuzinudeln Die köstlichen Kartoffelnudeln besitzen sehr viele regionale Namen. (Foto by: myviewpoint / depositphotos.com)

Österreichs regionale Küche bewahrt kleine kulinarische Schätze, die namentlich kaum über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt sind.

Eines dieser Gerichte ist die Wuzinudel - eine einfache, aber geschmackvolle Speise, die über Generationen hinweg in bäuerlichen Haushalten gepflegt wurde.

Aus Kartoffelteig gefertigt, sind Wuzinudeln Ausdruck einer Küche, die mit wenig Zutaten viel Geschmack erzeugt.

Dabei spiegelt sich in der Zubereitung die Verbindung zur Region - von der Kartoffelknolle bis zum lokalen Mohn oder Butterprodukt.

Was ist eine Wuzinudel?

Die Wuzinudel (teilweise auch Wuzelnudel, Wuzlenudel oder Wuzerl genannt) ist ein kleines, handgeformtes Nudelstück aus Kartoffelteig.

Der Name leitet sich vom dialektalen Verb „wuzeln“ ab – in vielen österreichischen Dialekten bedeutet dies so viel wie „rollen“, „zwirbeln“ oder „formen“.

Die „Wuzinudeln“ sind demnach jene Nudeln, die man mit der Hand wuzelt, d. h. zu kleinen länglichen Teigstücken formt.

Kartoffeln bilden die Basis des Teigs, oft kombiniert mit Mehl, Ei, Butter und einer Prise Salz.

Diese Mischung macht die Wuzinudeln besonders zart, sättigend und geschmackvoll.

Regionale Bezeichnungen

Besonders verbreitet sind Wuzinudeln in Teilen Niederösterreichs, im Burgenland und in der Steiermark.

Je nach Region tauchen sie unter verschiedenen Bezeichnungen auf:

  • Wuzelnudel / Wuzlenudel
  • Wuzzinudel / Wuzinudel
  • Gewuzelte Mohnnudeln
  • Wuzerl / Wuzln (Salzburg)
  • Schupfnudeln (Kärnten, Tirol, Vorarlberg)
  • Erdäpfelnudeln (Kartoffelnudeln)

Die Vielfalt der Namen spiegelt die Dialektvielfalt und die regionale Verwurzelung wider.

Zubereitung

Gschmackige Wuzinudeln Ob Wuzerl oder Schupfnudel, köstlich sind die Kartoffelnudeln auf jeden Fall. (Foto by: maddas / depositphotos.com)

1. Kartoffeln kochen & vorbereiten

  • Am besten eignen sich mehlige Kartoffeln, da sie beim Kochen trocken und locker bleiben.
  • Festkochende Sorten enthalten zu viel Feuchtigkeit, was den Teig klebrig macht.
  • Nach dem Kochen die Kartoffeln gut ausdampfen lassen.

2. Kartoffeln passieren / zerdrücken

  • Noch warme Kartoffeln durch eine Presse drücken oder fein zerdrücken, bis eine homogene Masse entsteht.

3. Teig mischen

  • Mehl, Ei, Butter und eine Prise Salz unter die Kartoffeln mischen.
  • Bei Bedarf etwas Kartoffelstärke für eine festere Teigkonsistenz zugeben.
  • Optional Muskat oder Zitronenschale für zusätzliche Aromatik.

4. Wuzeln / Formen

  • Den Teig zu fingerdicken Rollen formen und in kleine Stücke schneiden.
  • Mit leicht bemehlten Händen wuzeln, bis typische längliche Nudeln entstehen.
  • Nicht zu große Nudeln formen – sie garen sonst nicht vollständig.

5. Kochen

  • In leicht siedendem Salzwasser garen, bis die Nudeln an die Oberfläche steigen (ca. 30–60 Sekunden länger ziehen lassen).

6. Fertigstellung 

  • Süß: in Butter schwenken, mit Mohn und Zucker bestreuen.
  • Pikant: mit Butter oder Schmalz, Speck, Zwiebeln oder Sauerkraut servieren.

