Türkische Küche - mehr als nur Kebab und Döner
Mit der türkischen Küche werden meist nur die bekannten Klassiker, Döner und Kebab assoziiert, obwohl sie sehr viele verschiedene Spezialitäten vorweisen kann.
Mit der Ausbreitung des osmanischen Reiches verbreitete sich auch die türkische Kochkunst.
Aufgrund vieler ferner Reisen und Kriegszügen fanden viele exotische Gewürze und Zutaten Einzug in die Türkische Küche.
Neben der simplen Küche der Hirten und Bauern entwickelte sich parallel die feine und etwas mehr gehobene Kochkunst des Sultan Serails.
Die Türkische Küche wird von vielen Kennern (neben der französischen und chinesischen Küche) als die vielfältigste der Welt bezeichnet.
Vor allem die zahlreichen Gewürze, Kräuter und Gewürzmischungen, die für den einzigartigen Geschmack und Duft der Speisen verantwortlich sind, machen die türkische Küche zudem was sie heut ist:
- Dill
- Safran
- Zimt
- Rosinen
- Thymian
- Knoblauch
- Mandeln
- Pinienkerne
- Korinthen
- Pul Biber
- Nanaminze
- Sehriye
- Susam
- Kimyon
- Baharat
- Çörek otu
- uvw.
Neben frischem Gemüse spielen vor allem Lamm-, Kalb-, Rindfleisch, Huhn aber auch teilweise Meeresfrüchte und Fisch eine große Rolle - Schweinefleisch hingegen ist Moslems untersagt.
Menüabfolge und Tischrituale
Die drei Hauptmahlzeiten werden sitzend eingenommen.
1. Kahvalti
- Der Tagesablauf beginnt mit dem Frühstück, wo meist Brot, Schafskäse, dazu als Häppchen grüne und schwarze Oliven, Tomaten, Gurken serviert wird.
- Für die Naschkatzen gibt es typischerweise Fruchtaufstriche (Marmelade) als süßer Brotaustrich.
- Dazu trinkt man Tee (Cay) und gesüßte Milch (Süt).
2. Ögle yemegi
- Zum Mittagessen trifft sich die türkische Gesellschaft oft in einem sogenannten „Lokanta“.
- Hier werden kleine warme Speisen wie Suppen "Çorbalar" verschiedenster Art, gegrillte Fleischgerichte mit Gemüse oder Salat serviert werden.
3. Aksam yemegi
- Das Abendessen besteht typischerweise aus drei oder mehreren aufeinander folgenden Gerichten, und zieht sich auch deshalb auch in der Regel mehrere Stunden hin:
- Die Menüabfolge beginnt mit kleinen Aperitifs.
- Meze (=Vorspeise) und alkoholische Getränke gehören dazu.
- Außerdem wird neben dem Anisschnaps, Raki, Wein serviert.
Beim ersten Gang werden vorab Fleischbällchen, Käsespezialitäten, Fischgerichte, Muscheln sowie Salate verschiedenster Art serviert und anschließend verspeist.
Die Hauptspeise startet mit einer Suppe, danach werden Fleisch- und vegetarische Gerichte angerichtet.
Gefolgt von zahlreichen süßen Desserts und frischen Obst.
Der krönende Abschluss bildet dann der türkische Kaffee oder Tee.
Einige typische türkische Spezialitäten
Es herrscht eine weites Angebot an Backwaren in der türkischen Küche, welches oft noch traditionell in Steinofen kross gebacken werden.
- Pide, ist ein aus Hefeteig bestehendes Fladenbrot. In vielen Restaurants wird dieses Fladenbrot auch mit Käse und Fleisch überbacken angeboten.
- Als Simit bezeichnet man gebackene Sesamringe. Verstärkt wird diese Backware von Straßenhändler angeboten.
- Ekmek, ist eine türkisches Weißbrot. Dies ist wesentlich populärer als beispielsweise Graubot, Vollkornbrot oder Schwarzbrot unter der türkischen Kultur.
- Bestellt man eine sogenannte Lahmacun im Restaurant, wird Ihnen eine Türkische Pizza serviert, die aus Fladenbrot mit kleingehackten Fleisch, Gemüse und Gewürzen besteht. Dabei können Sie zwischen der scharfen und der normalen Variante wählen.
- Börek, ist ein Blätterteiggebäck mit verschiedenster Füllung. Je nach Belieben bilden Faschiertes, Spinat, Käse oder/und Fisch das Innenleben dieser Spezialität.
Türkische Suppen gibt es ebenfalls in den verschiedensten Variationen.
Traditioneller Weise leitet sie die Mahlzeit bzw. die Menüabfolge ein.
Manchmal wird die Suppe auch als „Verdauungssuppe“ im nachhinein serviert.
- Eine grüne oder rote Linsensuppe , der „Sehriyeli yesil mercimek çorbasi“ oder der „Mercimek çorbasi“
- Tarhana çorbasi und die sogenannte
- Almsuppe Yayla çorbasi
Zu den beliebtesten Hauptspeisen werden folgende Spezialitäten gezählt:
- Tursu, nennt man im türkischen Kulturkreis Gemüse (Karotten, Paprika, unreife Tomaten, Kürbis, Gurken, Weißkohl),dass in einer sauren Essigsalz-Lacke eingelegt ist. Dieses wird oft mit dem Geschmack von Knoblauchzehen verfeinert.
