Okra
Obwohl sie bei uns noch als Exotin gilt, hat Okra in vielen Teilen der Welt längst einen festen Platz auf dem Speiseplan. Die zarten, grünen Schoten überzeugen nicht nur durch ihren milden Geschmack, sondern auch durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe und vielfältige Verwendungsmöglichkeiten.
Okra, auch Gemüse-Eibisch genannt, ist ein traditionsreiches Gemüse, das in vielen internationalen Küchen eine bedeutende Rolle spielt - von Westafrika über Indien bis in den Süden der USA.
Die länglichen, grünen Schoten mit ihrem feinen Flaum gelten als nahrhaft, vielseitig und gesund.
In Europa, insbesondere im deutschsprachigen Raum, ist Okra zwar noch eine Rarität, doch durch die wachsende Nachfrage nach internationaler Küche und pflanzenbasierter Ernährung rückt das Malvengewächs auch hierzulande immer mehr ins kulinarische Rampenlicht.
Herkunft
Die genaue Ursprungsregion der Okra ist nicht abschließend geklärt, wird aber im ostafrikanischen oder südasiatischen Raum vermutet.
Historische Funde und botanische Hinweise legen nahe, dass sie bereits vor über 3.000 Jahren kultiviert wurde.
Über Handelsrouten verbreitete sich die Pflanze zunächst im Nahen Osten und Nordafrika, später auch in Indien und schließlich in Amerika, wo sie besonders in der kreolischen und afroamerikanischen Küche eine zentrale Rolle spielt.
Heute wird Okra weltweit in tropischen und subtropischen Regionen angebaut.
Auch in Österreich findet Okra langsam ihren Weg ins Freiland.
Besonders im südlichen Kärnten und im Burgenland gelingt der Anbau in geschützten Lagen oder Folienhäusern.
Dank der Klimaerwärmung und dem Trend zum Selbstanbau wächst auch das Interesse an dieser wärmeliebenden Pflanze.
Saison
- In heimischem Anbau - etwa in warmen Regionen Österreichs - kann Okra ab etwa Juli bis in den frühen Herbst geerntet werden.
- Importierte Ware, vor allem aus Indien, der Türkei oder Afrika, ist ganzjährig erhältlich, wobei die Hauptsaison in den Sommermonaten liegt.
- Frische Okraschoten erkennt man an ihrer sattgrünen Farbe, dem festen, leicht samtigen Äußeren und einer unversehrten Spitze.
Geschmack
Okra hat einen feinen, leicht grasigen Geschmack mit einer dezenten, erdigen Note.
Manche vergleichen sie mit grünen Bohnen oder Spargel, wobei sie in der Konsistenz besonders ist: Beim Garen bildet sie eine schleimige Substanz, die polarisiert - manche lieben sie, andere empfinden sie als gewöhnungsbedürftig.
In Schmorgerichten wirkt dieser Schleim jedoch als natürlicher Saucenbinder und wird in vielen Rezepten gezielt eingesetzt.
Verwendung in der Küche
Die kulinarische Bandbreite von Okra ist groß.
In Indien wird sie häufig gebraten oder in Currys verarbeitet, in Afrika ist sie Bestandteil zahlreicher Eintöpfe, und in der kreolischen Küche gehört sie unverzichtbar in das berühmte Gumbo.
Sie kann gekocht, gebraten, gegrillt oder auch paniert und frittiert werden.
Zur Zubereitung werden die Schoten gewaschen, abgetrocknet und je nach Rezept ganz oder geschnitten verwendet.
Um die Schleimigkeit zu reduzieren, hilft es, die Okra kurz in Essigwasser zu blanchieren oder sie mit säurehaltigen Zutaten wie Zitronensaft oder Tomaten zu kombinieren.
Für Salate oder leichte Gemüsepfannen eignet sich Okra ebenso wie als Einlage in Suppen oder als Beilage zu Reisgerichten.
Unsere Rezeptempfehlungen
Aufbewahrung / Haltbarkeit
Frische Okraschoten sollten möglichst bald nach dem Kauf verarbeitet werden.
Sie halten sich im Gemüsefach des Kühlschranks etwa zwei bis drei Tage.
Wichtig ist, dass sie trocken und locker gelagert werden - Feuchtigkeit fördert die Schleimbildung und beschleunigt den Verderb.
Für eine längere Lagerung kann man Okra blanchieren und anschließend einfrieren.
Auch eingelegte Okra, wie sie in arabischen oder türkischen Supermärkten erhältlich ist, stellt eine beliebte Alternative dar.
Nährstoffe und Wirkstoffe
Okra ist nicht nur vielseitig, sondern auch ausgesprochen gesund.
Die Schoten enthalten eine Fülle an wertvollen Inhaltsstoffen:
- Ballaststoffe fördern die Verdauung und sorgen für ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.
- Vitamin C und A stärken das Immunsystem und schützen die Zellen.
- Folsäure ist besonders wichtig für Schwangere und die Zellneubildung.
- Magnesium, Kalzium und Eisen unterstützen Muskeln, Knochen und den Blutkreislauf.
- Antioxidantien wirken entzündungshemmend und zellschützend.
Die in Okra enthaltenen Schleimstoffe (Muzilagen) haben zudem eine beruhigende Wirkung auf Magen und Darm.
Sie gelten in der Naturheilkunde als hilfreich bei Reizdarm, Sodbrennen und leichten Entzündungen des Verdauungstrakts.
Auch ein positiver Effekt auf den Blutzuckerspiegel wird Okra zugeschrieben, was sie insbesondere für Menschen mit Typ-2-Diabetes interessant macht.
Fazit
Okra ist ein echtes Multitalent: nahrhaft, vielseitig, gesund – und längst nicht mehr nur ein Exot.
Ob in traditionellen Gerichten oder modernen Rezepten, die Schote bringt frischen Wind in die Küche und hat auch in heimischen Gärten Potenzial.
Wer sie richtig zubereitet, entdeckt in ihr ein Gemüse mit Charakter.
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