Chinesische Küche - es muss nicht immer Reis sein
Ganz nach den Regeln der Verführungskunst, werden in China wohltuende Speisen angeboten, die äußerst kraftvoll sind. Ernährungswissenschaftler und andere Experten beschäftigen sich damit.
China kann schon lange nicht mehr auf nur eine Küche beschränkt werden. Richtigerweise handelt es sich hier um verschiedenste Einflüsse aus den einzelnen Regionen.
Grundsätzlich wird zwischen 8 großen Küchen unterschieden, die nach den jeweiligen Provinzen benannt sind:
- Sichuan Küche
- Guangdong Küche
- Shandong Küche
- Zhejiang Küche
- Hunan Küche
- Jiangsu Küche
- Fujian Küche
- Anhui Küche
Neben diesen großen Küchen gibt es noch viele weitere spezielle Küchen, wie beispielsweise die konfuzianische, die mandschurische oder auch diverse religiösen Küchen.
Ein weitere wichtigen Aspekt in der chinesischen Küche stellt die Medizin dar. Daher verwundert es nicht, dass es so genannte „Medizinale Speisen“ gibt.
Das Wunder Wok
In wahrscheinlich jeder Region wird das Kochen mit dem Wok gepflegt, weshalb er hier explizit erwähnt wird.
Woks sind vielseitig einsetzbar und im Bezug auf die chinesische Küche nicht mehr wegzudenken. Traditionelle Woks besitzen häufig einen Stiel, um das Schwenken des Inhalts zu erleichtern. Die Temperatur breitet sich – durch die Halbkugel-Form des Woks – hauptsächlich im Zentrum aus und führt zu schmackhaften Ergebnissen. Die Zutaten werden durch die gleichmäßige Hitze schonend gegart und sind durch diese Art der Zubereitung sehr gesund.
Mehr Infos: Wok - Kochen Sie unkompliziert und gesund
Ausgewogenheit der fünf Elemente
In China wird – neben dem Geschmack – auch sehr viel Wert auf das Aussehen und die Harmonie eines Gerichtes gelegt.
Nicht umsonst beschäftigt sich die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit vielen Gewürzen und Speisen der Chinesischen Küche, nach dem Motto - Essen soll Energie und innere Kraft liefern.
Wohltuende Speisen
Eine wichtige Rolle spielt die Ernährung nach den sogenannten 5 Elementen:
- Feuer
- Erde
- Wasser
- Holz
- Metall
Die Elemente stellen verschiedene Geschmacksrichtungen dar: Bitter – süß – salzig – sauer – scharf.
Optimale Gerichte enthalten ein bisschen was von jeder Geschmacksnuance. Die Ernährungsform nach der Lehre über die fünf Elemente stellt den Genuss und das Wohlbefinden an vorderste Stelle. Folgende Organe werden durch die entsprechenden Elemente positiv beeinflusst:
- Holz – Leber und Gallenblase
- Feuer – Herz und Dünndarm
- Erde – Milz und Magen
- Metall – Lunge und Dickdarm
- Wasser – Niere und Blase
Mehr Infos zur: 5 Elemente Ernährung
Küchenbegriffe aus China
Hier mal ein kurzer Überblick über ein paar wichtige Zutaten und Küchenbegriffe der chinesischen Küche:
- Agar Agar – ist ein pflanzliches Geliermittel
- Austern Soße – damit werden vor allem Fischgerichte gewürzt und schmeckt süß bis salzig
- Bohnenpaste – wird aus gelben oder schwarzen Sojabohnen hergestellt und wird bei WOK Gerichten genutzt.
- Halwa – ist eine Süßspeise aus Sesampaste
- Hoisin Sauce – ist eine gesüßte Sojasauce und wird für Fleischgerichte verwendet
- Ingwerpulver – dient als Ersatz für frischen Ingwer
- Litschis – sind eine süßliche Frucht mit hartem Kern
- Mu Err Pilze – sind asiatische Pilze, welche auf Baumstämmen wachsen.
- See Ohren – sind Meeresschnecken
- Sojasauce - wird aus Sojabohnen, Getreide, Salz und Wasser hergestellt und dient zum Würzen von Speisen
- Stern Anis – wird meist zum Würzen von Fleischgerichten wie Huhn oder Lamm genutzt
- Szechuan Pfeffer – ist mit dem schwarzen Pfeffer verwandt und wird zum Würzen verwendet.
- Wasserkastanie – wird eine Knolle einer Wasserpflanze bezeichnet und haben einen süßlichen Geschmack
- uvw.
Reis und Co.
Das Hauptnahrungsmittel der Chinesen ist zweifelsohne Reis. Er zeichnet sich vor allem durch seine Klebrigkeit aus, damit er besser mit den Stäbchen gegessen werden kann.
Aber China hat noch viel mehr zu bieten, als nur die weißen Körner. Gebratene Nudeln oder gebratener Reis gelangen oftmals mit Gemüse und Hühnchen in den Wok und verzaubern auch westliche Besucher.