Rezept: Schupfnudeln Grundrezept

Süße Varianten

Butterbrösel

  • Butter
  • Semmelbrösel
  • Zimt & Zucker

Die Butter in der Pfanne schmelzen, die Semmelbrösel unter ständigem Rühren goldbraun rösten, Zimt und Zucker unterrühren und die Wuzinudeln darin wälzen.

Nussbrösel

  • Butter
  • Semmelbrösel
  • Nüsse (gerieben)
  • Zimt & Zucker

Die Butter in der Pfanne schmelzen und die Semmelbrösel unter ständigem Rühren goldbraun rösten. Etwas später die Nüsse dazugeben und mitrösten. Dann Zimt und Zucker unterrühren und die Wuzinudeln darin wälzen.

Mohn

  • Butter
  • Mohn (gerieben)
  • Vanillezucker 
  • Staubzucker 

Die Butter in der Pfanne schmelzen und Wuzinudeln darin schwenken. Den Mohn und den Vanillezucker darüber streuen und darin wälzen. Vor dem Servieren mit Staubzucker bestreuen.

Gschmackige Wuzinudeln Foto MarcusZpics / depositphotos.com

Pikante Rezept-Empfehlungen

Regionale Anekdoten

Burgenland - Familienritual

Hier ist die Zubereitung der Wuzinudeln ein generationsübergreifendes Ereignis. Kinder und Erwachsene sitzen zusammen, rollen kleine Teigstücke und formen sie zu den charakteristischen Nudeln. Dieses Ritual fördert Zusammenhalt und bewahrt kulinarische Tradition. Nach dem Kochen werden die Nudeln oft in geröstetem Paniermehl und Zucker gewälzt – typisch burgenländisch.

Steiermark - Festtagsgericht

In der Steiermark gehören Wuzinudeln zu besonderen Anlässen. Oft werden sie mit Mohn und Zucker serviert. Die Zubereitung erfolgt in großer Runde, sodass jeder beim Wuzeln, Kochen und Anrichten beteiligt ist.

Niederösterreich - Regionaler Charme

Hier variiert die Zubereitung je nach Gegend. Teigzugaben wie Grieß oder Ei geben den Nudeln mehr Struktur. Nach dem Kochen werden sie meist in Butter geschwenkt und mit Mohn und Zucker bestreut, wobei jede Familie ihre eigene regionale Note einbringt.

Diese Anekdoten zeigen, dass Wuzinudeln weit mehr sind als ein Gericht: Sie sind Symbol für Tradition, Gemeinschaft und die Liebe zur heimischen Küche.

Tipps & Tricks für Wuzinudeln

  1. Kartoffelauswahl: Mehlige Kartoffeln für lockeren Teig.
  2. Teigkonsistenz: Gut ausgedampfte Kartoffeln, leicht feuchter, nicht klebriger Teig.
  3. Formen: Kleine Portionen nacheinander wuzeln; leicht bemehlte Hände verhindern Kleben.
  4. Kochen: Sanft sieden, kurz nach dem Aufsteigen abgießen.
  5. Geschmack: Muskat, Zitronenschale oder kurz in Butter anrösten intensivieren Aroma.
  6. Aufbewahrung:
  • Roh: 1–2 Tage im Kühlschrank.
  • Geformt: auf bemehltem Tablett, abgedeckt 1 Tag kühlen.
  • Einfrieren: roh in luftdichtem Beutel, direkt ins Wasser kochen.
  • Gekocht: kurz abschrecken, in Butter schwenken, 1–2 Tage im Kühlschrank.

Fazit

Die Wuzinudel ist ein lebendiges Zeugnis regionaler österreichischer Küche.

Sie vereint Kartoffelbasierte Teigkunst, traditionsreiche Zubereitung und familiäre Rituale.

Süß oder pikant, Burgenland oder Steiermark – jede Wuzinudel erzählt ihre eigene Geschichte und vermittelt ein Stück gelebte Kultur.


Bewertung: Ø 5,0 (3 Stimmen)

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User Kommentare

Katerchen

Eine schöne Beschreibung der „Wuzinudeln“. Bei uns in Bayern sagen wir Fingernudeln, die Schwaben sagen „Bubenspitzle“. Warum wohl? 😁

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Pesu07

Bei uns heißen sie Schupfnudeln und wir kennen sie in herzhafter und auch süßer Form. Immer wieder sehr gut.

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