- Dolma, sind beispielsweise mit Reis gefüllte Weinblätter oder Gemüse
- Okras mit Lammfleisch, hat die Konsistenz eines Gulaschs, mit frischen Tomaten, Zwiebeln und Okras
- Menemen, bezeichnet man ein spezielles Rührei mit Gemüse
- Manti, sind Nudeltaschen mit einer würzigen Fleischfüllung
- Çinarcik Usulü Balik, ist eine Fischpfanne nach Marmara Art, die sich aus Schwertfisch,Barsch,Krabben und Champignons zusammensetzt. Das Glas Cognac, zum Ablöschen gibt dieser Delikatesse einen intensiveren Geschmack.
Desserts und Süßwaren
Baklava, gehört zu den beliebtesten Desserts der türkischen Küche. Der Teig wird in süßen Sirup und Honig getränkt und mit Pistazien und anderen Nüssen verfeinert.
Revani, bezeichnet man einen Zitronengrießkuchen, ebenfalls in Zuckersirup getränkt.
Tulumba Tatlisi, ist ein Spritzgebäck in Sirup getränkt.
Sesam-Halva, ist eine Süßspeise, die aus Sesam, Mandeln und Honigsirup besteht.
Güllac Milchdessert, bezeichnet einen schmackhaften Milchreis, deren Oberfläche karamellisiert ist.
Weitere türkische Rezepte
Durch seine lange Geschichte beinhaltet sie Kochtraditionen verschiedenster Länder und Kulturen, wie der indischen, persischen, islamisch-arabischen Küche sowie den Kochtraditionen der Völker des Mittelmeerraumes und des Kaukasus.
Diese Vielfalt der Einflüsse entwickelte sich durch die Jahrhunderte besonders unter der Prägung der osmanischen Kultur und Lebensweise zur heutigen charakteristischen türkischen Küche.
Die Vielfalt der türkischen Kochkunst begeistert mit zahlreichen aromatischen Spezialitäten und traditionellen Genüssen.
Guten Appetit, oder wie man es im türkischen Raum sagen würde „Afiyet olsun“!
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User Kommentare
Man lernt nie aus: „Sehriye“ sind die kleinen Nudeln in Reiskorngröße, in Griechenland heißen sie „Kritharaki“.
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Die Verbreitung des Döner bei uns hat in den frühen 70er Jahren begonnen. Nach einer Darstellung soll der Döner – damals als Grillfleisch im Fladenbrot bloß mit Zwiebeln – einschließlich seiner Zubereitung am rotierenden Metallspieß vom türkischen Einwanderer Kadir Nurman erfunden und nie patentiert worden sein; sein erster Döner-Imbiss habe Anfang der 1970er Jahre am Bahnhof Zoo gestanden. Türkischer Fast Food. Ich esse einen Döner weitaus lieber als die Burger mit der nach Pappkarton schmeckenden Brötchen von McSowieso oder den Anderen.
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!Das ist ein sehr interessanter Artikel. Von der türkischen Küche kenne ich nur die Döner & Co bei uns. Ein gutes türkisches Restaurant kenne ich leider nicht.
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Vor kurzen habe ich Börek gebacken. Im Prinzip ein Strudelteig mit Spinat und Käse gefüllt und zu Rollen geformt. Schmeckt ganz gut, werde ich öfters machen.
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Sehr typisch für Börek ist in der türkischen Küche auch eine Füllung aus Erdäpfeln. Und etwas ganz Ähnliches gibt es auch in der bosnischen Küche
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Sehr interessanter Bericht. Ich beschäftige mich schon länger mit der türkischen Küche und bin über die unglaubliche Vielfalt immer wieder überrascht..
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Bei den Süßspeisen aus der Türkei ist mir aufgefallen, dass sie extrem süß sind. Das ist kaum was für mich, ich halte diese Zuckermengen nicht so gut.
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Das ist nicht unbedingt so. Wenn man das Glück hat, mal türkische Hausmannskost zu bekommen, ist das wie bei uns. Nicht jeder macht es so extrem süß
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Ich lasse mich sehr gerne von der türkischen Küche beeinflussen. Kaufe auch gerne in türkischen Läden ein weil es dort so schönes frisches Gemüse und tolle Kräuter und Gewürze gibt
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Aus der türkischen Küche ist hier wirklich nur der Döner bekannt. Gute türkische Speiselokale sind mir gar nicht bekannt, man kennt nur die „Dönerbuden“ die sich wie Pilze vermehren.
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Diese Beobachtung mache ich leider auch. Ich habe noch kein gehobenes türkisches Lokal gesehen, eben auch nur Döner-Buden.
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Das Fladenbrot kenne ich eher aus der griechischen Küche. Das schmeckt auf jedenfall sehr lecker und ist nicht so aufwändig zu machen.
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Türkische Rezepte habe ich noch nie nachgekocht. Da braucht man doch auch wieder eigene Gewürze dafür.
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Die verwenden die gleichen Gewürze wie sie im Orient und im südöstlichen Raum bekannt sind. Zu obiger Liste kann man noch Kreuzkümmel, Piment und Sumak zugefügt werden.
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