Des Kaisers Schmarrn
Lockerer Teig, goldbraun karamellisiert und mit Staubzucker bestäubt – kaum eine Mehlspeise ist so beliebt wie der Kaiserschmarrn. Doch woher stammt dieses kaiserliche Gericht? Und welche Varianten gibt es?
Der Kaiserschmarrn ist eine der bekanntesten österreichischen Mehlspeisen und genießt weit über die Landesgrenzen hinaus Kultstatus.
Ob in den Almhütten, in Wiener Kaffeehäusern oder als hausgemachte Spezialität - kaum jemand kann dem luftig-lockeren Schmarrn widerstehen.
Doch woher stammt dieser ungewöhnliche Name, und wie wurde aus einer einfachen Palatschinke ein Gericht, das sogar kaiserlichen Beifall fand?
Ein Blick in die Geschichte und die Vielfalt des Kaiserschmarrns zeigt, dass hinter dem simplen Teig viel mehr steckt als nur Zucker und Mehl.
Was ist ein Kaiserschmarrn?
Kaiserschmarrn ist eine luftige, zerrissene Mehlspeise, die aus einem süßen Teig zubereitet wird.
Dieser ähnelt einem Palatschinkenteig, wird aber durch Eischnee besonders fluffig.
Während der Teig in der Pfanne stockt, wird er in Stücke gerissen und mit Zucker karamellisiert.
- Rezept: Österreichischer Kaiserschmarrn
Serviert wird er traditionell mit Staubzucker und Apfelmus oder Zwetschgenröster.
Sein einzigartiger Geschmack entsteht durch die besondere Mischung aus Röstaromen, Karamell und der feinen Süße des Teigs.
Je nach Region oder Vorlieben kann Kaiserschmarrn mit Rosinen, Mandeln oder auch einem Schuss Rum verfeinert werden.
Wie kam der Kaiserschmarrn zu seinem Namen?
Die Entstehung des Kaiserschmarrns ist von mehreren Legenden umrankt, die sich alle um Kaiser Franz Joseph I. (1830–1916) drehen.
Die beliebteste Geschichte erzählt von einem Koch, der eine neue Mehlspeise für die Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als „Sissi“, kreieren wollte.
1. Die Sissi-Legende
- Elisabeth galt als äußerst figurbewusst und bevorzugte leichte Speisen.
- Der kaiserliche Koch versuchte daher, einen besonders feinen und luftigen Palatschinken für sie zu zaubern.
- Doch der Teig misslang - er wurde zu dick und zerriss beim Wenden.
- Um das Gericht zu retten, zerlegte der Koch den missglückten Palatschinken in kleine Stücke, karamellisierte sie mit Zucker und servierte das improvisierte Dessert.
- Kaiser Franz Joseph, der sich wenig aus Diäten machte, probierte die Mehlspeise, war begeistert und soll gesagt haben:
„Na, dann gebt mir halt diesen Schmarrn, den der Koch da für die Kaiserin gemacht hat.“
So wurde der „Schmarrn der Kaiserin“ zum „Kaiserschmarrn“.
2. Die Bauersleute-Geschichte
- Eine andere Überlieferung besagt, dass ein Kaiserpaar auf einer Reise durch die Alpen bei einer Bauernfamilie einkehrte.
- Die Bäuerin wollte dem hohen Besuch einen einfachen Mehlspeisenschmarrn servieren, war aber sehr nervös und ließ den Teig in der Pfanne zerreißen.
- Der Kaiser, stets höflich und freundlich, soll das Gericht dennoch genossen haben und lobte es als einen „wahren Kaiserschmarrn“.
3. Die Jagdgeschichte
- Eine weitere Theorie besagt, dass der Kaiserschmarrn auf einer Jagdgesellschaft entstanden ist.
- Als nach einem langen Jagdtag eine schnelle Mahlzeit gefragt war, improvisierten die Köche mit Zutaten, die sie zur Hand hatten.
- Die zerfetzte Palatschinke mit karamellisiertem Zucker und Rosinen wurde zum Hit – und erhielt fortan den kaiserlichen Namen.
- Egal, welche Version der Wahrheit am nächsten kommt – der Kaiserschmarrn hat sich seinen Platz in der Geschichte redlich verdient.
Kaiserschmarrn-Varianten
Die Grundzutaten für einen klassischen Kaiserschmarrn bleiben meist gleich, doch es gibt zahlreiche regionale und kreative Variationen:
1. Tiroler Schmarrn
Wird oft mit Rumrosinen oder gehackten Nüssen verfeinert.
2. Wiener Kaiserschmarrn
Besonders fluffig durch eine große Menge Eischnee.
3. Lebkuchen Kaiserschmarrn
Dieser Kaiserschmarrn wird mit Lebkuchengewürz verfeinert.
4. Topfenschmarrn
Eine Variante mit Topfen (Quark), die besonders saftig ist.
5. Vollkorn-Kaiserschmarrn
Mit Dinkel- oder Buchweizenmehl für eine herzhaftere Note.
6. Schoko-Kaiserschmarrn
Mit Kakaopulver oder Schokoladenstückchen für Naschkatzen.
Die beliebtesten Beilagen
Kaiserschmarrn wird selten allein serviert – klassische und kreative Beilagen machen ihn erst perfekt:
Zwetschgenröster
Ein dicker Fruchtkompott aus gedünsteten Zwetschgen mit Zimt und Zucker.
Apfelmus
Fruchtige Frische, die perfekt mit dem karamellisierten Schmarrn harmoniert.
Preiselbeerkompott
Eine leicht säuerliche Ergänzung, besonders beliebt in Österreich.
Vanillesauce
Cremig und süß – für alle, die es besonders üppig mögen.
Mandelblättchen oder gehackte Nüsse
Für zusätzlichen Crunch und ein nussiges Aroma.
Eiscreme
In modernen Varianten auch mit einer Kugel Vanille- oder Zimteis serviert.
Fazit
Der Kaiserschmarrn ist weit mehr als nur eine Mehlspeise – er ist ein Stück österreichische Geschichte und Genusskultur.
Sein Ursprung mag von Mythen umgeben sein, doch eines steht fest: Diese fluffige, karamellisierte Köstlichkeit hat zu Recht ihren Platz auf den Speisekarten der Welt gefunden.
Ob klassisch mit Zwetschgenröster, modern mit Schokolade oder in gesunder Vollkornvariante – der Kaiserschmarrn bleibt ein zeitloser Genuss, der mit wenigen Zutaten, aber viel Liebe zubereitet wird.
Unser Rezeptvideo zum Nachkochen
Bewertung: Ø 5,0 (3 Stimmen)
User Kommentare
Der Kaiserschmarrn wird sowohl als Hauptspeise als auch als Nachspeise genossen und er schmeckt fast jedem. Der einzige Diskussionspunkt ist die Frage nach den Rosinen. Mittlerweile gibt es sehr viele verschieden Varianten.
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