Russische Küche - viel Gemüse, viel Saures und wenig Fleisch
Die russische Küche ist von dem Bedürfnis stark geprägt, Lebensmittel für den langen, harten Winter haltbar zu machen. Dies ist auch bis heute so geblieben, weshalb sich in russischen Rezepten zahlreiche saure und salzige Komponenten finden.
Auf Grund der Größe des Landes und den unterschiedlichen Ethnien und Kulturen haben sich in Russland viele unterschiedliche Esstraditionen und Gerichte entwickelt. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam – besonders Suppen, Eintöpfe und schwere Salate spielen eine große Rolle.
Die wichtigsten Bestandteile der russischen Küche sind Kraut, Buchweizen und regionales und saisonales Gemüse, aber auch Rind, Schwein, Huhn und Fisch sind in vielen russischen Speisen vertreten.
Geschichte und Einfluss der Küche
Die russische Küche war lange Zeit aus so genannten Fastenspeisen und Festtagsspeisen (auf Grund des russisch-orthodoxen Glauben) geprägt.
Nur die Reichen konnten sich im 16. Jahrhundert eine abwechslungsreiche und teilweise sogar exotische Ernährung leisten. So wurden hierfür beispielsweise Datteln, Marillen oder Rosinen verwendet.
Ab dem 18. Jahrhundert war die russische Küche vor allem bei der ländlichen Bevölkerung zunehmend von Armut und Einfachheit geprägt.
Im Laufe der Zeit veränderte sich die russische Küche beispielsweise durch die Anbindung an das Eisenbahnnetz, Bürgerkriege, Umsiedlungen aus anderen Ländern, Hungersnöte und letzten Endes auch durch moderne Fastfood-Ketten und vieles mehr.
Heute gibt es vor allem einen großen Unterschied in der Esskultur auf dem Land und in der Stadt:
- So versorgen sich auf dem Land viele Menschen durch eigenen Gemüseanbau, Viehzucht, usw. selber und das traditionelle, oft einfache Essen und die Geselligkeit mit der Familie stehen im Vordergrund.
- Während sich in den reicheren Städten wie Moskau oder Sankt Petersburg eine Multikulti-Küche, meist durch die westliche Küche geprägt, durchgesetzt hat.
Traditionen
Die russische Küche lehnt sich stark am russisch-orthodoxen Glauben an, der verschiedene Vorschriften zur Ernährung macht.
So ist sie beispielsweise sehr fleischarm, zumal während der mehrfach pro Jahr stattfindenden Fastenzeiten Fleisch gänzlich verboten ist. Dadurch genießen hier vegetarische Gerichte einen hohen Stellenwert. Vor allem in den Städten halten sich aber immer weniger Menschen an diese Traditionen.
Aufgrund des russischen Klimas, den langen Winter und den kurzen Sommer, ist es hier gang und gäbe, Obst und Gemüse einzukochen, sodass es im Winter verfügbar ist.
- Das Frühstück in Russland ist sehr reichhaltig mit vielen Milchprodukten wie Kefir, Topfen und Sauerrahm in Kombination mit dunklem Brot sowie Eiern, Wurst und Käse.
- Das Mittagessen besteht oft aus mehreren Gängen bzw. Portionen. Als Vorspeise wird Salat und eingelegtes Gemüse gereicht, danach folgt die Suppe. Anschließend wird die Hauptspeise, meist bestehend aus Fisch- oder Fleischgerichten mit Kartoffeln, Reis, Gemüse und/oder Buchweizen serviert. Als Dessert folgt oft ein Obstkompott, Eis oder einfach nur Tee oder Kaffee.
- Am Abend wird zwar nicht so üppig wie zu Mittag gegessen – es werden aber meistens warme Speise in kleineren Portionen zubereitet.
Info: Natürlich darf zu einem guten Essen auch nicht der (relativ starke) Wodka fehlen.
Hauptzutaten in der Küche
In der russischen Küche finden sich besonders die Zutaten, die sich gut haltbar machen lassen bzw. die ohnehin eine hohe Lagerfähigkeit besitzen. Dazu gehören beispielsweise Kartoffeln, verschiedene Gemüsesorten und Pilze. Nachdem Fleisch keinen hohen Stellenwert genießt, ist Fisch umso wichtiger für die russische Küche.