Unbekannte Küchenwelt
Einigen Menschen graut vor der Vorstellung, chinesische Gerichte auch nur probieren zu müssen. Die exotische Küche der Ferne ist uns noch lange nicht zur Gänze vertraut, obwohl Chinarestaurants auch im Westen geradezu aus dem Boden schießen. Aber was stimmt an den Gerüchten, die Chinesen würden alles essen, was vier Beine hat?
Spezialitäten, wie Affenhirne oder Bisamratten, legen zwar den Schluss nahe, dass diese Küche nicht für die Geschmacksempfindungen des Westens geeignet sei, doch damit liegt man eindeutig falsch. Denn solche Spezialitäten sind sogar den meisten Chinesen zuwider. Die Chinesische Küche kann hingegen mit vielen köstlichen Gerichten aufwarten.
Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte dominieren gleichermaßen die Speisekarte. Als wahres Feinschmeckerdomizil gilt Shanghai, wo man unter anderem die berühmte „Acht Schätze Ente“ genießen kann.
Die weltbekannte Pekingente ist jedem ein Begriff, ebenso wie vegetarische, religiöse Fastenmähler.
Somit hält China wirklich für jeden Geschmack das passende Gericht bereit. Wer offen ist für fremde Kulturen, wird sich schnell in die chinesische Kochkunst verlieben.
Andere Länder, andere Sitten
In China wird das Essen mit Stäbchen gepflegt. Dabei klemmt man die Stäbchen in die Hand und klammert sie mit Daumen und Ringfinger fest. Daumenspitze, Zeige- und Mittelfinger halten das obere Stäbchen wie einen Stift fest. Nun kann man die Spitzen der Stäbchen einfach aufeinander zubewegen. Am besten üben Sie ein wenig mit klebrigem Reis.
Manieren ...
Sollten Sie in China zum Essen eingeladen sein, so sollten Sie einige Kleinigkeiten beachten, um nicht negativ aufzufallen:
- Lehnen Sie ein Gericht nur ab, wenn Sie es unter keinen Umständen probieren möchten. Seien Sie dann am besten ehrlich und sagen Sie, Ihr Magen müsse sich erst an das chinesische Essen gewöhnen. Versuchen Sie dennoch ein paar Bissen zu essen, gerade wenn Sie bei einer Familie eingeladen sind.
- Essen gilt in China als Entspannung. Sprechen Sie deshalb währenddessen keine anspruchsvollen Themen (z.B. Politik) an, außer der Gastgeber macht dies selbst.
- Lautes Naseputzen vor der Menge sollte ebenfalls vermieden werden. Verlassen Sie dazu gegebenenfalls den Raum.
- Die Stäbchen werden nach dem Essen neben die Schüssel gelegt und nicht hineingegeben.
- Angebotene, alkoholische Getränke müssen nicht immer zur Gänze ausgetrunken werden.
Ansonsten unterscheiden sich die Tischmanieren in China nicht sehr von den westlichen. Verhalten Sie sich einfach höflich und einem gelungenen Festmahl steht nichts mehr im Wege.
Glückskeks zum Schluss
Der Abschluss eines chinesischen Mahls endet oft mit dem Verzehr von schmackhaften Glückskeksen. Das knackende Geräusch des Glückskekses lässt ein kleines Zettelchen zum Vorschein treten. Traditionsgemäß beschreiben diese Sinnsprüche oder Zitate, die den Leser den restlichen Tag ein wenig beschäftigen sollen. Auch wenn die Aussage dieser „Glückskeks-Sprüche“ für die meisten nur etwas mit Aberglauben zu tun hat, so liest man ihn doch immer wieder.
Schwenk aus der Geschichte ... Hinter der bedeutenden Glückskekstradition steckt eine interessante Legende. Während des 14. Jahrhunderts stand China unter mongolischer Okkupation. Die Chinesen planten einen Volksaufstand, wussten jedoch nicht so recht, wie sie diese Nachricht dem Volk auf geheimem Wege übermitteln sollten. Der Revolutionär Chu Yuan Chang verteilte in besetzten Gebieten geheimnisvolle Mondkekse, die aus Lotuspaste bestanden. Da die Mongolen Lotuspaste verpöhnten, gelang es den Chinesen, mittels versteckter Zettelchen, den Zeitpunkt ihres Aufstandes erfolgreich weiterzugeben.
Rezepte aus China
Erfahren Sie die Vereinigung von Yin und Yan unter den fünf Elementen in den folgenden Rezepten zum Nachkochen:
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User Kommentare
Die TCM Küche ist wirklich schmackhaft, ich habe schon sehr viele Gerichte nach TCM gekocht. Wok-Gerichte stehen bei uns auch regelmäßig auf dem Speiseplan.
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Ein ganz toller Artikel, den ich bestimmt noch oft durcharbeiten werde um mir Anregungen zu holen. Dass die chinesische Küche so interessant ist, wusste ich bereits
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Vielen Dank für diesen interessanten und ausführlichen Artikel. Wir essen gerne Gerichte der chinesischen Küche und kochen diese auch teilweise selbst.
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Eine sehr schöne Reportage über die chinesische Küche. Die Sichuanküche ist bekannt für ihre Schärfe. Der WOK ist ein geniales Kochgerät, das wird von uns oft verwendet.
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