Sehr auffällig ist der hohe Gehalt an sauren oder salzigen Bestandteilen. Dies hängt mit der Haltbarmachung von Lebensmitteln durch Salz und Essig zusammen, beispielsweise Sauerkraut oder Rote Bete. Ebenfalls typisch für die russische Küche ist, dass sehr viele Gerichte mit Schmand verfeinert werden.
Bekannteste Speisen
- Boeuf Stroganoff: ist eines der bekanntesten russischen Fleisch-Gerichte.
- Blini: eierkuchenähnliche Fladen, mit Aufstrichen oder Kaviar serviert oder mit Fleisch gefüllt (Blintschiki)
- Sibirische Pelmenis: mit Fleisch gefüllte Teigtaschen (Suppeneinlage)
- Piroggen: pikant oder süß gefüllter Kuchen als Zwischenmahlzeit oder Hauptgericht
- Salat Olivier: der Salat aus Kartoffeln und Fleisch darf auf keiner Party und an keinem Feiertag fehlen.
- Soljanka: herzhafter Eintopf mit Fleisch, Fissch, Pilzen und Salzgurken.
- Schaschlik auf russische Art
- Kulebjaka: mit Gemüse, Fleisch oder Fisch gefüllte Teigroulade
- Sakuska: serviert man meist als Vorspeise oder zum Wodka.
- Tschebureki: mit Fleisch gefüllte, frittierte Teigtaschen
- Russische Eier: hartgekochte Eier mit pikanter Füllung
- Ucha: Russisches Fischgericht
- Borschtsch / Bortsch: Rote Rüben Suppe
- Kotlety: Faschiere Laibchen
- Rassolnik: ist eine salzige saure Suppe
- Schtschi: ist eine vegetarische Krautsuppe
- Okroschka: ist eine kalte Suppe mit Kwas (=Brotgetränk) und Gemüse
- Perepetschi: sind eine Art kleine Pizzen ohne Käse
- Prjaniki: ist eine Art Lebkuchen
- Tschäk-Tschäk: ist eine der beliebtesten Süßspeisen in Russland
- Watruschka: ein schlichtes Gebäck aus Germ
- weitere Russische Rezepte
Bewertung: Ø 3,9 (65 Stimmen)
User Kommentare
Ich wusste schon ein bisschen über die russische Küche, bin aber sehr dankbar, dass mir hier die Gelegenheit geboten wird, mehr darüber zu erfahren und etwas auszuprobieren :-).
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Leider war ich noch nie in Russland, aber die Gerichte interessieren mich schon sehr. Das einzige was ich bisher kannte war das Boeuf Stroganoff. Nach dem Artikel wird sich das aber ändern,
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Ich durfte bei einer Bekannten schon mal solche pikant-gefüllten Teigtaschen probieren, sie waren sehr schmackhaft. Andere typische Gerichte aus Russland muss ich unbedingt auch mal probieren.
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zu einem Besuch in einem echt russischen Restaurant ist es wirklich erforderlich trinkfest zu sein. Zumindest in Begleitung von russischen Staatsbürgern. In Wien waren wir von Geschäftspartnern eingeladen. Köstliches Essen, russische Livemusik und viele, viele Trinksprüche ;-)
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Mit der russischen Küche hab ich mich bislang noch nicht so angefreundet. Es gab mal einen russischen Supermarkt in unserer Nähe, den fand ich seltsam. Sehr fleischlastig und in jedem Brot war Zucker
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Ich finde den Artikel sehr anregend, besonders die vielen Rezept-Vorschläge, da kann man sich doch mal durchkochen!
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Ich wusste gar nicht, dass die russische Küche so fleischarm ist. Leider hatte ich noch nie die Gelegenheit ein russisches Gericht zu probieren, aber die Blini werde ich diese Woche nachkochen.
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Wusste gar nicht dass man dort so wenig Fleisch verwendet. Sehr interessanter Bericht. Hatte leider noch nie das Vergnügen russische Küche probieren zu können
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Leider kenne ich nicht sehr viel von der russischen Küche, außer die Blinis, die ich sehe gerne mache, und Beouf Stroganoff.
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Von der russischen Küche kenne ich nur den Borschtsch. Eine sehr gute Suppe, die ich öfters mache. Ich mag Rote Bete gerne und mit einen Klecks Sauerrahm obenauf ist die Suppe genial.
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